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uni'wissen 02-2012

Frankfurter Rettungsdienste, Notärzte, Feuer- wehrleute und Krankenhäuser haben bei beiden Übungen den Ernstfall und den Einsatz der moder- nen Handcomputer getestet. Kaufmann hat die inszenierten Noteinsätze mit seinen MItarbeitern Nils Ellebrecht und Markus Jenki sowie einem Team von Studierenden wissenschaftlich begleitet. Um die Abläufe am Übungsort aufzuzeichnen, wurden an strategisch wichtigen Positionen statio- näre Kameras installiert. Beim zweiten Unglücks­ szenario hat Kaufmann zusätzlich sechs seiner Helferinnen und Helfer mit Helmvideorekordern ausgestattet, um insbesondere die Reaktionen und Handlungsanweisungen der Führungs­per­ sonen festzuhalten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegebene SOGRO-Projekt wird wegen des methodisch neuen Ansatzes von Soziologen und Notfall­ medizinern aus aller Welt mit Interesse verfolgt. „Unter den Beobachtern waren Vertreterinnen und Vertreter aus Singapur, Israel und den ­Vereinigten Staaten“, berichtet Kaufmann. Die Untersuchung zeigt beispielhaft, welche Anwendungsfelder die Soziologie in der Praxis bietet. „Die Videoaufzeichnungen helfen uns bei der Analyse von Handlungsmustern im Rettungs- dienst“, erklärt Kaufmann. „Eine Erkenntnis ist, dass die Handcomputer zwar die Lagebeurtei- lung beschleunigen, dafür aber an anderen Stellen Verzögerungen in den Arbeitsabläufen eintreten. Solche Folgeprobleme neuer Technologien müs- sen noch behoben werden.“ In methodischer Hinsicht ist der Einsatz der PDAs eine große Hilfe, da Kaufmann für die Auswertung seiner Studie auf die Daten des digitalen Lageerfassungs­ systems zurückgreifen kann. So liefern die Hand- computer nützliches Forschungsmaterial, etwa die Eingabezeiten von Patientendaten. Mit ihnen lässt sich minutiös nachverfolgen, wo Fehler oder Staus in den Arbeitsabläufen auftreten. Ziel ist eine verbesserte Zeitökonomie, da es bei Rettungseinsätzen oft auf Sekunden ankommt. Die Testphase hat begonnen Nach den beiden Notfallübungen werden die PDAs nun in einer Testphase erprobt. Einige Rettungswagen in Frankfurt haben das Gerät an Bord. Falls es zu einem Großunfall mit vielen Ver- letzten kommen sollte, könnten Rettungsteams das internetbasierte System sofort nutzen. Im Ernstfall soll es nicht nur die Abläufe an Unfall­ orten besser strukturieren, sondern auch die Verteilung von Verletzten auf umliegende Kran- kenhäuser beschleunigen. Noch am Einsatzort Diese Handcomputer sollen künftig bei Rettungseinsätzen dafür sorgen, dass alle Informationen schneller als bisher an einem zentralen Ort ­zusammenlaufen. „Wir müssen die Möglichkeit eines unerwarteten Defekts der Handcomputer und die Gefahr eines Zusammenbruchs der Internetverbindung berücksichtigen“ 10

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