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uni'leben 04-2013

04 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 3 Das Staatsministerium Baden- Württemberg hat Dr. Michael Heim, Mitglied des Universitätsbeirats, das Verdienstkreuz am Bande des Ver- dienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Er erhielt die Auszeichnung aufgrund seines vorbildlichen bürgerschaftlichen En- gagements für Forschung und Wis- senschaft. Heim wurde 1997 in den Beirat der Albert-Ludwigs-Universität berufen. Seit 1993 ist er aktives Mit- glied im Beirat des Verbandes der Freunde der Universität Freiburg. Zu- dem gehört er seit 1978 dem Kurato- rium der Wissenschaftlichen Gesell- schaft Freiburg an und ist seit 1991 dessen stellvertretender Vorsitzender. Von 1970 bis 1987 war er Mitglied des Vorstands der Rhodia AG in Freiburg und dort unter anderem verantwort- lich für Forschung und Entwicklung. Auch nebenberuflich setzte er sich für die Forschung ein. aktuell Reicht es am 22. September 2013 noch einmal für Schwarz-Gelb? Kommt die Große Koalition? Oder doch Rot-Grün? Je näher die Bun- destagswahl rückt, desto gespann- ter verfolgt die Öffentlichkeit die Umfragen. Thomas Goebel hat den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Wagschal zu Chancen, Risiken und Nebenwirkungen der Wahlforschung befragt. uni’leben: Herr Wagschal, wie zu- verlässig sind Wahlumfragen? Uwe Wagschal: Die Zuverlässig- keit hängt davon ab, wie die Daten erhoben werden. Normalerweise ge- schieht das per Telefonumfrage. Wenn wir dabei einen repräsentativen Quer- schnitt der Bevölkerung bekommen, funktioniert das tadellos. Wenn aber die Erhebungsform nicht mehr mit der Lebenssituation der Bevölkerung kor- respondiert, haben wir ein Problem. Zum Beispiel, wenn viele junge Menschen nur noch mit dem Handy telefonieren. So ist es. Bei der US-amerikani- schen Präsidentschaftswahl 1936 hatte die Zeitschrift „Literary Digest“ zehn Millionen Menschen befragt, zum ersten Mal in den USA per Telefon. Es kam heraus, dass der Kandidat der Republikaner gewinnen und Frank- lin D. Roosevelt verlieren würde. Das Wahlergebnis war aber umgekehrt. Die Zeitschrift hatte ihre Befragten aus Telefonbüchern und mithilfe von Autozulassungen ausgewählt. 1936 waren Personen, die sich Telefon und Auto leisten konnten, aber Angehörige wohlhabender Schichten, also nicht repräsentativ. Wie kann man mit der mangelnden Repräsentativität umgehen? Eine Möglichkeit ist, Telefonnum- mern künstlich zu erzeugen. Bei den längeren Handynummern ist die Tref- ferquote aber ziemlich gering. Man versucht nun verstärkt, Internetbe- fragungen einzubeziehen. Aber auch die leiden daran, dass sie noch nicht repräsentativ sind: Internetnutzerinnen und -nutzer sind eher jung, eher männ- lich, eher besser verdienend – wie da- mals die Telefonbesitzer in den USA. Wie können Wahlforscher das aus- gleichen? Indem sie die Ergebnisse richtig ge- wichten. Das ist ein heikles Feld. Am Ende kann die Angabe einer Person etwa das Gewicht von 15 anderen be- kommen. In der Gewichtung besteht auch das Geschäftsgeheimnis der ver- schiedenen Umfrageinstitute. Manche gewichten nur sozialstrukturell, also etwa mit Blick auf Alter, Geschlecht, Bildung. Andere verwenden zusätzlich eine so genannte Recall-Gewichtung. Das bedeutet, dass man auch danach fragt, welche Partei bei der vergange- nen Wahl gewählt wurde, und das mit dem tatsächlichen Ergebnis vergleicht. Daraus wird berechnet, ob eine Partei überrepräsentiert ist, und die Umfrage wird angepasst. Dabei kann man vor allem bei großen Wählerwanderungen viele Fehler machen. Wie geht man mit neuen Parteien wie den Piraten um? Das zu berechnen ist eines der Pro- bleme, sozusagen eine Störung im System, die eine Recall-Gewichtung besonders schwierig macht. Dazu kommen die Unentschlos- senen. Die Wählerinnen und Wähler ent- scheiden sich immer häufiger erst knapp vor der Wahl. Immer weniger Menschen haben eine ausgeprägte Parteipräferenz. Und kurzfristige so- wie tagespolitische Ereignisse wie das Projekt Stuttgart 21 oder der Reak- torunfall im japanischen Fukushima können tatsächlich noch kurz vor der Wahl Veränderungen bewirken. All dies macht die Prognosen schwieriger. Beim ARD-Deutschlandtrend gab es kürzlich auf die Frage „Wie zu- frieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP?“ 38 Prozent positive Antwor- ten. Auf die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bun- desregierung unter Führung von Angela Merkel?