Dr. Patrick Ruther ist Assistent am Lehrstuhl für Materialien der Mikro- systemtechnik. Er hat Physik an der Universität Konstanz studiert und wurde in Karls- ruhe in Maschinenbau promoviert. Er war techno logischer Koordinator des von der Europäischen Union geförderten Projekts Neuro- Probes und führt diesen Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls für Materia- lien der Mikrosystemtechnik seit Ende des Projekts wei- ter. Außer mit neuronalen Werkzeugen beschäftigt er sich mit neuen Fertigungs- verfahren der Mikrosystem- technik und Sensoren, die Kräfte und Drehmomente messen können. Prof. Dr. Oliver Paul ist Inhaber des Lehrstuhls für Materialien der Mikro- systemtechnik an der Tech- nischen Fakultät der Albert- Ludwigs-Universität. Er hat Physik an der Eidgenössi- schen Technischen Hoch- schule (ETH) Zürich studiert und wurde dort über ein Thema des Oberflächen magnetismus promoviert. Nach Stationen am Fraun- hofer-Institut für Solare Energiesysteme und an der ETH Zürich, wo er sich mit hoch effizienten Silizium solarzellen, Siliziumtechno- logie für die Mikrosystem- technik und physikalischer Mikrosensorik beschäftigte, wurde er 1998 als Professor ans Institut für Mikrosystem- technik (IMTEK) der Uni- versität Freiburg berufen. Er wirkte von 1998 bis 2002 als Studiendekan des IMTEK, leitete das Institut von 2006 bis 2008 und ist derzeit akademischer Leiter des zentralen Technologie- zentrums des IMTEK. IMTEK unter seinem Dach Spezialistinnen und Spezialisten für Optik, Fluidik und Elektronik ver- eint, die wissen, wie man aus CD-großen Silizium- scheiben mit chemischen Verfahren wie der Trockenätztechnik passgenaue Sonden herstellt. Nicht mal um Haaresbreite darf das Ziel verfehlt werden Die Sonden sind keine Werkzeuge von der Stange, sondern immer Einzelanfertigungen, je nach den Anforderungen der Besteller. Forscher- gruppen von der Charité Berlin, dem Max- Planck-Institut in Frankfurt, den Universitäten Tübingen, Cambridge/England und Freiburg und sogar Berkeley/USA fordern Sonden vom IMTEK an. Die Universität Cambridge zum Beispiel will damit herausfinden, wie sich Sucht und Impulsi- vität entwickeln. In Freiburg wird daran geforscht, wie und wo im Gehirn sich Epilepsie ausbildet. „Wir müssen in jeweils verschiedenen Hirnarealen messen und unsere Sonden entsprechend anpassen“, sagt Paul. Anzahl und Länge der Schäfte können ebenso variieren wie die Zahl der Elektroden, die darauf angebracht sind. Nicht einmal um Haaresbreite dürfen die Liefe- ranten am Ende mit ihrem Produkt danebenliegen. Gemeinsam mit den Fakultäten für Biologie und Medizin sowie dem Institut für Informatik hat sich die Mikrosystemtechnik mit dem Forschungs- cluster BrainLinks – BrainTools in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative beworben. Oliver Paul und seine Kollegen Prof. Dr. Wolfram Burgard und Prof. Dr. Ulrich Egert bilden das Koordinato- renteam. Ihre Vision: Nervensignale so zu steuern, dass sie Seh- oder Hörprothesen, Prothesen für Gliedmaßen oder Sprechhilfen direkt mit dem Gehirn kommunizieren und immer differenzier- ter arbeiten lassen. Mit Gedanken Apparate steu- ern – das, so Oliver Paul, „verlangt jedoch eine gründliche ethische Begleitung“. Neun Millimeter lang ist diese Sonde, die mit Elektroden elektrische Ströme zwischen Nerven- zellen registriert und die Signale über Leiter bahnen am Schaft entlang weitergibt. Grafik: IMTEK/Ruther 7