05 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 9 Im Juli 2013 wurden die Vertreterin- nen und Vertreter der 33 Fachberei- che und die Abgeordneten des Stu- dierendenrats (StuRa) der Verfassten Studierendenschaft (VS) gewählt. Die zentralen Organe – das sind an der Universität Freiburg der StuRa, der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) und die Wahl-, Schlichtungs- und Satzungskommission (WSSK) – müssen sich laut Gesetz bis Ende 2013 konstituieren, damit die VS ihre Arbeit aufnehmen kann. Die ersten Sitzungen des StuRa haben im Okto- ber begonnen und sind öffentlich. Die VS muss nun einen Haushaltsbeauf- tragten einstellen, einen Haushalts- oder Wirtschaftsplan erstellen und drei Satzungen verabschieden, die die Beiträge, Finanzen und Wahlen regeln. Zur inhaltlichen Ausgestal- tung werden verschiedene Referate bestimmt und eingerichtet. Darüber hinaus müssen sich die Fachbereiche organisieren und sich zum Beispiel Geschäftsordnungen geben. Voraus- sichtlich wird die Universität zum Sommersemester 2014 erstmals die Beiträge der Studierenden für die VS einziehen, die vermutlich zwischen 5 und 20 Euro im Semester liegen werden. Wer sich in der VS engagie- ren möchte, kann zum Beispiel an den Sitzungen des eigenen Fachbe- reichs teilnehmen. Auch in den ein- zelnen Referaten und in verschiede- nen Gremien ist die Mitarbeit möglich. Fahrplan der Verfassten Studierendenschaftt von Verena Adt Vor vier Jahren lieferte Matthias Bu- jko seinen Deutsch-Abituraufsatz ab. Seitdem hat er keinen längeren Text mehr verfasst. Dem Studenten der Volkswirtschaftslehre an der Albert- Ludwigs-Universität ist es nicht leicht gefallen, sich wieder ans Schreiben zu machen. Doch als Prof. Dr. Tim Krieger, Inhaber der Wilfried-Guth- Stiftungsprofessur für Ordnungs- und Wettbewerbspolitik, im Sommersemes- ter 2013 erstmals einen Wirtschaftsblog als Lehrveranstaltung anbot, schrieb sich der Student sofort ein. „Mitmachen, eine Meinung vertreten – das war mir davor im Studium noch nie geboten worden.“ Die Idee eines wirtschaftswissen- schaftlichen Blogs hatte Krieger schon länger mit sich herumgetragen. „Ich hatte immer eine Affinität zum Schrei- ben und zur publizistischen Arbeit.“ Das Vermitteln eines Standpunkts, den man aufgrund theoretischen Wissens bezieht, gehört für ihn zur Arbeit der meisten Volkswirtschaft- lerinnen und Volkswirtschaftler. Im vergangenen Jahr kam ihm die Idee, den „Economics Blog“ über ordnungs- und wettbewerbspolitische Fragen als Lehrveranstaltung anzubieten, mit Prüfungsleistung und ECTS-Leistungs- punkten. Neun Studierende nahmen das in Freiburg bisher beispiellose Angebot an. „Die Besonderheit der Veranstal- tung ist, dass die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer einerseits Autoren von Beiträgen und andererseits Re- dakteure des Blogs sind“, sagt Krieger. In den wöchentlichen Redaktionssit- zungen besprach das Team aktuelle wirtschaftspolitische Ereignisse und diskutierte Vorschläge für Blogbei- träge. Die Studierenden wählten ihre Themen selbst und debattierten ihre Textentwürfe. Grundlagen des Journalismus Bei den Diskussionen ging es fachlich oft richtig zur Sache. Bujkos Entwurf über Internetwährungen, so genannte Bitcoins, wurde in der Re- daktionssitzung mehr als eine Stun- de lang heiß diskutiert. Krieger er- innert sich daran, dass der Student den Begriff „Bitcoins“ zunächst ohne jede Erläuterung gebraucht hatte – ein typischer Anfängerfehler beim Schreiben für die Öffentlichkeit. Dass Fachbegriffe unbedingt zu erklären sind, ist eine der Grundregeln des Journalismus. Diese und einige ande- re brachten die Wirtschaftsredakteure Ronny Gert Bürckholdt und Bernd Kramer von der Badischen Zeitung den Studierenden im Rahmen des Seminars bei. Krieger stand den Bloggerinnen und Bloggern mit seinem Rat und als Korrekturleser zur Seite. Bei der Text- gliederung besserte er öfter nach, griff aber nicht in die Meinung der Autorin- nen und Autoren ein. Sein Anspruch an die Blog-Artikel klingt einfach: „Es muss etwas Vernünftiges dastehen.“ Die Studierenden mussten ihre jewei- lige Position daher wirtschaftswissen- schaftlich solide begründen und ein Thema aus der Ordnungspolitik wählen, dem Schwerpunkt des Lehrstuhls. Die Beiträge der Studierenden zei- gen die Breite des Fachgebiets: vom Für und Wider von Subventionen für Solarenergie über Niedrigzinspolitik und Krankenversicherungsreform bis zum grenzüberschreitenden Kauf von Agrarland. Nachzulesen sind die Texte auf dem Blog, der inzwischen auch ei- nen neuen Namen hat: „Think Ordo! – Ordnungspolitik neu denken“. Lernerfolg, Teamarbeit, Spaß Aufgrund der positiven Erfahrungen will Krieger den Blog weiterführen, und viele Studierende wollen weiter- hin Beiträge liefern, selbst wenn sie im nächsten Semester keine Leistungs- punkte mehr dafür bekommen. Eine Meinung nicht nur zu haben, sondern sie auch unter dem eigenen Namen zu veröffentlichen und sich dem Echo da- rauf zu stellen empfinden sie als einen guten Impuls. Stellvertretend für viele Seminarkolleginnen und -kollegen sagt Christian Fischer, der Autor eines Arti- kels über grenzüberschreitende Agrar- landkäufe: „Das Gefühl, mit einem Arti- kel zur aktuellen wirtschaftspolitischen Diskussion beizutragen, ist wirklich toll. Der Blog verbindet das Verfassen ei- nes persönlichen Artikels mit großem Lernerfolg, toller Teamarbeit und viel Spaß.“ In seinem Blogbeitrag hat Fischer übrigens das „land grabbing“ als Er- folg versprechendes Entwicklungs- instrument dargestellt. Sein Blogkol- lege Bujko will demnächst in einem Gegenbeitrag die Risiken dieser Pra- xis beleuchten, die vor allem schnell wachsende, aber über zu wenig landwirtschaftliche Fläche verfügen- de Schwellenländer wie Indien oder China ausüben. „Think Ordo!“ bleibt lebendig. Mitmachen, eine Meinung vertreten Für den Blog „Think Ordo!“ verfassen Studierende Artikel über Themen der Ordnungs- und Wettbewerbspolitik www.think-ordo.de www.u-asta.uni-freiburg.de Redaktionssitzung: Für ihre Artikel recherchieren die Blogger Themen und diskutieren sie mit ihren Kommilitonen. Tim Krieger (links) steht ihnen mit Rat und als Korrekturleser zur Seite. FOTO: THOMAS KUNZ WER NICHTS WEISS,MUSS ALLES GLAUBEN! 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OG Anmeldung unter: brennig@ki-freiburg.de oder telefonisch: 0761 - 203 97880 (Immatrikulationsbescheinigung der Universität Freiburg erforderlich) * Unkostenbeitrag zum Lehrmaterial: € 8,- campus