04 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 2 von Claudia Füßler Jemand, der ihr dabei hilft, Studium und Karriere zu planen und ihre Chancen als Frau in der Welt der Ju- risten zu verbessern? „Brauche ich nicht“, dachte sich Lina Ali, als sie im ersten Semester ihres Jurastudiums an der Universität Freiburg von dem Programm „Justitia Mentoring“ hörte. „Schließlich war es mir noch nie pas- siert, dass ich wegen meines Frau- seins weniger erreicht hätte.“ Nach und nach kam sie dann doch mit dem Programm in Berührung, bewarb sich als Mentee und war begeistert. „Justitia Mentoring“ ist gerade zehn Jahre alt geworden. Drei wissen- schaftliche Mitarbeiterinnen aus der Rechtswissenschaft haben das Pro- gramm 2003 gegründet, um die Chan- cen junger Juristinnen auf Gleichbe- rechtigung im Beruf zu stärken – mit weiblichen Vorbildern und individu- eller Betreuung durch Mentorinnen. Damals waren von 27 Professoren an der Rechtswissenschaftlichen Fa- kultät gerade mal zwei Frauen, und das, obwohl es genauso viele weib- liche Studierende gab wie männliche. „Diese Diskrepanz stellen wir heute noch fest, auch wenn es nach und nach ein wenig besser wird“, sagt De- nise Cordes. Sie steht dem Team von acht teilweise ehrenamtlichen Leiterin- nen des Programms als hauptamtliche Leiterin vor. Häufig werde sie mit der Frage konfrontiert, wozu die Frauen- förderung nötig sei, wenn mehr als die Hälfte der Studierenden in der Rechts- wissenschaft weiblich seien. Zweiflern begegnet Cordes unter anderem mit Zahlen: Zurzeit sind nur 33 Prozent der Doktoranden an der Fakultät Frauen. Von den 18 Habilitationen der vergan- genen zehn Jahre ist keine einzige von einer Frau verfasst worden. Und von den mittlerweile 30 Professoren an der Fakultät sind nur vier weiblich. Tipps für Frischlinge „Es gibt genug Frauen, die Karriere machen wollen, und an ihrer Leistung liegt es definitiv nicht, wenn es nicht klappt“, betont Cordes. „Aber Frauen schlagen noch immer weniger Kapi- tal aus den eigenen Fähigkeiten, und mit ‚Kapital‘ ist natürlich nicht nur der finanzielle Erfolg gemeint. Grund dafür sind oft Unsicherheiten.“ Hier setzt das Mentoringprogramm an: Einer jungen Studentin wird eine ältere Studentin oder eine Absolventin der Rechtswis- senschaft zur Seite gestellt. Eine, die „das alles nachvollziehen kann, weil sie es selbst schon erlebt hat“, wie Cordes sagt. So wie Lina Ali. Die Doktorandin, die zunächst selbst Mentee war, ist seit dem 5. Semester auch Mentorin und betreut derzeit drei Studentinnen. „Be- sonders für die Anfangssemester kann ich gute Tipps geben: Wie viel sollte man für welche Vorlesung lernen? Welche Vorlesungen sind überhaupt wichtig? Mit welchen Büchern arbei- te ich am besten?“ Praktisch, findet ihre Mentee Selina Krauß: „Ich musste nie lange suchen, sondern konnte fra- gen, und zwar immer und alles. Das ist im Prinzip so, wie eine kluge große Schwester zu haben.“ Mehr als 300 Studentinnen, Refe- rendarinnen und Doktorandinnen sind zurzeit bei „Justitia Mentoring“ aktiv. Das Tandem – also das regelmäßige Miteinander von Mentorin und Men- tee – ist zwar das Herzstück, aber längst nicht alles, was das Programm zu bieten hat. Neben der individuellen Betreuung offeriert es Vorträge und Workshops sowie Möglichkeiten zum Netzwerken. „Es gibt viele spannen- de und erfolgreiche Juristinnen, die machen wir sichtbar“, erklärt Cordes. Dass das funktioniert, bestätigen Men- torinnen, die selbst einmal Mentees waren und „Justitia“ seit vielen Jah- ren die Treue halten – selbst wenn sie längst nicht mehr an der Universität sind. Auch Ali schwärmt: „Die Veran- staltungen sind toll, man kommt mit Frauen ins Gespräch, mit denen man sonst nicht so ohne Weiteres in Kon- takt kommen würde.“ Die Studentinnen sehen, welche beruflichen Möglich- keiten ein Studium der Rechtswissen- schaft bietet und welche wichtigen Positionen und Funktionen Frauen ausüben. Das macht Mut, sagt Krauß: „Für mich ist das eine entscheidende Erkenntnis: zu sehen, dass sie es ge- schafft haben und dass auch für mich alles möglich ist.