man sich zunächst selbst, woraufhin die Selbstwahrnehmung mit der Wahrnehmung des Gegenübers verglichen wird. Gerade dieses Feedback ist wichtig. Viele Kursteil- nehmer denken zum Beispiel über sich selbst: „Ich wirke unsicher, weil ich beim Sprechen immer rot werde.“ Dann hören sie von der Gruppe, dass das Rotwerden gar nicht so sehr auffällt. Sie erfahren, dass es viel wichtiger ist, an ihrer Haltung, Gestik oder sprachlichen Ausdrucksweise zu arbeiten. Wie sieht die Arbeit mit den kreativen Methoden konkret aus? Körperhaltung und Stimme werden zum Bei- spiel im szenischen Darstellen trainiert. Die Kommunikation ohne Worte und die Auf- merksamkeit für Reaktionen des anderen werden beim gemeinsamen Zeichnen mit nur einem Stift geübt: In Partnerarbeit muss etwas gemalt werden, ohne sich miteinander ab- zusprechen – ein Haus, ein Baum, ein Tier und eine Wetterlage. Oder wir sprechen Gedichte oder Texte mit einem Korken im Mund, das trainiert die deutliche Aussprache. Haben die Studierenden von dem Kurs auch über die Universität hinaus einen Nutzen? Die Fähigkeit selbstsicher aufzutreten ist auch im späteren Berufsleben wichtig. Ich zei- ge den Studierenden Möglichkeiten und Metho den auf, Kommunikation positiv zu beeinflus- sen und zu einer guten Performance zu finden. Nicht nur bei Konferenzen und Vorträgen, auch bei Bewerbungsgesprächen profitieren die Studierenden von einer überzeugenden, interessanten und authentischen Präsentation. O-TON AUS DER UNI „In diesem Kurs funktioniert das ganze Lernen über praktische Übungen. Einen Stift nehmen wir höchstens in die Hand, um etwas zu malen. Das macht wahnsinnig viel Spaß. Ich glaube, dass wir hier sehr viel unbewusst lernen. Das Wichtige ist, dass man loslässt und sich frei fühlt, Sachen auszuprobieren. Ich bin positiv überrascht, wie viel Kreativität, die sonst an der Uni nicht gefördert wird, auf ein- mal aus den Leuten raus- kommt. Und am Ende haben wir mehr gelernt, als wenn wir das alles nur aufge- schrieben hätten.“ sophie nuber, 20 Jahre, studentin der umweltnatur- wissenschaften Die Medien- und Theaterpädagogin Astrid Hille arbei- tet mit kreativen Methoden. Fotos: Weiss Bilder ohne Worte: Die Studierenden malen gemeinsam, ohne sich dabei zu unterhalten. 45 uni'lernen2011