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uni'leben 05-2012

05 2012 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 8 von Stephanie Streif Bursitis, Her-2-neu – schon einmal gehört? Was nach Kauderwelsch klingt, sind medizinische Fachausdrü- cke, wie sie in Arztbriefen auftauchen oder eben mal schnell in ein Patienten- gespräch gestreut werden. Durch Zu- hören alleine lassen sich solche Codes nicht knacken. Also müssen die Patien- tinnen und Patienten nachhaken: ent- weder bei der Ärztin beziehungsweise dem Arzt – oder aber auf dem Service- portal Washabich.de, das seit Januar 2011 Medizinerlatein in eine Sprache übersetzt, die jeder versteht. Das Kon- zept scheint aufzugehen: Etwa 9.000 Befunde hat das Portal schon von seinen Dolmetscherinnen und Dolmet- schern bearbeiten lassen. Das sind im Schnitt 150 medizinische Dokumente in der Woche. Tendenz steigend. Zwei der Übersetzer sind Alexander Freis und Annika Buck. Beide studie- ren Medizin in Freiburg. Freis ist im elften Semester und macht bei Was- habich.de seit gut einem Jahr mit. Er weiß nicht mehr genau, wo er zum ersten Mal auf das Portal aufmerksam wurde. „Newsletter, Zeitschrift – keine Ahnung. Aber die Idee dahinter hat mir sofort gefallen. Also bin ich ins Netz gegangen, habe mir die Seite ange- schaut und mich als Übersetzer bewor- ben.“ Heute ist er einer von 343 Medi- zinstudierenden im Washabich-Team, zu dem auch 159 Assistenz- und Fach- ärzte sowie zwei Diplom-Psychologen gehören. Alle arbeiten ehrenamtlich. Er engagiere sich gerne, erzählt Freis. „Außerdem wollte ich wieder lernen, was ich während meines Studiums verlernt habe: patientenverträglich zu sprechen.“ Semesterlang werden im Studium Fachbegriffe gepaukt und Ter- minologien verinnerlicht – schließlich gilt es, komplexe Zusammenhänge präzise zu beschreiben. Bursitis zum Beispiel ist der Fachausdruck für eine Schleimbeutelentzündung und Her- 2-neu der Name eines bestimmten Eiweißes, wie es Tumorzellen mancher Brustkrebspatientinnen ausbilden. Je komplizierter der Befund, desto länger die Übersetzung Fachbegriffe zu erklären braucht Platz. So können aus einem zweisei- tigen Arztbrief schon einmal 18 Seiten werden. „Und eine einzige Seite zu übersetzen dauert zwei bis drei Stun- den“, so Freis. Klingt nach viel Arbeit. „Ist es auch“, bestätigt Buck, die gera- de an ihrer Doktorarbeit schreibt. Aber sie profitiere von ihrer Mitarbeit: „Ich habe auch inhaltlich viel gelernt.“ Um einen Bericht zu bearbeiten, müsse sie immer wieder in Büchern nach- schlagen und auf das Wissen der Fachärzte zugreifen, die Washabich. de unterstützen. „Vor allem aber muss ich dranbleiben, denn die Krankenbe- richte sollten möglichst zeitnah an die Patienten zurückgehen.“ Darum über- setzen Buck und Freis nur, wenn Zeit dazu ist – in den Semesterferien oder bei einem ruhigen Nachtdienst. Alle, die dabei sind, müssen mindestens acht Semester Medizin studiert ha- ben. Trotzdem kommen immer wieder Zweifel: Stimmt das jetzt so? Buck je- denfalls war froh, dass ein Supervisor ihre ersten Texte begleitete. Von virtuellen in reale Praxisräume Bei Washabich.de wird alles erklärt. Allerdings kann das Portal die in den Berichten beschriebenen Diagnosen nicht ergänzen oder gar Therapievor- schläge machen. „Es geht nur ums Übersetzen“, erklärt Buck, „mehr nicht.