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uni'leben 05-2012

05 2012 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 3aktuell von Eva Opitz Es sieht zunächst wie eine alltägli- che Situation aus. Eine Frau sitzt vor dem Computer und konzentriert sich auf den Bildschirm. Sie fokussiert ihre Blicke auf den Cursor. Wie von Geis- terhand gelenkt, folgt er ihren Augenbe- wegungen. Was so spielerisch aussieht, ist das Ergebnis neuester neurotechno- logischer Wissenschaft: Die Forschung zu intelligenten Schnittstellen zwischen Gehirn und Maschine ist einer der Schwerpunkte des neuen Exzellenz- clusters BrainLinks-BrainTools. Ziel ist, das Gehirn zu befähigen, mittels Sig- nalen zum Beispiel eine Armprothese unter neuronaler Kontrolle zu steuern, sodass Menschen Lähmungen infolge von Schlaganfällen oder Unfällen kom- pensieren können. Ein weiterer Schwerpunkt der im Cluster zusammenarbeitenden Bio- logen, Mediziner, Physiker, Informa- tiker und Mikrosystemtechniker sind so genannte Mikroknoten. Das sind winzige, ins Gehirn implantierte Geräte, die sich selbst mit Energie versorgen, bei neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie oder Parkinson, krankhafte Veränderungen im Gehirn erkennen und ihnen entgegenwirken. Neben der neurowissenschaftlichen Grund- lagenforschung zu der Frage, wie das menschliche Gehirn funktioniert, ste- hen technische Lösungen bis hin zur medizinischen Anwendung zur Dis- kussion. Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist es, gemeinsam mit dem Bernstein Center Freiburg ei- nes der größten Forschungs- und Aus- bildungszentren der Neurotechnologie in Europa aufzubauen. Lobende Worte für die Gleichstellung Den großen Vorteil des in der zwei- ten Runde der Exzellenzinitiative er- folgreichen Clusters sieht der Informa- tiker und Sprecher, Prof. Dr. Wolfram Burgard, in der langjährigen guten Vorarbeit von Neurobiologen und Me- dizinern in den Neurowissenschaften. „Dazu gekommen ist ein starke Aus- richtung auf die Technische Fakultät“, sagt Burgard. „Wir waren uns daher sicher, dass wir ein solches Großfor- schungsprojekt stemmen können.“ Ins- piriert von den neuen Perspektiven der Clusterforschung, hat sich zur Freude des Sprechers ein Team zusammen- gefunden, in dem erfahrene Forsche- rinnen und Forscher genauso wie Nachwuchswissenschaftler vertreten sind. Für die Maßnahmen zur Gleich- stellung fanden die Gutachterinnen und Gutachter besonders lobende Worte. Von einem überzeugenden Konzept ist die Rede, verbunden mit dem Hinweis, dass sich allein vier Wissenschaftlerin- nen unter den Gründungsmitgliedern befinden. Von der Grundlagenforschung der Biologinnen und Biologen erwartet das Cluster-Team Aufschluss darüber, wie die Zellen an den Gehirn-Maschi- ne-Schnittstellen agieren, damit die Kommunikation einwandfrei verläuft. „Von den Medizinern brauchen wir Stu- dien zu der Frage, bei welchen Krank- heiten wir mit unserem gebündelten Wissen helfen können“, sagt Burgard. „Wir arbeiten mit den Neuromedizinern sehr eng zusammen.“ Und spätestens da kommt die Neurorobotik ins Spiel. Ein intelligenter Roboter könnte ei- nes Tages in der Krankenpflege eine wichtige Rolle spielen, indem er zum Beispiel das Signal aufnimmt, dass der Patient Durst hat und dringend mit Flüssigkeit versorgt werden muss. Damit eine solche Vision realistischer wird, ist eine Zusammenarbeit unter- schiedlicher Disziplinen gefragt, wie sie im Cluster vertreten sind. Wo viel von Technik gesprochen wird, können auch Ängste aufkom- men. Wie viel Technik darf angewen- det werden, um den Menschen zu „verbessern“? „Die Grenze zu ziehen ist nicht leicht“, sagt Burgard. „Da- her ist Ethik selbstverständlicher Be- standteil der Forschung im Cluster.“ Neben einem eigens eingerichteten Ethikrat begleitet das vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin die Forschung. „Unter anderem sind Ko- operationen mit dem Theater Freiburg geplant, um den Dialog mit der Öffent- lichkeit zu führen.“ Intelligente Prothesen und schlaue Roboter BrainLinks-BrainTools ist der neue Exzellenzcluster der Universität Freiburg Der Cluster definiert Schnittstellen zwischen dem Gehirn und intelligen- ten Maschinen. von Eva Opitz Die Enttäuschung war groß, als die Entscheidung der Gutachterinnen und Gutachter im Juni dieses Jahres bekannt wurde. Das Zukunftskonzept der Universität Freiburg war in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder als nicht förderungswürdig eingestuft worden. Dem Verlust des Exzellenztitels stand jedoch der Gewinn eines neuen Clus- ters – BrainLinks-BrainTools – gegen- über. Auch die Spemann-Graduierten- schule für Biologie und Medizin (SGBM) und der Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies wer- den weiter gefördert. „Die Universität Freiburg ist und bleibt eine internatio- nal führende, exzellente Forschungs- universität“, sagt der Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer. uni’le- ben hat nachgefragt, wie es in den nächsten Jahren weitergehen soll, und stellt die Cluster und die Graduierten- schule in einer Serie vor. Den