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uni'alumni 2013

Alumni antworten 1968: Gisela Becker Foto: 1967 Der NPD den Namen ­weggeschnappt „Im Frühjahr 1968 verbreitete sich die Kunde, die NPD beabsichtige, einen Nationaldemokratischen Hochschul­ bund (NHB) an unserer Universität zu gründen. Sofort waren viele Stu­ dentinnen und Studenten alarmiert. Wir trafen uns in der Alten Uni und ­beschlossen, selbst den NHB zu grün­ den, aber mit anderen Inhalten. Es wurde eine Satzung gebastelt, ein Vorstand gewählt, eben alles, was zu einer ordentlichen Vereinsgründung gehört. Am nächsten Morgen meldeten wir den NHB bei der Universität und im Vereinsregister des Amtsgerichts an. Am Abend des gleichen ­Tages wollte die NPD ihren Hochschulbund gründen – und scheiterte, weil der Name bereits vergeben war. So hat die NPD an der Freiburger Universität nicht Fuß fassen können.“ Franz-Karl Opitz Foto: 1968 Munition für die Wandzeitung „Wir hatten gelernt, nicht nachzufragen, fleißig und brav zu sein. Wir hatten gelernt, dass es 60-Jährige gab, die zwar mal Nazis gewesen, aber dann doch gute Bürger, nette Nachbarn und ausgezeichnete Skatpartner des Vaters waren. Aber dann: Kritische Theorie! Marxismus! Infragestellen des überlieferten Lehrbetriebs! Eigene, meist soziologisch fundierte Themen in der Literaturwissenschaft fordern! Das bei einem Professor, dem die Werkinterpretation ausschließlich aus dem Text selbst unentbehrlich war. So kam es, wie es kommen musste: hef­ tige Diskussionen im Hörsaal 1001, ein erregter Seminarleiter, der darauf­ hin alle Lehrveranstaltungen einstellte, weil er sich bedroht fühlte. Wir beka­ men keinen Schein für das Seminar, aber schöne Munition für die Wand­ zeitung der Basisgruppe Anglistik.“ Bruno Zimmermann Foto: 2011 Der Weg der Reform „Ein für mich einschneidendes Erleb­nis dieser Jahre waren die fortgesetzten Sprengungen der Vorlesungen des Freiburger Politologen Prof. Dr. Wil­ helm Hennis. Auch ich war der Mei­ nung, dass unter vielen Talaren ‚der Muff von 1.000 Jahren‘ steckte und die Universitäten dringend umge­ staltet werden mussten. Auch ich war dafür, für die notwendigen Verände­ rungen zu demonstrieren. Aber mein Weg war der der Reform, nicht der der Revolution. Jemanden monatelang am Reden zu hindern war nicht meins. Wenig später, Anfang der 1970er Jah­ re, kam ich – mittlerweile persönlicher Referent von Universitätsrektor Prof. Dr. Hansjürg Steinlin – selbst in Bedräng­ nis, als ein Trupp des KBW (Kommu­ nistischer Bund Westdeutschland) nach einer gesprengten Senatssitzung versuchte, mich zur Herausgabe der von mir mitgeführten Personalakten zu zwingen. Vergeblich übrigens.“ Viele Alumnae und Alumni haben während der 1968er Jahre an der Albert-Ludwigs-Universität studiert. Alle haben spannende Geschichten zu erzählen: über Gespräche und Kundgebungen, über Demonstrationen und Besetzungen. Rosa-Maria Gschwendtner hat einige von ihnen gefragt, wie sie diese bewegte Zeit als Studierende erlebt haben und woran sie sich besonders gerne erinnern. 18

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