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uni'leben 02-2014

02 2014 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 3aktuell Die Albert-Ludwigs-Universität hat Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Pharma- und chemieunternehmens Merck, zum Ehrensenator ernannt. Die Auszeich- nung ist die höchste Würdigung, die die Universität vergibt. Sie ehrt damit Personen, die eine strategische Ent- wicklung in Wissenschaft und Forschung unterstützt und ermöglicht haben. Kley setzt sich dafür ein, dass die ordolibe- rale ökonomische Wissenschaftstradi- tion, die so genannte Freiburger Schule, weiterhin an der Universität verankert bleibt. Mit der Einrichtung der Wilfried- Guth-Stiftungsprofessur für Ordnungs- und Wettbewerbspolitik haben sich Kley und die Baden-Badener Unter- nehmergespräche, deren Vorsitz er innehat, als Stifter in beispielhafter Weise um Forschung und Lehre an der Universität Freiburg verdient gemacht. Kley ist seit 2007 Vorsitzender der Ge- schäftsleitung von Merck und gegen- wärtig Präsident des Verbands der chemischen Industrie. Karl-Ludwig Kley ist neuer Ehrensenator Karl-Ludwig Kley setzt sich für die ordo- liberale ökonomische Wissenschafts- tradition an der Universität Freiburg ein. Foto: PatricK Seeger Termine www.gruendung.uni-freiburg.de Ringvorlesung „Entrepreneurship“ Die Ringvorlesung „Entrepreneurship“ zeigt, welche Perspektiven die be- rufliche Selbstständigkeit bietet und welche Wege in eine unternehmerische Existenz führen können. Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft vermit- teln Grundlagenwissen, Alumnae und Alumni der Philosophischen und Philo- logischen Fakultät berichten von ihren Erfahrungen. Die Vorlesung startet am dienstag, 29. april 2014, und findet jeweils dienstags von 18.15 bis 19.45 uhr im Hörsaal 1098, Kollegiengebäude I, Platz der Universität, 79098 Freiburg statt. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende aller Fakultäten sowie an Gasthörerinnen und Gasthörer. Neue Geschäftsideen in drei Minuten Das Gründerbüro der Universität Freiburg richtet zusammen mit der IHK Südlicher Oberrhein den „Regional cup Freiburg“ für den Elevator Pitch Baden- Württemberg aus. Ein Elevator Pitch ist eine kurze und prägnante Präsentation einer Produkt- oder Dienstleistungsidee: In drei Minuten, angelehnt an die Dauer einer Fahrstuhlfahrt, sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Fachjury und das Publikum überzeugen. die Veranstaltung findet am donnerstag, 5. Juni 2014, ab 16.30 Uhr im Keller des historischen Peterhofs, Niemensstraße 10, 79098 Freiburg statt. Ab sofort können alle Interessierten ihre Bewerbung auf der Webseite www.elevatorpitch-bw.de einreichen. Teilnehmen können Unterneh- men, die nicht älter als drei Jahre und in Baden-Württemberg angesiedelt sind, sowie Personen, die die feste Absicht haben, eine Firma in Baden-Württemberg zu gründen. Die Bewerbungsfrist endet am 29. Mai. www.elevatorpitch-bw.de Rechtsberatung in den „Freiburg Legal Clinics“ Ab dem Sommersemester 2014 startet auf Initiative von Prof. Dr. Boris Paal, Direktor des Instituts für Medien- und Informationsrecht, AbteilungI der Universität Freiburg, eine kostenlose Rechtsberatung von Studierenden der Rechtswissen- schaftlichen Fakultät: Alle Studierenden, die auf den Gebieten Internetrecht, Mietrecht, Existenzgründung und Verbraucherschutzrecht Rat suchen, können sich an das Team der „Freiburg Legal clinics“ wenden. Jurastudierende werden die Anliegen unter Anleitung von Anwältinnen und Anwälten bearbeiten. Weitere Informationen erhalten alle Interessierten am Donnerstag, 5. Juni 2014, bei einer Auftaktveranstaltung um 18.15 Uhr im Hörsaal 1221, Kollegiengebäude I, Platz der Universität, 79098 Freiburg. Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. www.legalclinics.uni-freiburg.de BIOCOMBUST stellt sich vor Anlässlich des internationalen Europatages 2014 stellt sich „BIOcOMBUST – Gesundheitliche Aspekte der Biomassenutzung“ der Öffentlichkeit im Drei- ländereck vor. Das fächerübergreifende Projekt aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz untersucht die bei der Verbrennung von Holz, Hackschnitzeln und Pellets erzeugten partikelförmigen Emissionen und Aschen. Mit deutsch- französischen Plakaten und einem Infostand berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Freitag, 9. Mai 2014, von 11 bis 15 Uhr auf dem Karl- Rahner-Platz und vor der Mensa Rempartstraße über ihre Arbeit. www.biocombust.eu Die Begeisterung für Europa scheint ein Stück geschwunden. Kri- sen bestimmen das Reden über die Europäische Union (EU), auch das Interesse