“ Termine aktuell www.mittelalterkongress.de Ringvorlesung „Entrepreneurship“ Wie entsteht aus einer Idee ein marktfähiges Produkt? Welche Schritte sind notwendig, um ein Unternehmen zu gründen? Die Ringvorlesung „Entrepreneur- ship“ zeigt mögliche Wege in die berufliche Selbstständigkeit auf. Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft vermitteln unternehmensrelevantes Grundlagen- wissen, unter anderem über Gesellschaftsrecht, Finanzplanung und Steuerrecht. Die Ringvorlesung beginnt mit einer Ideenwerkstatt: Fächerübergreifende Teams entwickeln Produkt- oder Dienstleistungsideen, arbeiten deren Alleinstellungs- merkmale heraus, beschreiben potenzielle Kundinnen und Kunden und wie sie diese erreichen wollen. Am Ende der Vorlesungsreihe präsentieren die Teilneh- merinnen und Teilnehmer ihre Geschäftskonzepte. Die Veranstaltung ist Teil der Strategie „Windows for Entrepreneurship“, mit der die Universität Freiburg die Gründungskultur an der Hochschule stärken will. Die Vorlesung startet am 22. Oktober 2013 und endet am 11. Februar 2014. Sie findet jeweils dienstags von 18.15 bis 19.45 Uhr im Hörsaal der Biologie I, Hauptstraße 1, 79104 Freiburg statt. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende aller Fakultäten. Kunst im Mittelalter Mit Architektur, Bildern und anderer Kunst aus dem Zeitalter des europäischen Spätmittelalters beschäftigt sich der internationale Kongress „Forum Kunst des Mittelalters“ des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Die Veranstaltung findet vom 18. bis 21. September 2013 an der Universität Freiburg statt und bietet Sektionen zu Themen wie „Mittelalter und Moderne“, „Individuum und Masse“ oder „Neue Forschungen zum Straßburger Münster“. Auch eine Stadtführung mit Münsterführung sowie Exkursionen und Abendveranstaltungen werden angeboten. Die Teilnahme am Kongress kostet regulär 77 Euro; Studierende zahlen 39 Euro. Außerdem ist es möglich, sich zu einzelnen Veranstaltungen des Rahmenprogramms anzumelden. Die Tagung richtet sich an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachgebieten der Mediävistik sowie an die breite Öffentlichkeit. Eröffnung des Akademischen Jahres Am Mittwoch, 23. Oktober 2013, eröffnet Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schie- wer feierlich das Akademische Jahr 2013/14. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozial- forschung, zum Thema „Auf die Plätze, fertig, los: Zum Stellenwert von Bildung, Ausbildung und Weiterbildung“. Im Rahmen des Festaktes werden außerdem die Universitätslehrpreise, der Sonderpreis für studentisches Engagement sowie die Nachwuchsförderpreise verliehen. Das Akademische Orchester der Universität Freiburg begleitet die Veranstaltung musikalisch. Die Eröffnung beginnt um 10.15 Uhr und findet im Auditorium Maximum, Kollegiengebäude II, statt. Die Veranstaltung richtet sich an alle Mitglieder der Universität. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Kluge große Schwester Seit zehn Jahren unterstützt das Programm „Justitia Mentoring“ Studentinnen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät bei der Planung von Studium und Karriere g e n e r a t i n g c a r e e r s Flachbildschirme, Halbleiter, Solarzellen und E-Mobilität – Für die komplexen Herstellungsprozesse vieler High- tech-Produkte des modernen Lebens erzeugen Generatoren von TRUMPF Hüttinger die notwendige Energie. Innovationen und Engagement von ca. 700 motivierten Mitarbeitern sorgen dafür, dass dies auch weiterhin so bleibt. Kommen Sie zu Europas Marktführer in Sachen Prozessstromversorgung! Hier finden Sie das pas- sende Umfeld, um aus Ihren Ideen Innovationen für unsere Kunden zu entwickeln. Als weltweit aufgestelltes Unternehmen und Tochtergesellschaft der TRUMPF Gruppe bieten wir auch Raum für internationale Karrieren. Interessante Einstiegspositionen sowie Praktika und Abschlussarbeiten am Stammsitz Freiburg finden Sie unter: www.trumpf-huettinger.com Interessiert? 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