„Wir hatten gar nicht die Absicht, den Einfluss von Nahrungsstoffen auf das Immunsystem im Darm zu untersuchen“ der Wissenschaftler. Er wollte nur herausfinden, wie sich LTi-Zellen (lymphoid tissue inducer) ent- wickeln und welche Moleküle sie steuern. Ohne Follikel sind Infektionen tödlich LTi-Zellen sind eine Unterfamilie der angebo- renen lymphoiden Zellen (innate lymphoid cells, ILC). Nach der Geburt entwickeln sich aus LTi-Zellen verschiedene Lymphzell-Cluster. Allein bilden sie zunächst Kryptopatches, die sich hauptsächlich im Dünndarm finden. Diese Zellansammlungen liegen am Fuß der Krypten, der Einbuchtungen zwischen zwei Darmzotten. Nun locken die LTi andere Immunzellen an – B-Zellen, die Antikörper produzieren. Damit ist der Kryptopatch zum Follikel geworden: Die Maus besitzt jetzt einen Schutz gegen entero pathogene und enterohämorrhagische Bakterien. „Diese lösen bei Mäusen ohne Follikel immer tödliche Infektionen aus“, erklärt Diefenbach. Selbst bei gesunden Menschen und Tieren ver- ursachen enteropathogene Erreger manchmal ernste, mitunter lebensbedrohliche Durchfälle. Hämorrhagische Keime, etwa EHEC (entero hämorrhagische Escherichia coli), können zusätzlich zu tödlichen Nierenschäden führen. Bei schweren Infektionen dringen die Erreger über Spalten durch das Darmepithel. Diese ein- zellige Schicht grenzt die Darmschleimhaut vom Darminhalt ab. Unter dem Darmepithel erzeugen die Keime Entzündungen. „Das wollen wir verhin- dern“, sagt Diefenbach. Allerdings ist noch unklar, 25