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uni'leben 01-2014

Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 01 2014 Gewalt gegensteuern: Wie sich Bedrohungen managen lassen > 3 Humor hinterfragen: Wie die Menschen Sprache verstehen > 5 Fakultät führen: Was die erste hauptamtliche Dekanin plant > 10 In seiner zweiten Amtszeit als Rektor will Hans-Jochen Schiewer den Standort am Oberrhein zu einem herausragenden Wissenschaftszentrum in Europa ausbauen Prof. Dr. Hans-Jochen Schie- wer hat die Gremien überzeugt: Der Universitätsrat hat den 58-Jährigen als Rektor der Uni- versität Freiburg wiedergewählt, der Senat hat die Wahl bestätigt. Der Mediävist bleibt damit für sechs weitere Jahre im Amt, be- ginnend am 1. Oktober 2014. Ni- colas Scherger hat ihn gefragt, was er sich für die Zukunft der Universität vorgenommen hat. uni’leben: Herr Schiewer, mit welchen Argumenten haben Sie bei der Rektorwahl gepunktet? Hans-Jochen Schiewer: Mit meinem Konzept für die Zukunft dieser Universität. Wir haben viel erreicht, wollen aber unsere inter- nationale Wettbewerbsfähigkeit, Attraktivität und Sichtbarkeit stei- gern, indem wir uns als führende Wissenschaftseinrichtung dieses Standorts weiterentwickeln. Mei- ne Vision ist ein Zukunftsraum der Wissenschaft, in dem sich die Hochschulen und Forschungsinsti- tutionen in Freiburg und der Regi- on mit ihren Stärken wechselseitig ergänzen und Synergien in For- schung und Lehre herstellen. Der zweite Schritt ist, dieses Modell grenzüberschreitend zu denken – mit unseren Partnern in Frankreich und der Schweiz. Wenn wir das in den nächsten fünf bis zehn Jahren umsetzen, wird der Standort am oberrhein als European Campus zum herausragenden Wissen- schaftszentrum in Kontinental- europa. Das ist eine große Chance, für die sich jede Anstrengung lohnt. Welches Profil hat die Univer- sität Freiburg innerhalb eines solchen Verbunds? Die Analyse der Stärken und Schwächen der Universität Frei- burg zeigt, dass wir über die ge- samte Breite der Disziplinen hin- weg hervorragend lehren und forschen. Der Struktur- und Ent- wicklungsplan für die Jahre 2014 bis 2018 bezieht deshalb alle elf Fakultäten in bisher einmaliger Weise ein. Bei den Nachhaltig- keitswissenschaften beispielswei- se reden wir über ein Gesamtkon- zept, das die Rechts-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften mit Na- turwissenschaften, Medizin und Technik verknüpft. Als exzellente Volluniversität können wir das leis- ten und damit ein einmaliges Profil ausbilden. Auf dieser Grundlage wollen wir uns mit unseren Part- nern verbünden und unsere Posi- tion ausbauen. Wie wird sich die Universität in baulicher Hinsicht verändern? Mit der neuen Universitätsbib- liothek, die wir im Wintersemester 2014/15 eröffnen, setzen wir ein architektonisches Ausrufungszei- chen und schaffen einen zentralen ort der Kommunikation. Ein bedeu- tender Zukunftsraum ist außerdem der Campus am Flughafen. Unsere strategische Allianz mit der Fraun- hofer-Gesellschaft, die in Freiburg ihren bundesweit größten Standort hat, erhält dort mit einer gemein- sam genutzten Forschungsinfra- struktur eine neue Qualität. Auf dem Campus wird bis 2018 der Neubau des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik entstehen. Schon 2015 werden wir unser Zentrum für interaktive Werkstoffe und bioinspirierte Tech- nologien in Betrieb nehmen. Hinzu kommen ein Gebäude für unseren Exzellenzcluster BrainLinks-Brain- Tools, ein Laborgebäude für die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen und das dritte Institut der Technischen Fakultät, das sich nachhaltigen Ingenieursystemen widmen wird. Außerdem wird ein Innovationszentrum die Grundla- genforschung der Universität und die angewandte Forschung unse- rer außeruniversitären Partner und Ausgründungen zusammenbringen. Der Campus wird damit zur Dreh- scheibe für den Technologietrans- fer in die Wirtschaft. Wie würden Sie Ihren Füh- rungsstil beschreiben? Ich bin überzeugt, dass eine Uni- versität nur geführt werden kann, wenn alle, die sich für Forschung und Lehre engagieren, einbezogen werden – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter in der Verwaltung. Wir wol- len vermitteln, dass unsere Ziele und Konzepte einen Mehrwert für alle haben. Mit einem partizipa- tiven Führungsstil können wir für diesen Standort am meisten er- reichen. Bei 42.000 Mitgliedern, das Klinikum einbegriffen, geht das zwar nicht im Dialog mit jeder und jedem Einzelnen. Aber ich bin mit Gremien und Gruppen wie den Dekaninnen und Dekanen, dem Senat, Wissenschaftlern aus dem Mittelbau, dem Personalrat oder der Verfassten Studierendenschaft in engem Austausch, um zu den richtigen Entscheidungen zu kom- men, und ich bin immer offen für gute Ideen. Was wollen Sie anders anpa- cken als in Ihrer ersten Amts- zeit? Ich habe gelernt, wie Prozesse gesteuert werden müssen. Der Struktur- und Entwicklungsplan hat gezeigt, dass wir mit einer kla- ren zeitlichen Roadmap, die allen Statusgruppen, Gremien und Ein- richtungen veranschaulicht, wie sie mitbestimmen können und wann welche Aufgabe auf sie zukommt, zu hervorragenden Ergebnissen kommen. Außerdem verfüge ich inzwischen über Verbindungen und Netzwerke auf regionaler, na- tionaler und internationaler Ebene. Ich habe das Mandat, drei Jahre lang als Präsident der Europä- ischen Konföderation der ober- rheinischen Universitäten und als Sprecher der Säule Wissenschaft der Trinationalen Metropolregion oberrhein den Forschungsstandort voranzubringen. Das zeigt, dass ich mir ein großes Vertrauen auf- gebaut habe, das ich nun für die Zukunft unserer Universität nutzen kann. Was gefällt Ihnen besonders gut daran, Rektor zu sein? Mir ist es wichtig, eine gute Ba- lance zwischen überregionalen, strategischen Aufgaben und der Detailarbeit vor Ort zu finden. Der Rektor muss dort, wo es brennt, präsent sein, mit den Betroffenen sprechen und versuchen, die Pro- bleme zu lösen. Der persönliche Kontakt zu den Mitgliedern dieser Universität eröffnet mir die Chan- ce, mit ihnen über ihre Arbeit und über ihre Ideen zu sprechen und mir immer wieder ein neues Bild zu machen. Freiburg ist eine Universi- tät mit herausragender Qualität in Forschung und Lehre und einem spezifischen Charisma, das kei- ne andere Institution hat. Sie nach nach außen zu repräsentieren, ist für mich eine Ehre. Das Amt macht mich stolz und erfüllt mich mit großer Freude. Rektor Hans-Jochen Schiewer packt die großen strategischen Aufgaben an – und setzt dafür auf eine partizipative Strategie. FoTo: BASCHI BENDER ,,Ich bin immer offen für gute Ideenʻʻ

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