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uni'wissen 01(3)-2011

Die Wissenschaftler können bestimmen, ob die jeweiligen Staubkörner zum Beispiel Bestandteile von Autoabgasen, Straßenstaub oder dem Rauch von Kohlekraftwerken sind. Für den For- scher ist es erschreckend, wo der Mensch überall Staubpartikeln ausgesetzt ist. „An Weihnachten ist es am schlimmsten. Durch die brennenden Kerzen im Wohnzimmer entsteht eine unheimlich hohe Feinstaubbelastung.“ Andere Partikel dage- gen haben einen langen Weg hinter sich: Sogar Staub aus der Sahara gelangt nach Freiburg. Lungenzellen und Staubpartikel im Reagenzglas Das Team interessiert aber nicht nur, woraus die Partikel bestehen. Es geht auch der Frage nach, welchen Einfluss Staubteilchen auf die menschliche Gesundheit haben. „Erstaunlicher- weise“, so der Mineraloge, „weiß man bisher ex- trem wenig über die Auswirkungen auf die Ge- sundheit.“ Doch gerade dieser Aspekt wird immer wichtiger: Schließlich werden in Industrieländern täglich viele verschiedene Partikel produziert, freigesetzt und eingeatmet – Letzteres von allen, die dort leben. Das Forschungsprojekt richtet sein Augenmerk zunächst auf künstliche Partikel, etwa aus Lacken, Autoreifen oder Deospray. Bei diesen kann der Mensch zum Teil selbst beein- flussen, in welchem Maße er sich ihnen aussetzt. Der Einfluss natürlicher Partikel hingegen ist nur schwer zu minimieren: Um sich zu schützen, wäre es zwar sinnvoll, beim Fahrradfahren einen Atemschutz zu tragen oder gleich daheim zu bleiben, wenn der Saharastaub über Freiburg weht. Aber es ist unmöglich, sich den natürlichen Partikeln ganz zu entziehen. Deswegen will Gie- ré in der Zukunft auch ihre gesundheitlichen Auswirkungen erforschen. Um zu klären, in welchem Maße die Teilchen schädlich für die Gesundheit sind, stellen die Wissenschaftler nach der Analyse einzelne Par­ tikeltypen im Labor in unterschiedlichen Größen und Konzentrationen her. Danach fügen sie den Partikeln im Reagenzglas Zellkulturen der mensch- lichen Lunge bei. „Die Zellen dürfen zunächst nicht gleichzeitig verschiedenen Typen ausge- setzt werden. Nur so ist erkennbar, welche Effek- te die jeweiligen Partikel auf die Lunge haben“, erklärt Gieré. Verschiedene Tests zeigen, wie die Lungenzellen reagieren: Wirken sich die „ Erstaunlicherweise weiß man bisher extrem wenig über die Auswirkungen auf die Gesundheit “ Kantiges Teil unterm Rasterelektronenmikroskop: Dieses Partikel aus Kalziumsulfatkristallen wurde in der Stadtluft von Straßburg/ Frankreich eingefangen und stammt aus Abgasen industrieller ­Verbrennungsprozesse. 6 uni'wissen 03