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uni'leben 03-2015

von Eva Opitz Am 21. Juli 2015 haben sich die Türen der neuen Freiburger Uni- versitätsbibliothek (UB), laut Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer „das Herz der Universität“, zum ers- ten Mal für die Studierenden, die Lehrenden sowie die Bürgerinnen und Bürger der Stadt geöffnet. Da- mit ging eine lange Planungs- und Bauzeit zu Ende, die 2009 mit dem Teilabriss des alten Gebäudes be- gonnen hatte. „In der neuen UB ist nichts mehr so, wie es einmal war“, sagt Hans-Adolf Ruppert. Der Stellvertretende UB-Direktor ist im Hauptjob seit 2008 Projektmana- ger auf Seiten der UB für die Mo- dernisierung der Bibliothek, deren 24-Stunden-Betrieb stets weiterlief. Für Ruppert und für Karl-Heinz Bühler, den Leiter des Freibur- ger Universitätsbauamts (UBA), ist es eine gute Botschaft, dass dank ihrer Zusammenarbeit etwas komplett Neues geschaffen wur- de. „Das Erdgeschoss war früher dunkles Niemandsland, da der Ein- gang wegen der viel befahrenen Straße ins zweite Stockwerk ge- legt werden musste“, sagt Bühler. Verschachtelte Zugänge zu den einzelnen Etagen und eine un- günstige Verteilung der Nutzun- gen in den jeweiligen Stockwerken hätten zudem die Abläufe in der Bibliothek erschwert. Der Chef des UBA lässt keinen Zweifel daran, dass das gesamte Team vor eine hochkomplexe Aufgabe gestellt worden war. Prüfen und feinjustieren Mit der formellen Übergabe des Gebäudes vom UBA an die Uni- versität am 30. Juni 2015 waren alle betriebsrelevanten Abnahmen und Prüfungen erfolgreich abge- schlossen. Am 1. Juli haben die ersten Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter ihre neuen Arbeitsplätze eingenommen und die komplett neue Haustechnik kennengelernt. „Kleinere Fehler sind immer noch möglich, die wir nur im laufenden Betrieb erkennen und beheben kön- nen“, erklärt der Bauamtsleiter. Die Zeitspanne bis Herbst stuft Ruppert als Probezeit ein – wenn sich zum ersten Mal an die 2.000 Menschen in der UB aufhalten, wird sich zei- gen, wie es läuft. „Wir müssen im lebendigen Betrieb feinjustieren und sehen, wie das Gebäude re- agiert.“ Simulationen seien hilfreich, könnten aber die Erfahrung in der Realität nicht ersetzen. Der Umzug der etwa 300.000 Bücher vom Ausweichquartier Stadthalle (UB 1) ins neue Zuhau- se hatte schon am 22. Juni be- gonnen. Dazu kommen 150.000 Bücher aus der rechtswissen- schaftlichen Bibliothek im Kolle- giengebäude II, das nächstens sa- niert wird, 60.000 Bände aus der Bibliothek für Geographie, Hydro- logie und Ethnologie und 150.000 Bücher aus dem Untergeschoss, die wieder nach oben geräumt werden. „Insgesamt sind eine Million Bücher im freien Zugriff“, erklärt Ruppert. Die Zusammenar- beit mit allen Beteiligten sei durch- weg positiv verlaufen. Zum Winter- semester 2015/16 werde sich alles eingependelt haben. Dann gibt es eine offizielle Einweihungsfeier mit Vertreterinnen und Vertretern der Ministerien, der Stadt und der Hochschulleitung. Ein Parlatorium zum Schwätzen Auf alle Nutzerinnen und Nutzer warten von Anfang an Führungen und vielfältige Informationsange- bote. Geradezu ins Schwärmen kommen Bühler und Ruppert, wenn sie die Vorteile des neuen Gebäudes aufzählen. Die ehema- lige Tiefgarage im Untergeschoss hat einer Freihandbibliothek mit Zugriff auf 650.000 Bände Platz gemacht. Es gibt einen kompak- ten Buchbestand für die Nutzer vom ersten Untergeschoss bis ins vierte Obergeschoss. In den gut ausgestatteten Lesesälen in vier Stockwerken befinden sind um die 400 Arbeitsplätze mehr als in der alten UB. Arbeitsgruppen steht ein so genanntes Parlatorium mit etwa 500 Arbeitsplätzen, ausgestattet mit Sesseln und Sitzbänken sowie allen möglichen digitalen Fines- sen, offen. „Da darf geschwätzt werden“, sagt Ruppert. Jeder Ar- beitsplatz verfügt über eine Steck- dose, und im ganzen Gebäude gibt es freies WLAN. „Das ganze Gebäude ist komfortabler, lichter, transparenter und lüftungstech- nisch sehr viel besser als das alte“, sagt Bühler. Die miserable, veraltete und energiefressende Lüftungstechnik war einer der Gründe, warum man 2002/03 nach einer neuen Lösung zu suchen begann. Ein internatio- nal ausgeschriebener Architekten- wettbewerb stellte 2006 die Wei- chen für die Planung. „Wir haben die große Chance ergriffen, alles in Ordnung zu bringen und besser zu machen“, erklärt Bühler. An das alte Gebäude erinnern heute nur noch die alten Treppenhauskerne, die als Fluchttreppen dienen. Was mit der Stadthalle geschieht, für die die Universität keine Verwen- dung mehr hat, wird sich vielleicht ergeben, wenn der Mietvertrag Ende September ausläuft. 03 2015 Baum für Baum: Wissenschaftler fördern Dialog im Schwarzwald > S. 2 Jahr für Jahr: Langzeitprojekt er- forscht Tierwelt in der Arktis > S.5 Wort für Wort: Schreibwerkstatt bietet Autoren ein Forum > S. 8 Die neue Universitätsbibliothek hat am 21. Juli 2015 den Betrieb aufgenommen Bib, Bib, hurra Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de Foto:PatrickSeeger Foto:ThomasKunz www.ub.uni-freiburg.de� Probezeit: Bis zur offiziellen Eröffnung im Herbst soll der Live-Betrieb zeigen, ob alles im neuen Gebäude funktioniert. Foto: poppen & Ortmann KG, Freiburg/ Frei-Luftbilder.de, Freiburg Zahlen und Fakten Konstruktion aus 12.000 Kubik- meter Beton und 1.800 Tonnen Stahl Außenfassade mit einer Fläche von mehr als 7.300 Quadratme- tern, die Hälfte davon verglast Nutzfläche von 30.600 Quadrat- metern mit 1.700 Arbeitsplätzen bei 24-Stunden-Betrieb 700.000 Bände in der Freihand- bibliothek, 230.000 Bände im Lesesaal, 3.500.000 Medien im Magazin 750 Solarmodule auf 2.000 Quadratmeter Dachfläche 032015

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