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uni'leben 04-2012

04 2012 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 2 Botschafter Maurice Gourdault-Montagne (links) verleiht den Orden an Rektor Schiewer. Foto: Kunz aktuell Notfälle kommen ins neue Universitäts- Notfallzentrum Ein historischer Schritt in der medizinischen Versorgung von Eva Opitz Die Situation kennt nahezu jeder: Von vorne blinken die blauen Warnlampen des Polizeiwagens, da- hinter steht der Krankenwagen, und mit lautem Martinshorn nähert sich in rasanter Fahrt der Notarztwagen. Auf der Straße liegt ein verletzter Mensch neben seinem umgestürzten Motorrad. Nur wenig Zeit vergeht, bis der Notarzt seinen Patienten erstversorgt hat und der Krankenwagen Fahrt aufnimmt. Und zu diesem Zeitpunkt geschieht etwas Neues: Statt dass die Leitstel- le mit einzelnen Notfallzentren abklärt, wer den Patienten aufnimmt und damit Zeit verliert, steuert der Krankenwagen oder je nach Schwere der Verletzung der Helikopter eine zentrale Adresse an: das neue Notfallzentrum der Uni- versitätsklinik Freiburg, kurz UNZ. Rasche Diagnose im Team Jetzt geht es ganz schnell: Auf der Trage wird der Patient in den so ge- nannten Schockraum für Schwerver- letzte umgelagert und an dessen Ge- räte umgesteckt. Der Notarzt macht die Übergabe, und sofort beginnt die hoch konzentrierte Arbeit des Notfall- teams. Es besteht aus Fachärztinnen und Fachärzten, die abklären, welche Organe möglicherweise lebensbe- drohlich verletzt sind. „Wir arbeiten horizontal“, sagt Dr. Thorsten Ham- mer, einer der beiden Leiter des UNZ. Das bedeutet: Angefangen beim Kopf des Patienten, übernimmt der jewei- lige Facharzt seinen Part. Der Anäs- thesist überwacht die Beatmung, der Unfallchirurg setzt den Ultraschall ein, und der Radiologe röntgt mit dem Computertomografen, der als mobiles Gerät direkt neben dem Schockraum installiert ist. Möglich ist das alles gleichzeitig, weil die Ausrüstung im Schockraum das Modernste ist, was die Krankenhaustechnik zu bieten hat. „Im äußersten Notfall können wir hier auch operieren“, sagt Hammer. „Das Team arbeitet nach einem festen Algorithmus“, sagt der Unfall- chirurg. Damit meint er keine kompli- zierte Rechenvorschrift, sondern die reibungslose Abfolge von Diagnose- schritten, die auf die besonderen Be- dürfnisse eines Schwerverletzten zu- geschnitten ist und sich in der Praxis bewährt hat. „Die erste, unmittelbare Phase dauert maximal sieben Minu- ten. Nach circa 30 Minuten ist der Patient stabilisiert und die Diagnose vollständig.“ Währenddessen treffen die Notfallmediziner die Entscheidung, ob der Patient in den Operationssaal oder auf die Intensivstation kommt. „Wir bieten im UNZ eine klassische, hoch professionelle Erstversorgung Schwerverletzter“, sagt Dr. Hans-Jörg Busch, der zusammen mit Hammer das UNZ leitet. „Mit etwa 150 Aufnah- men täglich sind wir auf Platz zwei der Notfallkliniken in Deutschland.“ Eine umfassende Eingangspforte Die hohe Zahl erklärt sich unter an- derem durch den großen Einzugsbe- reich der Klinik, der von Basel/Schweiz bis Baden-Baden und von Straßburg/ Frankreich bis Villingen-Schwenningen reicht. Die häufigsten Verletzungen sind Schädel-Hirn-Traumata und Ver- letzungen des Brustkorbs. Aber auch ein einfacher Sturz kann eine sehr ernste Ursache haben, die in der so genannten Präklinik durch den Notarzt an Ort und Stelle oft nur schwierig zu diagnostizieren ist. „Deshalb ist das Notfallzentrum für Chirurgie und In- nere Medizin bei komplexen Krank- heitsbildern als umfassende Eingangs- pforte wichtig“, sagt Busch. „Dadurch, dass wir mit der Inneren Medizin unter einem Dach vereint sind, sparen wir Zeit und gewähren eine bessere Ver- sorgung“, sagt Hammer. „Wir bringen die Spezialisten zum Patienten und nicht umgekehrt.