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uni'leben 03-2014

03 2014 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 5forschen Neue Therapie gegen Leukämie im Visier Die Arbeitsgruppen um Dr. Tilman Brummer und Prof. Dr. Jörn Dengjel vom Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies der Universität Freiburg erhalten insge- samt knapp 200.000 Euro von der José-Carreras-Leukämie-Stiftung e.V. In den nächsten zwei Jahren wollen die beiden Teams, die auch am Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung der Albert-Lud- wigs-Universität sowie an der Klinik für Dermatologie des Universitäts- klinikums Freiburg angesiedelt sind, untersuchen, welche Rolle das Gab2- Docking-Protein bei bestimmten Blut- krebsarten unter dem Einfluss von neuen, in der Medizin eingesetzten Medikamenten spielt. Studie zur Beanspruchung von Rettungsassistenten Rettungsassistentinnen und Ret- tungsassistenten üben einen Beruf aus, der sich in vieler Hinsicht positiv auf ihre psychische Gesundheit aus- wirkt. Zu diesem Ergebnis kommt der Wirtschaftspsychologe Hans-Eckart Klose von der Universität Freiburg. Seine Studie ist in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Emmendingen des Deutschen Roten Kreuzes im Projekt „AGIRE – Alt werden und ge- sund bleiben im Rettungsdienst“ ent- standen. Klose hat mit seinem Team Rettungsassistenten bei knapp zehn Schichtdiensten begleitet und die Merkmale ihrer Tätigkeiten erfasst. Außerdem haben die Psychologinnen und Psychologen 176 Fragebögen, ausgefüllt von 41 Rettungsassisten- ten, ausgewertet. Einer der zentralen Befunde der Studie: „Rettungsassis- tenten arbeiten viel und stehen oft unter hohem Zeitdruck, aber durch- gängigen psychischen Stress im Sin- ne einer objektiven Überforderung stellen wir nicht fest“, berichtet Klose. Physische Anstrengung, etwa beim Tragen schwerer Lasten oder bei der Arbeit in ungünstiger Körperhaltung, und organisationale Stressoren wie interne Umstrukturierungen oder per- sonelle Wechsel haben die Rettungs- assistenten höher bewertet. Sicherheit auf dem Prüfstand Was ziviler Schutz in einem vernetzten Zeitalter bedeutet Mönchsgrasmücke auf Reisen Wie Gene das Zugverhalten der heimischen Gesangskünstler beeinflussen Lesen Sie auf SurprisingScience: www.surprising-science.de von Claudia Füßler Die Stürmerin jagt aufs Tor zu, ihre Mitspielerin rechts außen hat sich freigespielt, ein scharfer Pass, Schuss, Tor! Das Team jubelt – lange Gesichter bei der gegnerischen Mannschaft. Doch nur kurz: Die jungen Spielerinnen greifen an. Einmal die Woche schnüren Mädchen an neun Freiburger Schulen die Fußballschuhe und trainieren auf dem Rasen. Darunter sind viele Haupt- schülerinnen. Etwa 60 Prozent der Mädchen wachsen in Familien mit Zu- wanderungsgeschichte auf. Sie alle besuchen im Rahmen des Projekts „kick for girls“ Schulsport-AGs. Die di- daktischen Konzepte stammen von Forscherinnen und Forschern der Al- bert-Ludwigs-Universität. Sie wollen ausprobieren, wie Integration, Partizi- pation und Mobilität in der Praxis ge- fördert werden können. „Am Anfang war es manchmal schwierig, die Mädchen zu motivieren, im öffentlichen Raum Sport zu treiben“, sagt Prof. Dr. Petra Gieß-Stüber, Leite- rin des Arbeitsbereichs Sportpädago- gik am Institut für Sport und Sportwis- senschaft der Universität Freiburg. Vor vier Jahren startete sie gemeinsam mit Dr. Berndt Tausch von der Freibur- ger „step stiftung“ das Projekt „kick for girls“. Eine Schule fragte das Institut, ob es nicht irgendetwas mit Fußball