“ Washabich.de ergänzt also die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten, will sie aber nicht ersetzen. Doch dazwischen gibt es ein Vaku- um, was die Arbeit problematisch und belastend macht: Möglich, dass ein Krebspatient vor lauter Fachausdrü- cken gar nicht begriffen hat, wie krank er wirklich ist. Und plötzlich liest er, wie es um ihn steht. In solchen Situa- tionen wird es schwierig, nur zu über- setzen. Wohin mit der Anteilnahme? „Das ist heikel“, gibt Freis zu. „Den Wissensstand unserer anonymisier- ten Patienten können wir leider nicht einschätzen.“ Zwar gebe es in der Eingabemaske ganz unten ein Käst- chen für ein persönliches Grußwort, mehr gehe aber nicht. Im Vieraugen- gespräch aufklären, Trost spenden und Mut machen – dafür muss sich der behandelnde Arzt selbst die Zeit nehmen. campus Einfach gesagt Washabich.de ist ein Serviceportal, das medizinische Befunde in eine für Laien verständliche Sprache übersetzt https://washabich.de/ Die Dolmetscher: Annika Buck und Alexander Freis engagieren sich ehrenamt- lich im Washabich-Team. Fotos: Streif Die Universität Freiburg hat auf dem größten offiziell anerkannten Weinwettbewerb der Welt, der Aus- trian Wine Challenge (awc vienna), neun Weine vorgestellt, von denen sieben ausgezeichnet wurden. Zwei Goldmedaillen gingen an den Jahr- gang 2011 des Grau- und des Weiß- burgunders Kabinett vom Freiburger Lorettoberg. Silbermedaillen erhielten zwei Weißweine des Jahrgangs 2010 sowie drei Spätburgunder-Rotweine von 2007 und 2009. Mit sechs der neun eingereichten Weine wird die universitäre Müller-Fahnenberg-Stif- tung, die Eigentümerin der Rebflä- chen, zusätzlich als Weingut bewertet. Mit zwei Gold- und vier Silbermedail- len steht die Bewertung der Stiftung als Ein-Sterne-Weingut fest, je nach erreichter Punktzahl kann ein weiterer Stern hinzukommen. Die Jury setzt sich aus internationalen Weinana- lytikern, Sommeliers, Gastronomen, Weinhändlern und Fachjournalisten zusammen. Sie verkosten die Weine anonym und in Einzelkabinen. Da der Wettbewerb von der Europäischen Union anerkannt ist, kann die Univer- sität mit den Medaillen auf den Fla- schen werben. Gold für Universitätsweine www.awc-vienna.at www.uni-freiburg.de/go/m-f-s Spannende Perspektiven bei HÜTTINGER Elektronik g e n e r a t i n g c a r e e r s HÜTTINGER steht für Hightech-Lösungen! Flachbildschirme, Halbleiter, Solarzellen – Für die komplexen Herstellungsprozesse dieser Hightech-Produkte erzeugen HÜTTINGER Generatoren die notwendige Energie. Innovationen und Engagement von ca. 700 motivierten Mitarbeitern sorgen dafür, dass dies auch weiterhin so bleibt. Kommen Sie zu Europas Markt- führer in Sachen Prozessstromversorgung! Hier finden Sie das passende Umfeld, um aus Ihren Ideen Innova- tionen für unsere Kunden zu entwickeln. Als weltweit aufgestelltes Unternehmen und Tochtergesellschaft der TRUMPF Gruppe bieten wir auch Raum für internationale Karrieren. Interessante Einstiegspositionen sowie Praktika und Abschlussarbeiten am Stammsitz Freiburg finden Sie unter: www.huettinger.com Interessiert? Dann senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an Daniela Scherzinger. Sie steht Ihnen auch gerne unter der Telefonnummer +49 (0)761 8971-4148 oder per E-Mail unter personal@de.huettinger.com für Rückfragen zur Verfügung. Kauderwelsch im Patientengespräch? Die Plattform Washabich.de hilft weiter. Foto: mangostock/Fotolia

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