02 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 7 MBE Freiburg Danny Parisé Stefanie Parisé Engesserstraße 4a 79108 Freiburg Tel. 0761 21175820 info@mbe-freiburg.de Öffnungszeiten: Mo - Fr 9 - 18:00 h Grafik+Druck, Mailings Versand, Verpackung Unverbindliches Angebot: Kundenanschreiben mit persönlicher Ansprache. SW-Druck A4, 80g, einseitig falzen, kuvertieren DIN Lang Kuvert mit Fenster portooptimierte Postaufgabe 1000 Stück 149,00 € zzgl. 19% MwSt. & Porto Sicher. > Pünktlich. > Weltweit EXPRESS ABHOLUNG MO-FR bis 17:30 Uhr EXPRESS ANNAHME MO-FR bis 18:00 Uhr SERVICE OHNE ENDE Wir holen ab, packen ein, kümmern uns um Versandformulare und Ver- sicherungen, beraten bei Zollfragen, überwachen den Versand und senden Ihnen den Zustellnachweis. Das perfekte Konto für Giro-Gourmets und Kostenverächter, für Premium-Pioniere und Köpfchenrechner. Von denen nutzen rund 50.000 contomaxx. 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Die Freiburger Sla- vistikprofessorin Juliane Besters-Dilger will die Forschung gemeinsam mit den Doktoranden Tatiana Perevozchikova und Alexander Prediger um weitere Fragen und Antworten bereichern: Das Team untersucht, welche Sprachprob- leme bestehen bleiben – sogar nach zehn oder zwanzig Jahren in Deutsch- land: Können russischsprachige Kinder Deutsch auf dem Niveau von Mutter- sprachlern erlernen? Wie beeinflusst Niederalemannisch den Spracherwerb? Verstehen die Menschen den Dialekt, und können sie ihn sogar sprechen? Kritische Periode des Spracherwerbs „Das ist die erste systematische Un- tersuchung des Spracherwerbs auf diesem Gebiet“, sagt Juliane Besters- Dilger. Für ihre Studie befragten die Slavistinnen und Slavisten 40 Pro- bandinnen und Probanden aus den Regionen Freiburg, Lahr und Emmen- dingen. Die Testpersonen teilten sie in Gruppen ein: „Das entscheidende Kriterium war das Alter bei der Einrei- se nach Deutschland. Manche kamen als fünfjährige Kinder, manche erst als Erwachsene mit über 30.“ Etwa drei Stunden brauchten die Doktoranden, um bei jedem Interview alle Fertigkei- ten einer Sprecherin oder eines Spre- chers zu überprüfen: Hören, Lesen, Schreiben, Sprechen. Die ausgewer- teten Daten legen nicht nur neue Hy- pothesen nahe, sondern stellen bisher gängige Annahmen infrage, etwa die von der „kritischen Periode“ – einer Altersgrenze, bei der Linguisten da- von ausgehen, dass ein Mensch eine zweite Sprache nicht mehr auf dem Niveau einer Muttersprachlerin oder eines Muttersprachlers erwerben kön- ne. Laut einer Studie von 2012 liegt diese Grenze für die Aussprache zum Beispiel bei sechs, für Grammatik bei 15 Jahren. Doch ein Test, bei dem die Slavisten das Beherrschen der Zweit- verbstellung im Deutschen überprüft haben, ergab: „Nicht nur junge Ler- ner, sondern auch manche 40- oder 50-Jährige haben bei dieser Übung bis zu 100 Prozent erreicht. Das ist Muttersprachlerniveau“, sagt Pere- vozchikova. Während Perevozchikova sich mit der Standardsprache, also dem Hochdeutschen, beschäftigt, unter- sucht Prediger, wie die Probanden mit Dialekt umgehen. „Grundsätzlich verstehen und sprechen Menschen, die auf dem Land leben, mehr Dialekt als Menschen aus der Stadt“, sagt der Doktorand. Doch einige typische Dialektmerkmale, etwa das „sch“ in „knuschprig“ oder „weisch“, benutzten fast 75 Prozent aller Sprecher, auch manche, die in einer urbanen Gegend leben. Der Wohnort allein entschei- de nicht über den Dialektgebrauch: Ein Handwerker aus dem Kreis Em- mendingen, der mit 35 Jahren nach Deutschland gekommen ist, spricht und versteht viel Dialekt. Seine Frau, im selben Alter eingereist, unterrichtet Musik – und hat eine deutlich geringe- re Dialektkompetenz. „Wichtig ist die Frage: Wie oft kommen die Leute mit dem Hochdeutschen überhaupt noch in Kontakt, nachdem ihr Sprachkurs vorbei ist?