Anfang machen eine kurze Übersicht über die bestehenden Einrichtungen sowie ein ausführliches Porträt des neuen Clus- ters BrainLinks-BrainTools. Die Spemann-Graduiertenschule für Biologie und Medizin gehört in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative zu den Gewinnern. Die Gutachter ga- ben den beteiligten Wissenschaftlerin- nen und Wissenschaftlern Bestnoten unter anderem bei der Betreuung der Doktorandinnen und Doktoranden, bei der Promotionsförderung, der Einbin- dung in die Universität sowie der inter- nationalen Vernetzung. „Wir werden al- les weiterführen und auf das aufbauen, womit wir unseren Erfolg begründet haben“, sagt der Sprecher der SGBM, Prof. Dr. Christoph Borner. Kern der SGBM bleibt ein strukturiertes, gut be- treutes Doktorandenprogramm. Um noch effizienter zu werden, plant die SGBM, ihr Konzept an neue Entwick- lungen anzupassen. Dazu gehört der so genannte Fast Track, der es hervor- ragenden Studierenden erlaubt, vom Master ohne Abschluss direkt in die Promotionsphase zu gehen und da- durch ein Jahr zu gewinnen. Neu ist auch der weitere Ausbau der Promo- tion für Medizinerinnen und Mediziner, die nach der Approbation und ihrer Zeit in der SGBM neben dem medizi- nischen Doktortitel die Bezeichnung Dr. rer. nat. führen dürfen. Darüber hi- naus nimmt die SGBM Querschnitts- themen wie Datenverarbeitung in ihr Programm auf und baut die Frauen- förderung aus. „Wir werden mit BIOSS und BrainLinks-BrainTools, unseren direkten Partnern im universitären Netzwerk, gemeinsame Konzepte entwickeln.“ Der Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies kann durch die Förderung für die nächsten fünf Jahre seinen bisher erfolgreichen Weg von der Analyse zur Synthese in der Signalforschung weitergehen und sein neues Forschungsgebäude, das Signalhaus Freiburg, vollständig ausstatten. Mit den neuen Mitteln wer- den nicht nur die laufenden Program- me und Strukturen weiter gefördert, sondern auch vier Professuren sowie eine Juniorgruppe an der Universität Freiburg besetzt werden. Schwer- punkte des Forschungsprogramms werden „Signale bei der Tumorent- stehung“ sowie die „Nanobiologie der Plasmamembran“ sein. Damit wird BIOSS die Signalfunktion von Mem- branproteinen im noch kaum unter- suchten Nanobereich unterhalb der Auflösung eines Lichtmikroskops mit neuen Methoden und Ansätzen er- forschen. In enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern der Biolo- gie, Medizin, Chemie, Physik und der Technischen Fakultät der Universität Freiburg wird BIOSS sein Programm weiterentwickeln, um sich als Zent- rum der biologischen Signalforschung nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zu etablieren. In der Universität herrscht Einig- keit darüber, dass die in fünf Jahren geschaffene exzellente Leistung des Freiburg Insitute for Advanced Stu- dies (FRIAS) als Mehrwert für die ge- samte Universität erhalten bleiben soll. „Das bedeutet zugleich Öffnung“, sagt Prof. Dr. Gunther Neuhaus, de- signierter Prorektor für Forschung. Er steht für eine offene Diskussion, die Pro und Kontra in die Umstruktu- rierung einbezieht und die Neuaus- richtung für die gesamte Universität transparent macht. In der jetzigen Übergangsphase, in der alle laufen- den Verpflichtungen eingehalten wer- den, sollen die Stärken des FRIAS erhalten und gleichzeitig die nächs- te Phase vorbereitet werden. Fest steht, dass das zukünftige FRIAS als Scharnier zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit sowie als Plattform für herausragenden wissenschaftlichen Nachwuchs eine enge Anbindung an alle Fakultäten der Universität erfährt. Im Zeitplan ist Ende Oktober als Ter- min für die Vorlage einer ersten gro- ben Struktur vorgesehen, die auf allen Fakultätsratssitzungen vorgestellt und diskutiert wird. Ab dann laufen Ge- spräche mit dem Wissenschaftsminis- terium. Bis Ende Dezember muss das Konzept für FRIAS II stehen. Der Titel ist verloren, die Exzellenz bleibt Wie es an der Universität Freiburg weitergeht Wir sind ein stark wachsender und innovativer Hersteller tragbarer elektronischer Messgeräte. Wir beschäftigen insgesamt 2300 Mitarbeiter/innen und sind mit 31 Tochterunternehmen in 24 Ländern weltweit vertreten. Erfahrung sammeln bei Testo Ein Praktikum oder eine Thesis bei Testo zu machen heißt, ein Ziel vor Augen zu haben, in einem innovativen Unternehmen kreative Ideen einzubringen und sich täglich neuen Herausforderungen zu stellen. Unser Ziel ist es, das Morgen besser zu machen als das Heute. Sie haben Interesse, Ihr theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen? Dann kommen Sie zu uns. Wir suchen engagierte Leute für ein/e Praktikum(zwischen 6 Wochen und 6 Monaten) Mögliche Einsatzbereiche sind: Marketing und Vertrieb, Finanzen und Controlling, Forschung und Entwicklung und viele andere Einsatzgebiete Karrierestart VIA testo 2-monatiges Einstiegsprogramm zur Förderung von Potenzialträgern Bachelor- oder Master-Thesis Schreiben Sie Ihre Abschlussarbeit über ein interessantes Thema aus der Industrie. Interesse? 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