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uni'leben 04/2011 - Uni Freiburg

04 2011 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 12menschen von Ulla Bettge FIST klingt nach Faustschlag – macht aber Theater. Der Freiburger Inter­ essenverbund für Studentisches Thea­ ter (FIST) kümmert sich seit 2001 um schauspielernde Studierendengruppen der Universität Freiburg. Bei regelmä­ ßigen Proben und Aufführungen wäh­ rend des Semesters und eher raren Terminen in den Ferien – weil dann auch das Theaterpublikum fehlt – wird alles rund um studentisches Bühnen­ leben besprochen. „FIST ist das Binde­ glied zwischen der Uni-Verwaltung und den einzelnen Theatergruppen“, sagt die ehrenamtliche Koordinatorin und ehemalige Psychologiestudentin Verena Landerer. „Unsere Hauptaufgabe ist es, die gemeinsamen Interessen aller ­studentischen Theatergruppen unter­ einander und gegenüber der Universi­ tätsverwaltung zu bündeln und zu ver­ treten.“ Was den Namen FIST angeht, fügt sie lachend hinzu: „Der wurde schon ein bisschen scherzhaft so ­gewählt – schließlich müssen wir uns ja auch durchsetzen. Aber das gelingt ­gewaltfrei.“ Studentische Bühne in der Alten Uni Zu den Aufgaben von FIST gehört unter anderem, Räume für je einen Auftritt der derzeit fünf Theatergruppen pro Semester zu organisieren. Für die Belegung des Theatersaals der Alten Universität etwa arbeitet FIST eng mit der zentralen Hörsaalvergabe zusam­ men. Dass der bei den studentischen Darstellerinnen und Darstellern beliebte Raum nicht, wie mal angedacht, Teil des Uniseums und damit unbespielbar geworden sei, wertet der Interessen­ verbund auch als seinen Erfolg. Ebenso wie die Renovierung des Theatersaals vor vier Jahren. Dafür hatte sich FIST sehr eingesetzt und sich danach um den Saal gekümmert. „Außer bei der Nutzungskoordination mit dem Rektorat engagieren wir uns bei der techni­ schen Pflege, den Reparaturarbeiten, etwa an Vorhängen und Beleuchtung, sowie bei der Beseitigung des Mülls nach den Aufführungen.“ Die Koordi­ natorin und ihr sechs- bis achtköpfiges Team sind auch dafür zuständig, dass nicht jedes Problem einzeln beim Rek­ torat ankommt. Trotz des studentischen Engage­ ments ist es um das Theater an der Universität nicht so gut bestellt. „Vor allem seit der Einführung der Bachelor­ studiengänge gibt es Nachwuchspro­ bleme bei den Theatergruppen“, sagt die Koordinatorin. „Die Studierenden haben keine Zeit mehr dafür.“ Zurzeit sind es fünf Theatergruppen mit rund 100 Bühnenaktiven – vorher waren es gut doppelt so viele in zehn Ensemb­ les. Die studentischen Aufführungen im Theatersaal sind aus Sicht der Mitgestalterin gut besucht – überwie­ gend von Sprachstudierenden – die von länger bestehenden Gruppen so­ gar meist sehr gut. Sie selbst besucht gelegentlich auch das städtische Schauspielhaus, „um zu sehen, wie’s die anderen machen“. Gegen Entgelt bekommen die Laienkollegen von den Profis auf Wunsch auch Kostüme, Auskünfte und Tipps. Für Programm und Werbung – ob über Netzwerke wie Facebook oder Plakate in der Uni und in Studentenwohnheimen – sind die Gruppen selbst zuständig. Geprobt wird zweimal pro Woche im Theatersaal oder in anderen Uni- Räumen. Ob dort oder beim öffentli­ chen Auftritt: FIST ist irgendwie immer dabei. „Ich gehe regelmäßig kontrol­ lieren, nicht immer in die Vorführun­ gen, aber ich schau mir die Sachen schon an“, sagt Verena Landerer. ­Allen gemeinsam ist der Wunsch, „dass das Interesse an studentischem Theater wächst und wir an der Uni wieder sichtbarer werden“. Studentisches Theater an der Uni Freiburg Die aktuellen von FIST betreuten Theatergruppen: maniACTs (Englisches Seminar) Raum 2 (Deutsches Seminar) Big Time – Improtheater an der Uni Freiburg (Deutsches Seminar) Os Quasilusos (Romanisches Seminar) Confrères de Molière (Romanisches Seminar) Arbeit hinter den Kulissen Luisa Landerer setzt sich mit dem Verbund FIST für die Interessen studentischer Theatergruppen ein Aus Licht wird Energie Der kanadische Chemiker Gregory Scholes ist Gastwissenschaftler in Freiburg von Eva Opitz Was haben die Universität in Toron­ to/Kanada und die Universität Freiburg gemeinsam? Auf den ersten Blick wenig, doch sie verbindet ein ­starkes Band in der Person von Gregory Scholes, Professor an der Chemischen Fakultät der Universität Toronto und Direktor des Zentrums für Quanten­ information