Lernkonzepte Exkursion und Gruppenpuzzle Die Freiburger Arbeitsstelle des Hochschuldidaktikzentrums Baden- Württemberg bringt Dozierenden bei, gute Lehrveranstaltungen zu halten. Ein Beispiel aus der Praxis. „Didaktik ist immer ein Mittel zum Zweck“, sagt Claudia Schäfer. Die 28Jährige lehrt seit dem Sommersemester 2008 am Semi- nar für Wissenschaftliche Politik und pro- moviert dort zum Thema „Europäisierungs- effekte in Ostmitteleuropa“. Für die Lehre hat sie sich berufsbegleitend an der Frei- burger Arbeitsstelle des Hochschuldidaktik- zentrums (HDZ) fit machen lassen: „Da ver- mitteln internationale Topdidaktiker ihre neuesten Erkenntnisse.“ Nach etwa drei Jahren und 200 Unterrichts- stunden hat Schäfer das „Baden-Württem- bergZertifikat für Hochschuldidaktik“ er- worben. Dafür musste sie in ihrem letzten von insgesamt drei Modulen eine „Lehr- veranstaltung mit experimentellem Charak- ter“ entwerfen und halten. Sie entschied sich für ein Proseminar mit Exkursion nach Brüssel/Belgien zum Thema „When Europe Hits Home“, das im Wintersemester 2009/10 stattfand. Die Dozentin setzte ungewöhn liche Lehrmethoden ein, etwa ein „Gruppen- puzzle“ zu Beginn des Seminars: Über zwei Sitzungen arbeiteten die Teilnehmenden sich in verschiedene Fragestellungen zum Thema Europäische Union ein – in wech- selnden Konstellationen. So brachten sie sich gegenseitig den Basisstoff bei und lernten sich dabei kennen. „Besonders gut hat mir gefallen, dass das Thema von ganz ver- schiedenen Blickpunkten beleuchtet wurde“, sagt der 23-jährige Student Felix Anderl im Rückblick. „Private Literaturrecherche, Inputs der Dozentin, das Gruppenpuzzle und die Exkursion haben sich gut ergänzt.“ Didaktik ist auch eine Typfrage Claudia Schäfer nennt vor allem drei Kriterien für den Aufbau einer guten Lehr- veranstaltung: „Erstens braucht man einen schriftlich gesetzten Rahmen.“ Dieser sorge für klare Grenzen, die sowohl Teilnehmen- de als auch Dozierende benötigten, um sich Foto:kokkinis/FotoLia uni'lernen2011 8