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uni'leben 04/2011 - Uni Freiburg

04 2011 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 5forschen Das Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) fördert ab Oktober 2011 drei neue Projekte. Der Wettbe­ werb wurde zum dritten Mal ausge­ schrieben und unterstützt Wissen­ schaftlerinnen und Wissenschaftler, die in einem Zusammenschluss unter­ schiedlicher Disziplinen ein Thema untersuchen. Mit den Gewinnern sind zum ersten Mal Forscherinnen und Forscher aller elf Fakultäten der Uni­ versität Freiburg am FRIAS vertreten. Prof. Dr. Tim Freytag, Institut für Kultur­ geographie, bekam den Zuschlag für das Projekt „Mobilität, Klimawandel, Governance“, eine Kooperation mit Partnern aus Großbritannien und Schweden. Prof. Dr. Oliver Einsle vom Institut für Organische Chemie und Biochemie, Prof. Dr. Manfred Jung vom Institut für Pharmazeutische Wis­ senschaften und Prof. Dr. Wolfgang Sippl von der Universität Halle-Witten­ berg werden ihr Forschungsvorhaben „Strukturbasierte epigenetische Wirk­ stoffforschung“ am FRIAS umsetzen. Das Projekt „Zur narrativen Bewälti­ gung von Bedrohung, Verlust und Trauma“ wurde von Prof. Dr. Carl Eduard Scheidt, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Prof. Dr. Gabriele Lucius-Hoene, Institut für Psychologie, sowie Dr. Anja Stukenbrock, Junior Fellow der FRIAS School of Language & Literature, eingereicht. Drei Gewinner, viele Disziplinen www.qu-int.com Willkommen! TAG DER OFFENEN TÜR Entdecken, genießen, mitmachen Sonntag, 18. September 11 bis 17 Uhr Schwarzwaldmilch Freiburg, Haslacher Straße 12 TIPP: Parkplatzsuche sparen – mit der VAG fahren. mit der VAG fahren. mit der VAG fahren. mit der VAG fahren. www.qu-int.comwww.qu-int.com www.schwarzwaldmilch.de von Anita Rüffer Kleine Zuwendungen sind an der Tagesordnung – dann wird ein Anliegen im Rathaus schon mal schneller bearbeitet. Und der Nach­ wuchs besteht garantiert seine Prüfun­ gen für die höhere Schule. „Korruption ist in Thailand sehr verbreitet und scheint Teil unserer Kultur zu sein“, sagt Emma Masterson. Die Doktoran­ din am Südostasien-Forschungs­ verbund der Universität Freiburg muss es wissen: Als Tochter eines Iren und einer Thailänderin in Bangkok geboren, erfuhr sie die Korruption wie viele Thailänder hautnah. Und sie hat gelernt, genau hinzuschauen: „Als Staatsbür­ gerin von Thailand mache ich mir ­Sorgen, denn die Korruption ist eine Gefahr für die Demokratie.“ Wie ­Demokratie und Korruption zusam­ menhängen, ­damit beschäftigt sich die Politikwissenschaftlerin in ihrer ­Dissertation. Platz 78 auf der Rangliste der Korruption Neugierig wurde sie während der zehn Jahre, in denen sie in thailändi­ schen Medien Talkshows moderierte, in denen es viel um Politik ging. Be­ gonnen hat Emma Masterson ihre Laufbahn schon mit 17, zunächst als Schauspielerin und Model. Bei den Wahlen zur Miss Thailand wurde sie Zweite. Das verschaffte ihr Zugang zu einflussreichen Kreisen. Aus den Aufnahmen für Werbespots im Fern­ sehen wurden bald Auftritte als Talk­ masterin. Weil sie besser verstehen wollte, wie es mit der Politik in ihrem Land lief, studierte sie nebenher und machte ihren ersten Master an einer thailändischen Universität. Aber so­ lange sie zu nah an den Akteuren und Strukturen war, blieb das objektive Verstehen schwierig. „Mir fehlte der distanzierte Blick von außen auf mein Land.“ Erfolgreich bewarb sie sich an der Universität von Cambridge/ England. Nach ihrem Abschluss mit einem Master in Internationalen Beziehungen arbeitete sie in Berlin bei der Nichtregierungsorganisation Transparency International, die kor­ rupte Systeme aufdeckt. Laut einer Korruptionsrangliste der Organisation belegt Emma Mastersons eigenes Land Platz 78 und gilt damit als sehr korrupt. Sie wollte erforschen, war­ um ein Wandel so schwierig ist und wie sich in ihrem Heimatland etwas verbessern lassen könnte. Darüber wollte sie in Deutschland promovie­ ren. Sie fand nur zwei Universitäten, die sich auf dem Feld der Südost­ asienstudien internationales wissen­ schaftliches Renommee erworben hatten: Heidelberg und Freiburg. Sie entschied sich für Freiburg. Der thailändische Berlusconi Um die Demokratie nach Thai-Art zu verstehen und zu begreifen, war­ um sie in der Falle zwischen Demo­ kratisierung und Korruption gefangen bleibt, studiert die Politikwissen­ schaftlerin die Netzwerke der Macht und wie sie untereinander agieren. „Man muss sich die Schlüsselper­ sonen anschauen und beobachten, wie sie die Demokratie zu ihren Gunsten formen.“ Achtzehnmal hat das Militär seit 1993 geputscht – zu­ letzt 2006, als Premierminister Thaksin Shinawatra aus militärischer Sicht zu korrupt und zu mächtig wurde. „Er war für viele der thailändische Berlus­ coni. Aber er hat die kleinen Leute auf seine Seite gebracht.“ Jetzt ist seine Schwester Yingluck Shinawatra von der Mehrheit der Bevölkerung zur Premierministerin gewählt wor­ den. „Die Rahmenbedingungen für Demokratie in Form von Gesetzen und Institutionen haben wir“, sagt Emma Masterson. Diese müssten nur stärker und unabhängiger von den jeweils herrschenden Netzwerken werden. „Wenn das Militär nicht ein­ greift, hat das System eine Chance, sich zu entwickeln.“ Südostasienforschung in Freiburg Die Südostasienforschung in Freiburg wird fächerübergreifend von Politikwis­ senschaftlern, Ethnologen, Soziologen, Ökonomen und Historikern betrieben. Forschungsschwerpunkt ist die außer­ europäische Geschichte. Die Wissen­ schaftlerinnen und Wissenschaftler unter­ suchen gelebte soziale Alltagspraxis in ihrer komplexen soziokulturellen Vielfalt. Forschung und Lehre sollen nicht nur über und in, sondern auch mit Südost­ asien stattfinden. Die Demokratisierungs­ forschung ist eine der tragenden Säulen des Verbundes. Im Juni 2011 fand in Frei­ burg eine internationale Konferenz mit etwa 150 Teilnehmenden vorwiegend aus Südostasien statt. Das Thema lautete: „Dezentralisierung und Demokratisierung“. Distanzierter Blick auf die Heimat In ihrer Doktorarbeit untersucht die Politikwissenschaftlerin Emma Masterson, wie Demokratie und Korruption in Thailand zusammenhängen „Korruption scheint Teil unserer Kultur zu sein“, sagt die thailändische Politik­ wissenschaftlerin Emma Masterson. Das thailändische Militär ist mächtig – in den vergangenen 18 Jahren hat es 18-mal geputscht. Foto: Cole/Fotolia Anzeige