und -kontrolle. Der mit vielen Ehrungen ausgezeichnete 43-jährige Wissenschaftler ist derzeit Gast­pro­ fessor am Physikalischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität und Koope­ rationspartner der quantenmechani­ schen Forschungsgruppe des Freiburger Physikers Prof. Dr. Andreas Buchleitner. „Uns interessieren Quanteneffekte im Allgemeinen und besonders in bisher unüblichen Experimenten“, erklärt Scholes. Zu den komplexen Systemen, in ­denen er quantenmechanischen Vor­ gängen nachgehen möchte, zählt zum Beispiel der Fotosyntheseapparat von Pflanzen. Wie gelingt es ihnen, die Lichtquanten der Sonne einzufangen und daraus Energie zu gewinnen? Das ist eine der Fragen, die die Forscher­ innen und Forscher beider Universi­ täten zu neuen Theorien inspirieren sollen. „Wir versprechen uns ganz neue Erkenntnisse darüber, wie Proteine sich in diesem Energiegewinnungs­ prozess arrangieren und welche Bin­ dungen die beteiligten Elektronen ein­ gehen, um dem Sonnenlicht Energie abzuzapfen.“ Mit Meeresalgen Licht ernten Dass seine bevorzugten Versuchs­ objekte, zu denen vor allem Meeresal­ gen gehören, in Freiburg nicht so leicht zu beschaffen sind, tut seiner Sympa­ thie für die Stadt keinen Abbruch. „Es ist wunderbar, das Hotel zu verlassen und nach wenigen Schritten in den Bergen zu sein“, sagt der Kanadier. „Zu Hause muss ich erst zwei Stunden mit dem Auto fahren.“ Ungewohnt sei für ihn Freiburgs einheitliches Erschei­ nungsbild. In der Metropole Toronto lebten die Menschen in Vororten, und jeder dieser Vororte hebe sich vom Gesamtstadtbild ab und besitze seinen eigenen multikulturellen Charakter mit einer abwechslungsreichen Nachbar­ schaft. Was ihn an Freiburg möglicher­ weise noch mehr interessiert als die einladende Umgebung, sind die vielen Sonnenstunden und die weit fortge­ schrittene Forschung in der Solar­ zellentechnik. Von der Grundlagenforschung an den Meeresalgen, deren Zellen millio­ nenfach im Meerwasser schwimmen und das Sonnenlicht einfangen, ver­ spricht sich der Chemiker die Ent­ deckung unerforschter Systeme zum „Ernten“ von Licht, die alle vorherigen Ergebnisse übertreffen. „Wir haben bisher gute Arbeit geleistet, aber wir können weit mehr erreichen“, sagt Scholes. Vieles spreche dafür, dass die quantenmechanischen Prozesse, die in Pflanzen vermutet werden, denen in der Quanteninformatik ähneln. „Das lässt uns hoffen, dass wir neue Ideen zur Nutzung von Solarenergie entwi­ ckeln können.“ Austausch zwischen den Ländern Der Freiburger Wissenschaft beschei­ nigt Gregory Scholes einen exzellenten Standard mit starken Forschergruppen und einer offenen und freundlichen Atmosphäre. Neben der Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen am Physikalischen Institut liegt ihm der Kontakt zwischen den Studierenden beider Universitäten am Herzen. Einer seiner Doktoranden forscht in Freiburg und hat einen internationalen Work­ shop für Studierende aus Freiburg, ­Toronto und Berkeley/USA beantragt, den die Internationale Graduierten­ akademie kürzlich bewilligt hat. Das naheliegende Thema des Workshops: „Quantum Efficiency“. Wissenschaftliche Gesellschaft Freiburg Die Wissenschaftliche Gesellschaft Freiburg, die am 28. Oktober 2011 ihr hundertjähriges Bestehen feiert, ­finanziert in den Sommersemestern 2011 und 2012 eine Gastprofessur für den kanadischen Professor Gregory D. Scholes vom Department of Che­ mistry der University of Toronto. Damit soll die Arbeit des Forschungsverbun­ des „Quanteneffizienz“ der Universität Freiburg unter der Leitung von Prof. Andreas Buchleitner, Physikalisches Institut, maßgeblich unterstützt werden. An der Finanzierung der Gastprofes­ sur ist neben der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg zu gleichen Tei­ len das baden-württembergische Wissenschaftsministerium beteiligt. In seinem Labor in Toronto lässt ­Scholes mit viel Licht und Nahrung Algen wach­ sen und extrahiert aus ihren Zellen spezielle „Light-harvesting“-Komplexe, die im Femtosekundenlaser untersucht werden. Eine Femtosekunde entspricht 10 bis 15 Sekunden. Schauspieler der maniACTs in Aktion und Schockstarre. Foto: Marx www.maniacts.de www.raum2-heuschrecken.de www.bigtime.adystyle.com quasilusos@gmail.com confrères.molière@web.de Bindeglied zwischen Uni-Verwaltung und studentischen Theatergruppen: Koordinatorin Luisa Landerer Foto: Bettge