Wer vor hundert Jahren einen Gegner aus- kundschaften wollte, setzte sich in einen Fesselballon und hielt seine Beobachtungen mit dem Stift auf einem Zeichenblock fest. Später halfen Flugzeug und Kamera – das Ergebnis der Luftbilder jedoch blieb von der Interpretation abhängig. Die Fernerkundung ist hauptsächlich aus militärischen Gründen entstanden, wobei ihr erster großer Boom im Zweiten Weltkrieg lag. Die zivile Fernerkundung war zunächst ein reines Nebenprodukt. Mit ihrer Hilfe konnten die Eng- länder nach dem Krieg das Ausmaß der Zerstö- rung in weiten Teilen Europas dokumentieren. Heute wird das Fernsehpublikum mit Informa- tionen, die aus Fernerkundungsdaten gewonnen wurden, überhäuft. „Dank optimierter Modelle ist Eine Wolke aus roten Punkten – mehr zeigt das Laserbild nicht. Wo sich Bäume und Gelände befinden, erkennen Wissenschaftler erst, indem sie Algorithmen entwickeln und die Laserdaten mit deren Hilfe interpretieren. beispielsweise der Wettervorhersage inzwischen tatsächlich zu trauen – meistens“, sagt Prof. Dr. Barbara Koch, Leiterin der Abteilung Fernerkun- dung und Landschaftsinformationssysteme (FeLis) an der Fakultät für Forst- und Umweltwissen- schaften der Universität Freiburg, und schmun- zelt. Die Geografie und die Forstwissenschaften haben besonders vom Fortschritt dieser Technik profitiert, die es erlaubt, die Erdoberfläche als Gesamtheit ebenso wie Gebäude und Vegetation zu erfassen. Mithilfe von Satelliten oder vom Flugzeug aus erkunden Forscherinnen und For- scher etwa den Waldbestand oder die Land nutzung, ohne mit den Forschungsgegenständen in Berührung zu kommen. Ihre Informationen er- halten sie über elektromagnetische Strahlung, die von den Objekten entweder reflektiert wird Bäume unterm Laserscanner Mit den Methoden der Fernerkundung erstellt die Freiburger Forstwissenschaft dreidimensionale Waldmodelle von Stephanie Heyl 16 uni'wissen 03