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uni'leben 04-2014

04 201404 2014 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 9 von Martin Jost Eine beinharte Satire jubelt Matthias Nawrat den Leserinnen und Le- sern mit seinem Roman „Unternehmer“ unter. Das Perfide ist, dass der Autor einen Weg gefunden hat, die Satire zu tarnen. Die 13-jährige Lipa erzählt ihre Geschichte: Zu ihren Sorgen zählt neben der Arbeit als Assistentin ihres Vaters ein kleiner Bruder, der ihr ihre Managementposition im Familienun- ternehmen neidet. Darüber hinaus er- lebt sie ihre erste Regelblutung, und der lange Nasen-Timo, mit dem sie es gern „machen“ würde, hält sie hin. Timo fordert als Liebesbeweis, dass sie mit ihm in das verlassene Land hinter den Vogesen ausbüxt. Die Andeutung einer pubertären Liebesgeschichte ist nur eine von Nawrats falschen Fährten. Es erfor- dert Konzentration, um Lipas Sprache zu entschlüsseln. Die kommt in einem geschliffenen Duktus daher, steckt aber voller merkwürdiger Vokabeln. Eine „Vergiftete“ ist eine Zigarette. Computer sind für Lipa „Robuste in Anthrazit“, und Handys nennt sie „Kästchen aus schwärzestem Tantal- Molybdän“. Lipa denkt in Wertstoffen, denn darauf baut ihre Firma. Der Vater erhebt das Unternehmertum in den Ritterstand und fährt mit den Kindern in einem alten Mercedes von einer ver- lassenen Fabrik zur nächsten. Lipa ist für Auskundschaftung und für die Buchhaltung zuständig. Ihr Bruder Ber- ti ist eine „winzige Dummheit“, hat aber eine sehr geschickte Hand, mit der er elektromagnetische Spulen aus ge- fährlichen Maschinen ausbauen kann. Wohlgemerkt nur eine Hand, denn den anderen Arm hat er stolz dem Unter- nehmen geopfert. Wer keinen Job hat, muss in die Schule Nawrat, der unter anderem in Frei- burg Biologie studiert hat, verortet die Geschichte mitten im Schwarzwald. Der Titisee und die Wutachschlucht haben Gastauftritte. Lipas Familie kauft beim Edeka in Schönau und beim Bäcker Reiss. Das Buch spielt scheinbar im Hier und Jetzt. Doch etwas stimmt nicht. Bad Kro- zingen ist eine verlassene Stadt vol- ler „Gebietsveränderter“ – Strahlen- zombies, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Dieser Schwarzwald ist postapokalyptisch. Arztpraxen und Tankstellen haben noch auf, aber für die Maschinen in den Fabriken gibt es keine Worte mehr. Freiburgs Banken vergeben noch Kredite, aber die ganze Stadt ist ein Slum. Lipa begehrt ein bisschen auf. Sie will Urlaub, um den ganzen Tag mit Timo am See sitzen zu können. Ihr Va- ter sagt: „Fällt nur einer von uns aus, ist es vorbei.“ Dann sinken die Preise auf dem Wertstoffmarkt, es gibt einen Unfall bei dem Versuch, Uran aus der Ruine Fessenheim zu bergen, und der Vater fällt aus. Lipa muss zu den „Ar- beitslosen“ – in die Schule. Timo setzt ihr ein Ultimatum für ihre Flucht. Ist das die Chance für einen gemeinsa- men Ausbruch? – „Unternehmer“ wäre nicht perfide, wenn es so enden würde. Matthias Nawrat erhielt beim Bach- mann-Wettbewerb 2012 den Kelag- Preis für eine Kurzgeschichte, die die Keimzelle für „Unternehmer“ bildete. 