“, betont Prediger. Dabei zählten zum Beispiel Faktoren wie die Berufswahl oder der Partner. Das Ein- reisealter spiele beim Dialekterwerb hingegen eine geringe Rolle. Grundlage für neue Lernmaterialien Das Projekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ge- fördert wird, läuft bis Ende 2014. Bis dahin wollen die Slavisten die restlichen Daten auswerten – und unter anderem Vergleiche mit deutschen Muttersprach- lern anstellen: „Es ist interessant, die Feinheiten herauszufiltern, die einen Muttersprachler von einem Fast-Mutter- sprachler unterscheiden“, sagt Besters- Dilger. An einen Teil der Daten knüpft auch die Dissertation von Evghenia Goltsev an, die im Rahmen des DFG- Graduiertenkollegs „Frequenzeffekte in der Sprache“ promoviert. Die Slavistin will anhand von Wahrnehmungstests herausfinden, wie Deutsche jemanden bewerten, der ihre Sprache nicht per- fekt spricht. Sie will deutschen Mutter- sprachlern Hörproben von häufig vor- kommenden Fehlern vorspielen, die sie beurteilen sollen: „Es ist wichtig zu wissen, ob man jemanden aufgrund einer falschen Aussprache oder eines nicht korrekten Satzbaus als unsym- pathisch oder sogar als inkompetent einschätzt“, erklärt Goltsev. Diese Er- kenntnisse könnten zum Beispiel Auf- schlüsse darüber geben, auf welche Aspekte ein Chef bei einem Bewer- bungsgespräch mit einem russischen Muttersprachler besonders achtet. Die drei Doktorarbeiten sollen auch eine Grundlage für die Entwicklung von neu- en Lehr- und Lernmaterialien liefern: Für sehr fortgeschrittene Lerner gebe es bisher keine Angebote, um ihr Deutsch zu verbessern, berichten die Forscher. „Mit den Ergebnissen“, sagt Besters- Dilger,„könnte man diese Lücke in der Fremdsprachendidaktik schließen.“ Deutsch für Fortgeschrittene Freiburger Slavisten legen die erste Studie darüber vor, wie russische Muttersprachler in Südbaden Hochdeutsch und Niederalemannisch lernen Hören, Lesen, Schreiben, Sprechen: Ungefähr drei Stunden brauchen die Doktoranden Tatiana Perevozchikova (rechts) und Alexander Prediger, um die Sprachfertigkeiten jedes Probanden zu testen. Foto: Patrick Seeger klimaneutral gedruckt Die CO2-Emissionen dieses Produkts wurden durch CO2-Emissions- zertifikate ausgeglichen. 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Hans-Jochen Schiewer Verantwortlich für den Inhalt: Rudolf-Werner Dreier, Leiter Öffentlichkeits- arbeit und Beziehungsmanagement Redaktion Rimma Gerenstein (Redaktionsleitung), Nicolas Scherger, Katrin Albaum Anschrift der Redaktion Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Albert-Ludwigs-Universität Fahnenbergplatz 79085 Freiburg Telefon 0761/203-8812 Fax 0761/203-4278 E-Mail: unileben@pr.uni-freiburg.de Auflage 20.000 Exemplare Fotos Soweit nicht anders gekennzeichnet, von der Universität Konzeption, Gestaltung, Herstellung qu-ınt. | marken | medien | kommunikation Alter Zollhof, Freiburg www.qu-int.com Anzeigen Biggi Heil, qu-int Telefon 0761/28288-0 Fax 0761/28288-66 uni-publikationen@qu-int.com Druck und Verarbeitung Freiburger Druck GmbH & Co. KG Vertrieb Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungsmanagement Jahresabonnement Euro 9,– ISSN 0947-1251 © Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch aus- zugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. 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