“ Zum Anspruch der Notfallmediziner gehört auch unter dem Stichwort Transparenz die best- mögliche Aufklärung des Patienten zu jedem Zeitpunkt. „Sie müssen sich ernst genommen fühlen“, sagt Busch, „und über ihre besondere Situation in- formiert werden.“ Für seine besonderen Verdienste um die deutsch-französische Zusam- menarbeit in Forschung und Lehre hat der Rektor der Universität Freiburg, Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, den Orden „Commandeur dans l’Ordre des Palmes Académiques“ erhalten. Dies ist eine der höchsten und ältesten Auszeichnungen, die der französische Staat zu vergeben hat. Die Albert- Ludwigs-Universität pflegt mit vielen Kooperationen und gemeinsamen Projekten intensive Beziehungen zu den Universitäten des Nachbarlands. S. E. Maurice Gourdault-Montagne, Botschafter der Französischen Repu- blik in Deutschland, verlieh den Orden im Rahmen einer Feierstunde. Französischer Botschafter ehrt den Rektor der Universität Freiburg Es ist guter Brauch, dass die Uni- versität Freiburg ihre ehemaligen Rektoren bittet, der Bildergalerie im 5. Stock des Rektorats am Fah- nenbergplatz ein Porträt von sich hinzuzufügen. In Zusammenarbeit mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe ist ein Porträt des jetzigen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Andreas Voßkuhle entstanden, der von April bis Mai 2008 die Univer- sität geleitet hat. Zum ersten Mal wird eine Fotografie anstelle eines Gemäldes die Reihe der Altrektoren ergänzen. Der Künstler David Heitz, ausgezeichnet mit dem Förderpreis der Columbus Art Foundation, stu- dierte bis 2009 an der Kunstakade- mie und ist derzeit Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg. Bei der feierlichen Enthüllung lobte Voßkuhle das Werk des Künstlers: „Ein subtiles Bild.“ Verfassungsrichter in Schwarz-Weiß Fotografiert und eingerahmt: Altrektor Andreas Voßkuhle präsentiert sein Porträt. Foto: Kunz Hans-Jörg Busch tritt für mehr Aufklärung des Patienten ein. Fotos: Seeger Thorsten Hammer sorgt mit seinem Team für eine reibungslose Abfolge von Diagnoseschritten am Notfallzentrum. www.uniklinik-freiburg.de/ notfallzentrum/live/index.html Am 20. September 2012 findet ab 19 Uhr im Hörsaal 1199 des Kolle- giengebäudes I eine öffentliche Po- diumsdiskussion zum Thema „Geld, Wachstum, Verschuldung, Finanz- chaos – wer blickt da noch durch?“ statt. Auf der Veranstaltung beleuch- ten Finanzwissenschaftler, Ökologen und Soziologen die aktuellen wirt- schaftlichen Verwicklungen. Es de- battieren Prof. Dr. Margrit Kennedy, Regiogeld-Befürworterin und Autorin von „Occupy Money“, der Finanzso- ziologe Prof. Dr. Dr. Helge Peukert sowie der Volkswirt Prof. Dr. Harald Spehl, der zu ökologischer Ökono- mie forscht. Dirk Müller, Börsenmakler und Gesellschafter der Finanzethos GmbH, vervollständigt die Diskussi- onsrunde. Der Eintritt ist frei. Die Diskussion bildet den Auftakt zur Jahrestagung „Geld und Wachs- tum“ der Vereinigung für Ökologische Ökonomie und wird zusammen mit dem Studium generale veranstaltet. Anmeldung zur Jahrestagung, die vom 20. bis 22. September 2012 stattfindet, ist bis zum 14. September möglich. Debatte über nachhaltiges Wirtschaften www.voeoe.de/jahrestagung-2012

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