“ waren es 56 Pro- zent. Bestimmt die Formulierung die Antwort? Man kann eine Tendenz erzeugen. Wir von der Universität Freiburg ha- ben bei der Landtagswahl 2011 eine eigene Umfrage gemacht und die Zu- friedenheit mit Politikerinnen und Politi- kern abgefragt. Beim SPD-Spitzenkan- didaten Nils Schmid waren die Werte deutlich höher, wenn sein Doktortitel erwähnt wurde. Bei all diesen Schwierigkeiten stellt sich die Frage, wie sinnvoll Wahlumfragen sind. Die methodische Qualität ist im Re- gelfall immer noch hoch, auch wenn die Unsicherheit größer wird. Im Gro- ßen und Ganzen leistet die Wahlfor- schung einen sinnvollen Beitrag zur Information der Bevölkerung, und das Interesse ist groß. Wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht in eine Umfragedemokratie hineinkommen, in der die kurzfristig abgefragte Mei- nung letztlich das politische Handeln bestimmt. Beeinflussen Meinungsumfragen auch politische Stimmungen? Dieser Punkt ist demokratietheore- tisch nicht unproblematisch. Es kann eine Beeinflussung der Wahlentschei- dung, aber auch der Mobilisierung stattfinden: Wenn die präferierte Partei keine Chance hat, gehen Menschen vielleicht nicht zur Wahl. Wenn signa- lisiert wird, dass sie ohnehin gewinnt, vielleicht auch nicht. Jeder Wahlfor- scher wird sagen, dass es diese Ef- fekte gibt. Wie groß sie sind, ist schwer zu messen. Tagespolitische Ereignisse können sich kurzfristig auf die Entscheidung der Wähler auswirken. Das erschwert präzise Prognosen, sagt Uwe Wag- schal. FOTO: PRIVAT Mit Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet Silke Krebs, Staatsministerin des Landes Baden-Württemberg, hat Michael Heim für sein Engagement für Forschung und Wissenschaft das Verdienstkreuz verliehen. FOTO: PATRICK SEEGER ‚‚Ein heikles Feld‘‘ Die Zuverlässigkeit von Meinungsumfragen hängt davon ab, wie Wahlforscher die Daten erheben Erfahrung sammeln bei Testo Wir sind ein stark wachsender und innovativer Herstel- ler tragbarer elektronischer Messgeräte. Wir verbinden die Stärken eines Konzerns mit der Flexibilität eines mittelständischen Unternehmens. Wir beschäftigen insgesamt 2450 Mitarbeiter/innen und sind mit 30 Tochterunternehmen in 23 Ländern weltweit vertreten. Ein Praktikum oder eine Thesis bei Testo zu machen heißt, ein Ziel vor Augen zu haben, in einem innovativen Unternehmen kreative Ideen einzubringen und sich täglich neuen Heraus- forderungen zu stellen. Unser Ziel ist es, das Morgen besser zu machen als das Heute. Sie haben Interesse, Ihr theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen? Dann kommen Sie zu uns. Wir suchen engagierte Leute für ein/e Praktikum(zwischen 6 Wochen und 6 Monaten) Mögliche Einsatzbereiche sind: Marketing und Vertrieb, Finanzen und Controlling, Forschung und Entwicklung und viele andere Einsatzgebiete Karrierestart VIA testo 2-monatiges Einstiegsprogramm zur Förderung von Potenzialträgern Bachelor- oder Master-Thesis Schreiben Sie Ihre Abschlussarbeit über ein interessantes Thema aus der Industrie. Interesse? Dann freuen wir uns über Ihre Bewerbung, bevorzugt direkt über unser Online-Portal unter www.testo.de. Testo AG, Testo-Str. 1, 79853 Lenzkirch www.facebook.de/ TestoDurchstarter Interdisziplinäres Tumorzentrum entsteht Das Universitätsklinikum Freiburg errichtet in den nächsten Jahren an der Hugstetter Straße das Interdis- ziplinäre Tumorzentrum (ITZ) und ei- nen Erweiterungsbau der Chirurgie. Das ITZ soll die Klinik für Hämatolo- gie und Onkologie sowie das Com- prehensive Cancer Center Freiburg (CCCF) unter einem Dach vereinen. Die zentrale Lage soll die Sichtbar- keit des CCCF, einen erhöhten Kom- fort für die Patientinnen und Patien- ten und eine gute Anbindung an die Chirurgie sicherstellen. Der Neubau wird über etwa 6.200 Quadratmeter Nutzfläche verfügen und 104 Betten beherbergen. Die Investitionskosten von rund 62 Millionen Euro trägt das Klinikum. Baubeginn ist 2014. Neue Stiftung für Alte Musik Mit einem Barvermögen von 100.000 Euro haben Prof. Dr. Hermann Fromm- hold, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Klinik für Strahlenheilkunde und lang- jähriger Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg, und seine Ehefrau Ingrid Frommhold eine Treuhandstiftung errichtet. Die Stiftung hat das Ziel, die Ausbildung von Musi- kerinnen und Musikern an historischen Tasteninstrumenten zu fördern. Au- ßerdem soll die Stiftung die Erschlie- ßung des kompositorischen Werkes der Musik des 16. bis 19. Jahrhunderts und die Instrumentenkunde, die sich auf die historischen Instrumente jener Epochen bezieht, in Wissenschaft und Forschung unterstützen. Die Samm- lung wertvoller Tasteninstrumente im Schloss Bad Krozingen biete dazu eine einmalige Möglichkeit. Trägerin der Hermann-und-Ingrid-Frommhold- Stiftung ist die Neue Universitätsstif- tung Freiburg (NUS). Die germanistischen Institute der Universität Freiburg und der chinesi- schen Shanghai International Studies University (SISU) kooperieren, um den wissenschaftlichen Nachwuchs ab der Masterebene sowie den fachlichen Austausch auf der Ebene der Hoch- schullehrenden zu fördern. Ein bis zwei Masterstudierende jährlich werden zu- künftig aus Schanghai nach Freiburg kommen. Zudem hat eine Doktorandin oder ein Doktorand aus der Literatur- wissenschaft die Möglichkeit, einen Monat lang an der Albert-Ludwigs- Universität zu forschen. Im Gegenzug können Freiburger Masterstudierende ein Praktikum im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ an der SISU machen. Germanistik beschließt transkontinentale Partnerschaft

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