bescheinigen, dass sie im Prakti- kum Fortschritte gemacht haben. Ist dies nicht der Fall, können sie es ein Jahr später an einer ande- ren Schule wiederholen, wobei ein erneutes Scheitern das Aus für das Lehramtsstudium in Baden-Württemberg bedeutet. Das neue Modul „Personale Kompetenzen“ trainiert die Studierenden in Körpersprache, Strategien zur Gesprächsführung, Arbeits- und Zeitmanagement sowie in der Klassen- führung und im Umgang mit Gruppenkon- flikten. Die Veranstaltungen finden am Zentrum für Schlüsselqualifikationen statt. Außerdem besuchen die angehenden Lehre- rinnen und Lehrer doppelt so viele Fach- didaktikseminare wie im alten System. Trotz des stärkeren Praxisbezugs gleicht sich die universitäre Ausbildung laut Vogelbacher nicht an die der Pädagogischen Hochschule an: „Der Schwerpunkt wird weiterhin zu Recht auf den Fachwissenschaften liegen.“ Fachwissenschaft versus berufliche Kompetenz Die Bezeichnung des Studienabschlusses hat sich in Baden-Württemberg, im Gegen- satz zu vielen anderen Bundesländern, nicht geändert: Es bleibt beim Staatsexamen, einen „Master of Education“ gibt es vorerst nicht – nur so können Vertreterinnen und Vertreter der Kultusbehörde weiterhin den wissenschaftlichen Prüfungen vorsitzen. Die schriftlichen Abschlussklausuren wurden in allen Fächern zugunsten des studienbeglei- tenden Systems abgeschafft. Studierende müssen wie bisher eine wissenschaftliche Arbeit schreiben und eine einstündige münd- liche Prüfung in jedem Fach absolvieren. Der Fokus liegt dadurch nicht mehr aus- schließlich auf dem Staatsexamen. Vorherige Leistungen machen etwa zwei Drittel der Endnote aus. Lehrende und Studierende sind sich uneinig, ob bei der Reform die Richtung stimmt. Der Anglist Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck, Stu- diendekan der Philologischen Fakultät, sieht vor allem die Konzentration auf berufsprak- tische Kompetenzen kritisch. Aus seiner Sicht sind Fachkenntnisse wichtiger, wes- halb er sich auch für wissenschaftliche Lehrer- fortbildungen einsetzt (Artikel auf Seite 22). „Das Max-Planck-Institut für Bildungsfor- schung hat uns schon vor Jahren bescheinigt, dass unsere Gymnasiallehrer so gut sind, weil sie eine gute fachwissenschaftliche Ausbildung hatten. Aber jetzt stehen dafür Mit der Reform sollen die Studie- renden besser auf ihren späteren Lehrerberuf vorbereitet werden. Foto: FotoLia/WoodappLe >>> uni'lernen2011 4