für Mädchen gäbe. Gab es nicht – aber Gieß-Stüber hatte eine Idee. Studentinnen leiten Kurse „Aus der sportwissenschaftlichen Geschlechterforschung wissen wir, dass Mädchen aus sozial schwachen, häufig bildungsfernen Familien und Töchter aus Zuwandererfamilien nur bedingt Zugang zum organisierten Sport finden“, sagt die Forscherin. Woran liegt das? Und wie kann man diese Mädchen ansprechen und für sie passende Angebote schaffen? „Das ist eine bestens geeignete Pro- blemstellung für die Lehre und For- schung in unserem Fach“, ist die Sportwissenschaftlerin überzeugt. Gemeinsam mit Lehrkräften, der je- weiligen Schulsozialarbeit und dem regionalen Stiftungsverbund Frei- burg werden an Grund-, Haupt- und Realschulen Fußball-AGs konzipiert. Sportstudentinnen leiten die Kurse; die fachliche Beratung bekommen sie an der Universität. Dass die Gruppen im Hinblick auf das Alter und den kul- turellen Hintergrund der Teilnehmerin- nen gemischt sind, ist eine Herausfor- derung für die Leiterinnen. Inzwischen kommen regelmäßig Anfragen von Studierenden und Schulen, berichtet Gieß-Stüber, „kick for girls“ habe sich etabliert. Einmal im Jahr findet ein Mädchenfußballtag statt, an dem alle Teams der Freiburger Schulen gegen- einander antreten. Die Zielgruppe erreichen Gieß-Stüber und ihr Team beglei- ten das Projekt wissenschaftlich mit Videoanalysen und mündlichen oder schriftlichen Befragungen, die Stu- dierende in Seminaren oder für ihre Examensarbeiten auswerten. So kön- nen sie zum Beispiel Klischees auf- decken oder erforschen, wie man sozial benachteiligte Mädchen erfolgreich an den Sport binden kann. Dass das Konzept aufgeht und die gewünschte Zielgruppe erreicht, belegen die Zah- len: Im ersten Jahr lag der Anteil der Kickerinnen mit Migrationshintergrund bei 28 Prozent; im Jahr 2013 bei 60 Prozent. Der Anteil der islamischen Mädchen stieg von 5,6 auf 25,9 Pro- zent. Einen Grund für den Erfolg sieht Gieß-Stüber im sozialen Klima der AGs. „Dass die Schülerinnen das Sozial- klima in den Sportgruppen so positiv wahrnehmen und zugleich hohe Kenn- werte bezüglich des Selbstwertgefühls und der Selbstwirksamkeit zeigen, ist ermutigend und zeigt uns, dass wir mit unserem didaktischen Konzept auf dem richtigen Weg sind.“ Auch in anderen Forschungsprojek- ten untersucht Gieß-Stüber, ob sich Sport als Medium für Erziehungs- und Bildungsprozesse eignet. In ei- ner aktuellen experimentellen Studie in Zusammenarbeit mit der Baden- Württemberg-Stiftung untersuchen Mitarbeiterinnen der Sportpädagogik, ob der Sportunterricht ein Lernfeld in Bezug auf soziale Beziehungen sein kann. „Wenn wir das genauer wissen, können wir entsprechende Angebo- te schaffen“, sagt Gieß-Stüber. So wie „kick for girls“. Da habe man in- zwischen eine klassische Win-win- Situation: Die Studentinnen erwerben berufsbezogene Kompetenzen, die kickenden Mädchen finden nicht nur Zugang zum Sport, sondern machen darüber hinaus auch wertvolle soziale, selbstwertstärkende und integrative Erfahrungen. Auch die Universität profitiert von dem Projekt. „Die Stu- dierenden forschen auf einem gesell- schaftlich relevanten Feld und bekom- men Lust auf ihren zukünftigen Beruf.“ www.kick-for-girls.de Ein Projekt der Sportpädagogik erforscht, wie Fußball die Integration von sozial benachteiligten Mädchen fördern kann Wissenschaft mit Kick Am Ball bleiben: Neun Schulen aus Freiburg beteiligen sich derzeit an dem Projekt „kick for girls“. FOTO: PETER RUDNICK / KICK FOR GIRLS

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