Lernkonzepte O-TON AUS DER UNI „Erst als ich während der Vorbereitung für meine Doktorarbeit ein Semester frei genom- men hatte, um im Labor zu arbeiten, habe ich wirklich verstanden, was wissenschaftliche Forschung in der Medizin ausmacht. Viele Kompetenzen habe ich mir erst im letzten halben Jahr selbst angeeignet und werde dies in Zu- kunft auch noch tun müssen: ob Studien zu lesen und zu verstehen, wissenschaftliche Paper kritisch zu lesen oder einfach nur ein Exposé zu schreiben und korrekt zu zitieren. Im regu- lären Studium haben wir solche Dinge leider kaum gelernt.“ iris divé, 24 Jahre, studentin der medizin immer schneller. Da ist es umso wichtiger, die richtigen Kompetenzen zu besitzen, um sich neues Wissen erschließen zu können.“ Und Hofmann betont: „Ob eine Studie über ein neues Medikament seriös ist oder bloß industriefinanzierte Werbung, kann ich nur bewerten, wenn ich verstehe, wie eine wissenschaftliche Studie funktioniert. Dieses Grundlagenwissen brauchen auch Haus- ärzte.“ Darüber hinaus helfe ihnen dieses Wissen auch bei der Behandlung von Patien- tinnen und Patienten. Das Projekt „Ausbildung zu wissenschaft- licher Handlungskompetenz in der Medizin“ wurde im Herbst 2010 von der Universität mit dem Instructional Development Award für exzellente Lehrentwicklungskonzepte ausgezeichnet. Jetzt werden nach und nach bestehende Lehrveranstaltungen durch neue ergänzt und zu jenem roten Faden ver- knüpft, der schließlich für alle Studierenden verpflichtend sein soll. Dafür haben die bei- den Preisträger Kolleginnen und Kollegen aus allen Teilen der Fakultät ins Boot geholt: „Das Interesse und Engagement für das Pro- jekt ist groß, worüber wir uns sehr freuen“, sagt Fabry. Den Auftakt machte im Winter- semester 2010/11 das Seminar „Einführung in wissenschaftliche Online-Datenbanken“. Als nächstes folgen Seminare, die sich mit wissenschaftlichen Studien befassen oder damit, wie medizinisches Wissen jenseits von Google oder Wikipedia systematisch erschlossen werden kann. Patrick Kunkel >>> 16