an der bevorstehenden Wahl zum Europäischen Parlament ist überschaubar. Thomas Goebel hat die Freiburger Politologin Diana Pan- ke um eine Einschätzung gebeten. Als Inhaberin der Professur für „Gover- nance in Mehrebenensystemen“ be- schäftigt sie sich mit Institutionen wie der EU und den Vereinten Nationen. uni’leben: Frau Panke, im Mai ist Europawahl – nach fünf Jah- ren Eurokrise. Was bedeutet diese Konstellation? Diana Panke: Das ist schwer zu sa- gen, weil es das erste Mal in der EU ist, dass wir fünf Jahre nahezu durch- gehend eine Krise hatten. Vielleicht hilft trotzdem ein Rückblick. Das Eu- ropaparlament wurde 1979 zum ers- ten Mal direkt von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt. Seitdem sind zwei paradoxe Dinge geschehen: Die Wahlbeteiligung hat kontinuierlich ab- genommen. Gleichzeitig hat mit jeder EU-Vertragsreform das Parlament als Ausdruck demokratischer Legitimität zusätzliche Kompetenzen bekommen. Das EU-Parlament wird immer wichtiger. Aber immer weniger Bürger wählen es. Diesen Trend kann man unabhän- gig von der Krise beobachten. Jetzt stellt sich die Frage, welche zusätzli- chen Effekte sie hat. Die Europawahl gilt häufig ohne- hin als Protestwahl. Zunächst sollte man schauen, wa- rum Leute bei der Europawahl nicht wählen. Das hat viel mit einer Wahr- nehmungsschwelle zu tun: Die EU ist im politischen Bewusstsein mancher Bürger nicht so fest verankert wie der Nationalstaat. Bei den Wählerinnen und Wählern kommt dann das Stich- wort Protestwahl ins Spiel: Teile der Bevölkerung nutzen die europäische Wahl, um ihre nationalen Regierungen entweder zu belohnen oder eben ab- zustrafen. Deshalb spricht man auch von einer „second order election“, einer Wahl der zweiten Ebene. Natürlich gibt es auch einen großen Teil, der partei- oder richtungspolitisch wählt: Wenn ich im nationalen Kontext ein überzeug- ter Liberaler oder Grüner bin, dann ist die chance groß, dass ich bei der Eu- ropawahl bei derselben Parteifamilie bleibe. In letzter Zeit haben sich viele nationale Parteien herausgebildet, die eine negative Haltung zur EU haben. Ein bekanntes Beispiel ist die United Kingdom Independence Party, aber wir haben das Phänomen in fast allen Mit- gliedsstaaten. Damit sind wir wieder bei der Krise. Wenn die Krise einen Effekt hat, so könnte man erwarten, dass im Mai die Wahlbeteiligung vielleicht sogar steigt, weil das Bewusstsein für die EU zu- genommen hat, die europakritischen Parteien aber zulegen. Ist die EU also auch in einer Identitätskrise? Identität ist ein kompliziertes Konstrukt. die Bürger identifizieren sich nicht nur mit der Europäischen Union oder mit der nationalen Ebene. Passender ist das Konzept der „nested identities“, der ineinander verschachtelten Identitäten. Die Daten dazu sind relativ stabil: Die Bürger verorten sich zunächst im Natio- nalstaat, aber darüber hinaus auch im europäischen Kontext. Ich sehe Europa daher nicht in einer Identitätskrise. Trotz der rechtspopulistischen oder europafeindlichen Parteien? Es gehört zu einem politischen Sys- tem, dass man sich im Parteienspek- trum auch streiten kann. Dazu kommt, dass wir in der EU keine klaren partei- politischen Konfliktlinien haben, die sich wie im Nationalstaat durch alle Institu- tionen ziehen. Parteipolitik spielt zwar eine wichtige Rolle im Europaparlament, aber nicht im Ministerrat, wo nationale Interessen im Vordergrund stehen, und auch nicht in der Kommission, wo es um supranationale Interessen geht. Wegen der verschiedenen sich überlappenden Interessen und der hohen Konsensan- forderungen des politischen Systems der EU ist es zum Beispiel schwierig zu sagen, die europäische Richtlinie XY hat eine stark sozialdemokratische Prägung. die parteipolitischen Konflikte verwischen hier ein Stück. Was sind die wichtigsten Themen, mit denen sich das EU-Parlament in den nächsten Jahren beschäftigen wird? Weiterhin wichtig sein wird die Be- schäftigung mit der Finanz- und Wirt- schaftskrise. Dann kommen sicherlich verstärkt außen- und sicherheitspo- litische Fragen hinzu, wie wir gerade in der Ukraine sehen. Und sollten die Rechtspopulistinnen und Rechtspopu- listen bei der Wahl tatsächlich deutlich zulegen, werden noch mal neue The- men auf der Agenda stehen. Fünf Jahre EU-Krise Zwischen dem 22. und 25. Mai 2014 ist Europawahl – Diana Panke über Trends und Themen, die die Europäische Union beschäftigen Parteipolitische Konflikte, die für den Nationalstaat typisch sind, verwischen im komplexen politischen System der Euro- päischen Union, sagt Diana Panke. Foto: thomaS GoEbEl

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