Der Erreger mit dem Namen Pseudomonas aeruginosa ist mikroskopisch klein und sehr gefährlich. Das Bakterium gilt als einer der berüchtigtsten Krankenhauskeime, der sich der Behandlung mit Antibiotika immer erfolgreicher widersetzt. Aber nicht nur in der Klinik, auch im Alltag stellt das Bakterium eine Gefahr dar. „Der Mensch kann den Keim über den Kontakt mit Wasser, zum Beispiel beim Duschen oder beim Graben in feuchter Gartenerde, aufnehmen“, sagt Juniorprofessor Dr. Winfried Römer. Pseudo- monas kann sich ganz friedlich verhalten, aber plötzlich auch Krankheiten auslösen. Der Wissen- schaftler forscht am Zentrum für Biologische Signalstudien (BIOSS) der Universität Freiburg, wie sich Bakterien in menschliche Zellen ein nisten und zu krank machenden Eindringlingen werden. Ein geschwächtes Immunsystem oder eine erste Schädigung der Haut erleichtert die Infektion. „Dann kann der Erreger in einer zweiten Welle eine sekundäre Infektion auslösen, die sogar zum Tod führen kann.“ Das Bakterium bahnt sich den Weg in die Zelle Um zu verstehen, wie sich das Bakterium den Weg in die Zelle bahnt, erforscht Römer den komplexen Aufnahmemechanismus vom ersten Kontakt des Bakteriums mit der Zellmembran bis zum Eindringen ins Innere etwa einer Lungen zelle. Das Bakterium braucht zunächst eine Sub- stanz, an die es andocken kann, einen so genannten Rezeptor. „Zellmembranen bestehen hauptsächlich aus Lipiden und Proteinen und sind ein hoch dynamisches System“, sagt Römer. Für Pseudomonas aeruginosa sind sie eine ideale Landeplattform. „Der erste Kontakt ist eine Inter- aktion zwischen bakterieneigenen Lektinen – das sind Proteine, die Zucker binden – mit Zuckern auf der Membran der Zelle. Dieses erste Zusammentreffen mit dem Rezeptor auf der Fieser Angriff: Ein Bakterium dringt in eine wehrlose Zelle ein. Zeichnung: Becker 13uni'wissen 04