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uni'leben 04-2014

04 201404 2014 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 5forschen Erfolg für drei Freiburger Anträge im Juniorprofessuren-Programm des Lan- des Baden-Württemberg: Die Junior- professorinnen Dr. Adriana Hanulíková und Dr. Anna Lipphardt sowie der Ju- niorprofessor Dr. Harald Ita erhalten in den kommenden drei Jahren insgesamt knapp 350.000 Euro für ihre Projekte. Adriana Hanulíková befasst sich mit der Verhaltens- und neuronalen Basis der Sprachbegabung, um herauszufinden, was einen guten Hörer ausmacht und ob ein guter Hörer automatisch ein guter Sprecher ist. Harald Ita berechnet Quan- teneffekte zu seltenen Kollisionen, in de- nen Higgs-Teilchen, Top Quarks, also die schwersten elementaren Teilchen, oder neue Teilchenarten kurzfristig entstehen. Anna Lipphardts Projekt untersucht am Beispiel der Jenischen, einer Minder- heit mit mobiler Tradition, und des Zirkus, dessen Angehörige als Berufsreisende gelten, gegenwärtige Mobilitätspolitiken, -praktiken und -erfahrungen in Europa. Sprachbegabte, Higgs-Teilchen, mobile Lebenswelten Banken gibt es viele. Aber die BBBank ist die einzige bundesweit tätige genossenschaftliche Privatkundenbank, die Beamten und Arbeitnehmern des öffentlichen Dienstes einzigartige Angebote macht. Zum Beispiel das Bezügekonto mit kostenfreier Kontoführung.1) Informieren Sie sich jetzt über die vielen weiteren Vorteile Ihres neuen Kontos unter Tel. 0 800/40 60 40 160 (kostenfrei) oder www.bezuegekonto.de Für uns: das kostenfreie Bezügekonto 1) Bundesweit für Sie da: Mit Direktbank und wachsendem Filialnetz. 1) Voraussetzung: Bezügekonto; Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied von Nicolas Scherger Eine epileptische Spitze dauert nur einen Sekundenbruchteil. Eine kurze, unregelmäßige Aktivität von Nervenzellen im Gehirn, von den Pa- tientinnen und Patienten unbemerkt – erfassbar jedoch mithilfe von Elek- troden an ihrem Kopf, die den starken elektrischen Impuls registrieren. Al- lerdings misst das Elektroenzephalo- gramm (EEG) lediglich Hirnströme an der Oberfläche. Was passiert darun- ter? Der Patient liegt zusätzlich in ei- nem Kernspintomografen, der mithilfe eines großen Magneten Bilder erzeugt, die das Gehirn bei der Arbeit zeigen: Sie veranschaulichen, wohin das Blut im Inneren des Organs gerade fließt – und damit, wo Aktivität stattfindet. Bil- der, die den Blutfluss im Augenblick der Spitze dokumentieren, sind wis- senschaftlich besonders wertvoll. Sie können Rückschlüsse darauf ermög- lichen, in welchen Regionen die Spit- zen ebenso wie schwere, sekunden- lange epileptische Anfälle ausgelöst werden. Bislang jedoch waren solche Aufnahmen seltene Glückstreffer: Die funktionelle Magnetresonanztomogra- fie (fMRT) lieferte nur alle zwei bis drei Sekunden ein Bild. Viel zu langsam, um Spitzen zielsicher zu erfassen. Das soll sich nun ändern. „Wir er- halten mit unserer neuen Methode bis zu zehn fMRT-Bilder in der Sekunde“, berichtet Dr. Pierre Le Van aus der Ar- beitsgruppe von Prof. Dr. Jürgen Hen- nig in der Abteilung Medizinphysik des Universitätsklinikums Freiburg. Seine Ehefrau Dr. Julia Jacobs-Le Van hat das Verfahren im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin und im Epilepsie- zentrum an Patienten getestet. Das Team verwendet ein Gerät mit bis zu 95 kleinen Spulen, die gleichzeitig ver- schiedene Areale im Gehirn messen und so eine räumliche Zuordnung der Magnetresonanzsignale ermöglichen. Um räumliche Informationen mit her- kömmlichen Messspulen zu gewinnen, ist es nötig, das Magnetfeld ständig neu auszurichten und dafür den Ma- gneten des Kernspintomografen je- des Mal zeitaufwendig aus- und ein- zuschalten. „Die Tests haben gezeigt, dass unsere Methode funktioniert. Wir wollen aber noch schnellere Aufnah- men ermöglichen und aus den Rohda- ten, die der Kernspintomograf erzeugt, noch bessere Bilder gewinnen“, sagt Le Van. Dafür gilt es, die Signale für die verschiedenen Spulen möglichst klar voneinander zu trennen und Stö- rungen herauszufiltern – verursacht etwa von Bewegungen der Patienten oder vom EEG, das während der fMRT- Messung läuft. Bilder verbessern, Daten interpretieren Für Julia Jacobs-Le Vans Arbeit bietet die Methode möglicherweise eine Alternative zum intrakraniellen EEG (iEEG), das ebenfalls Aufschluss über die Hirnaktivität in verschiede- nen Regionen gibt. Allerdings ist es bei diesem Verfahren nötig, Patienten für mehrere Wochen Tiefenelektro- den einzusetzen, die Hirnströme di- rekt im Inneren messen. „Das iEEG ist bislang der Goldstandard. Wir hoffen aber, dass unser Ansatz ähnlich gute Ergebnisse hervorbringt. Schließlich ist er mit weit weniger Beeinträchti- gungen für die Patienten verbunden“, sagt die Ärztin. Bislang jedoch feh- len Erfahrungswerte, was die mit EEG und fMRT erzeugten Daten aussagen. „Wir sehen jetzt, wie der Blutfluss zum Zeitpunkt einer epileptischen Aktivität verteilt ist. Aber welche Rolle die ver- schiedenen Hirnregionen jeweils spie- len, ist oft schwierig zu interpretieren.“ An dieser Stelle setzt ihre Forschung an – mit dem Ziel, Operationen am Ge- hirn jener Patienten besser vorbereiten zu können, denen Medikamente nicht weiterhelfen. Vom klinischen Alltag ist die Metho- de also noch ein gutes Stück entfernt. Sie hat aber das Potenzial, bei Epi- lepsie und anderen neurologischen Erkrankungen die Diagnose und The- rapie zu verbessern. Das hat sich herumgesprochen: Das Ehepaar hat in diesem Jahr für das gemeinsame Projekt schon zwei Auszeichnungen erhalten – die Kinderärztin im Juli den Preis der Eleonore- und Fritz-Hodeige- Stiftung, der Ingenieur im Oktober den German High Tech Champions Award der Fraunhofer-Gesellschaft. Julia Jacobs-Le Van und Pierre Le Van entwickeln und testen eine neue Methode, um Gehirnaktivität abzubilden Alternative zum Goldstandard Gemeinsam forschen, Diagnostik verbessern: Julia Jacobs-Le Van und Pierre Le Van zeigen mithilfe einer Elektrodenmütze und eines Kernspintomografen, was bei epileptischer Aktivität im Gehirn von Patienten passiert. FOTO: PATRICK SEEGER

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