06 2012 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 12 Abgesahnt! Abgezeichnet! versum Alumni antworten: Peter Vollmer von ELISABETH BECKER Wann haben Sie an der Universität Freiburg studiert? Warum in Freiburg? Von 1984 bis 1987. Freiburg war mir als Stadt mit hoher Lebensqualität empfohlen worden. Die Wahl hat sich als Glücksfall erwiesen. Auch durch die hochschulpolitische Arbeit in den Fachschaften und studen- tischen Gremien und durch meinen ersten Kabarett-Auftritt in der Alten Uni habe ich die Zeit in Freiburg als spannend und intensiv erlebt. Welche Fächer haben Sie studiert? Germanistik und Geschichte. Was war Ihr Lieblingsort in Freiburg? Tatsächlich mochte ich die Universi- tät sehr gerne, insbesondere die Bibliothek des Historischen Semi- nars. Natürlich auch die studenti- schen Lokale: das Theater am Eck, das Restaurant Waldsee, das Café Atlantik ... Abgesehen davon fand ich es immer großartig, von der Stadt aus kurze Wege in die Natur zu haben, zum Beispiel für Bade- ausflüge an den Opfinger See und romantische Spaziergänge auf den Lorettoberg. Welche(r) Professor(in) ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? Warum? Der Germanistikprofessor Hans-Pe- ter Herrmann. Nicht nur, weil ich bei ihm Zwischenprüfung gemacht habe, sondern auch, weil er mich in einer hochschulpolitischen Debatte mal ziemlich auseinandergenommen hat. Was sollten die Badener Ihrer Meinung nach noch lernen? Dass auf dieser Welt auch Men- schen ein Lebensrecht haben, die weder Milchweckle noch Wasser- weckle noch Laugenweckle, sondern schlicht und ergreifend ein Brötchen kaufen wollen. Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: „Typisch Stu- dent“ war zu meiner Uni-Zeit … ... mittags im Stühlinger für drei Mark einen Teller Spaghetti in der „Hex“ zu essen, bis in den Abend in der Bibliothek des Historischen Semi- nars zu arbeiten, wo man seinerzeit noch rauchen durfte, und abschlie- ßend in der Diskothek „Roter Punkt“ die Nacht zum Tag zu machen. Peter Vollmer (50) debütierte mit seinem Bühnenpartner Thomas Reis als Kabarettist im Rahmen des Wettbewerbs um den Rektorklein- kunstpreis der Universität Freiburg und zählte dort zu den Preisträgern. Heute spielt er auf Kabarettbühnen in ganz Deutschland. Er arbeitete als Autor von Fernsehbeiträgen für den WDR und veröffentlichte das Buch „Wenn Männer zu sehr 40 werden“. Abgefragt! Foto:privat Wie nennt der Linguist Hans-Martin Gauger Deutschland im Hinblick auf das Beschimpfungs- vokabular? Abgelästert! Ausgelagertes Gehirn von Nicolas Scherger Der Mensch lernt schon als Kind: Ordnung ist langweilig. Es macht viel mehr Spaß, Puppen, Bauklötze und Spielzeugautos in der Wohnung zu verteilen, als anschließend mühsam alles wieder aufzuräumen. Im Schul- alter drohen bei akkuratem Verhalten soziale Sanktionen: Wer regelmäßig die Hausaufgaben macht, wird erst aus- gelacht, dann verprügelt und am Ende nicht einmal als Quelle genannt, wenn andere die Lösungen abschreiben. Im Studium nimmt der Gruppendruck zu. Vor allem die Wohngemeinschaft ist ein Hort der Freiheit – nichts mehr ist an seinem Platz: „Wo ist der Wecker?“ – „Haben wir überhaupt einen?“ – „Guck mal im Bad, neben dem Fonduetopf.“ Während Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler erforschen, wie sich Chaos im Kopf auf die Gehirn- strukturen auswirkt, bietet der Verlag UTB praktische Hilfe – den Wissens- manager für Studierende. Zu dessen wichtigen Funktionen zählen „Sam- meln und Aufbereiten“, „Gliedern und Ordnen“ sowie „Suchen und Finden“, schreibt UTB in einer Presseinformati- on: „Mit diesem Programm lassen sich eigene und fremde Wissensbestände übersichtlich speichern, strukturiert ver- walten, flexibel erweitern und jederzeit verfügbar halten.“ Das Gehirn wird aus- gelagert, Ordnung hält der Computer. So war Freiburgs neuer Exzellenzclus- ter BrainLinks-BrainTools, der Schnitt- stellen zwischen Gehirn und Maschine erforscht, nicht gedacht. Freilich dient das Programm ei- nem höheren Zweck. Endlich soll Schluss sein damit, dass Studieren- de vor lauter Wissen den Überblick verlieren und – unabsichtlich, ver- steht sich – Plagiate hervorbringen. Der technische Fortschritt wird sich nicht einmal von protestierenden Philosophen, Ethikern oder sonsti- gen Vertreterinnen und Vertretern geisteswissenschaftlicher Diszipli- nen aufhalten lassen. Im Jahr 2065 werden Menschen serienmäßig mit dem Wissensmanager ausge- stattet sein. Sie werden nie wieder nach ihrer Salatschüssel suchen, Blondinen vom Schlag einer Da- niela Katzenberger oder Michelle Hunziker miteinander verwechseln oder Lothar Matthäus ein Zitat von Stephen Hawking zuschreiben. Al- les in Ordnung! Aber auch ziemlich langweilig. Anpfiff: Für einen Tag mutierte das Mage-Solar-Stadion des SC Freiburg zur Außenstelle der Universität Freiburg. Knapp 3.500 neue Studierende und ihre Eltern freuten sich am Erstsemester-Familiennachmittag auf der Osttribüne über das Programm, bei dem unter anderem Rektor Hans-Jochen Schiewer, Kabarettist Florian Schroeder und die Uni Big Band Freiburg die neuen Studierenden begrüßten. Hinter der Tribüne gab es den „Markt der Möglichkeiten“ mit Infoständen von studentischen Gruppen und zentralen Einrichtungen der Universität. Unser Fotograf Patrick Seeger hat für dieses Bild die Perspektive der SC-Bundesligaspieler eingenommen, die das Programm von der Haupttribüne aus verfolgten. Abgelichtet! Foto: Seeger a) Inkontinente Zone b) Fäkale Insel c) Dreckiger Gürtel d) Anale Landzunge Gewinnen Sie 2 x 2 Karten für das Konzert „The Busters“ im Jazzhaus Freiburg, einen Gutschein für das Kleidungsgeschäft „zündstoff“ sowie einen Gutschein für den Currywurst-Imbiss „Mensadrei“. Schicken Sie Ihre Antwort an unileben@pr.uni-freiburg.de Einsendeschluss ist der 25.01.2013.