LernLabor weniger Lehrveranstaltungen zur Verfügung als in einem Bachelorhauptfach.“ Seine Kolle- gin Prof. Dr. Caroline Röhr, die in der Fach- kommission des Ministeriums den neuen Lehramtsstudienplan für Chemie mitent- wickelt hat, gibt ihm Recht: „Ein Lehrer sollte vor allem ein guter Pädagoge sein. Trotz- dem ist eine fundierte fachliche Ausbildung wichtig. Ein fachlich kompetenter Lehrer hat es in der Umsetzung pädagogischer Ziele leichter als jemand, der mit den Inhalten sei- nes Fachs zu kämpfen hat.“ Verlust von Freiräumen? Was vor allem für Kontroversen sorgt: die Anpassung an die Struk- turen eines Bachelorstudiums und die studienbegleitenden Prüfungen, die damit einhergehen. Ulrike Probst zum Beispiel studiert Latein, Geschichte, Spanisch und Grie- chisch auf Lehramt – nach dem alten Studiensystem, und darüber ist sie froh: „Durch die Reform werden die Stundenpläne überfrachtet. Frei- räume im Studium fallen weg. So entsteht unnötig starker Druck.“ Hochbruck bedauert ebenfalls, dass die Studierenden es sich zeit- lich nicht mehr leisten könnten, zu- sätzliche Seminare aus fachlichem Interesse zu besuchen. „Heute haben wir ein System mit vielen kleinteiligen Lauf- rädern, also vorgeschriebenen Elementen und vielen Noten, auf die Studierende seit ihren Schultagen sowieso fixiert sind. Die Vermeerschweinchung unserer Studieren- den schreitet damit munter fort.“ Kritik ruft auch das Praxissemester hervor: „Grundsätzlich finde ich die berufsprak tischen Erfahrungen wichtig“, sagt Probst, „aber das 13 Wochen dauernde Praktikum Musterbeispiel: So läuft die Ausbildung für das gymnasiale Lehramt im Idealfall ab. >>> 5 uni'lernen2011