2014 schaffte es der Roman auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis. von Eva Opitz Der etwas sperrige Begriff HISinOne könnte, in seine Einzelteile zerlegt, als Motto über dem ganzen Pilotprojekt stehen, das an der Technischen Fakul- tät soeben abgeschlossen wurde: Im Rückgriff auf die von der Hochschul-In- formations-System GmbH in Hannover (HIS) angebotene Software entwickel- ten die Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter der Abteilung Campus Management des Rechenzentrums gemeinsam mit dem Projektteam der Technischen Fakultät ein Informationsangebot, das „alles in einem“ präsentiert. Oder, wie es Fakultätsassistent Dr. Rainer Gier- siepen ausdrückt, „einzelne Inseln zu einem großen Ganzen zusammen- fügt“. Die „Inseln“ sind zum Beispiel Daten von Studierenden und Lehren- den zu Prüfungen, Lehrveranstaltun- gen, Räumen oder Personal, die aus unterschiedlichen Datenbanken stam- men. Zielgruppen des Campus-Man- agement-Systems sind Studieninte- ressierte, Studierende, Lehrende sowie Mitarbeiter der Universität. Für sie wird es durch das integrierte System einfa- cher, wichtige Daten schnell und überall zu bekommen, ohne unterschiedliche Quellen anzapfen zu müssen. „Die Studierenden haben in HISinOne alle relevanten Informationen und Online- Funktionen tagesaktuell auf einen Blick, und das mit einer Verfügbarkeit an 365 Tagen im Jahr“, sagt Silke Trötschel vom HISinOne-Projektbüro. Eine Person, mehrere Accounts Das Projektbüro soll die Ausweitung des neuen Campus-Management- Systems auf die gesamte Universität begleiten. Es ist die Schnittstelle zwi- schen Technik und Anwenderinnen sowie Anwendern und unterstützt die Kommunikation mit allen Beteilig- ten. „Wir weisen auf das hin, was sich ändert, und informieren darüber, zu welchem Zeitpunkt etwas umgestellt wird“, erklärt Trötschel. Den Mitarbei- terinnen des Projektbüros ist es wich- tig, dass die Kommunikation läuft und alle Zielgruppen gut informiert sind. So kann sich zum Beispiel eine Studentin im System einloggen und in ihrem Studienplaner auf einen Blick sehen, was ihr noch fehlt, aber auch, was sie schon geschafft hat. „Das kann erfreulich, aber auch enttäuschend sein“, sagt Friederike Schneider vom Prüfungsamt der Technischen Fakultät, die fachliche Leiterin des Pilotprojekts. Ein Ziel des neuen Campus-Manage- ment-Systems ist es, mehrfache Da- teneingaben überflüssig zu machen. „Aus der Baudatei der Universität Frei- burg werden automatisch alle Gebäu- de- und Raumdaten in HISinOne über- nommen. Alle Mitarbeiterdaten werden jede Nacht aus dem Personalverwal- tungssystem übermittelt“, erklärt Elena Sazina vom Projektbüro. Das System hat einen weiteren Vorteil: Jede Per- son gibt es nur einmal, selbst wenn sie mehrere Accounts innehat. Wer zum Beispiel über einen komplizierten Nachnamen verfügt, kann sicher sein, dass er nicht in zehn verschiedenen Varianten durchs System geistert. Neue Wege gehen, Fakultäten mitnehmen So wie Studierende und Mitarbeiter profitieren auch Lehrende. In HISinOne können sie ihre Veranstaltungen einse- hen, die Teilnehmerinnen und Teilneh- mer anschreiben, Lernziele angeben und einen Ausfall- oder Ausweichter- min ansetzen, falls sie verhindert sind. Zum Sommersemester 2015 soll auch das Vorlesungsverzeichnis komplett vom bisherigen System nach HISinOne „umgezogen“ sein. Die Technische Fakultät hat Vorar- beit für die ganze Universität geleistet. „Davon profitieren nun alle“, resümiert Trötschel. Als Nächstes stehen groß an- gelegte Schulungen für Mitarbeiter, Leh- rende und Studierende an, um sie an das System heranzuführen: „Wir wollen alle auf den neuen Wegen mitnehmen.“ kompass Endzeit im Schwarzwald v S w T t i a U R V b i d m n m P Einfach, übersichtlich, organisiert: Friederike Schneider, Rainer Giersiepen, Elena Sazina und Silke Trötschel (von links) berichten über die Vorteile des neuen Campus-Management-Systems. FOTO: PATRICK SEEGER Alle Daten auf einen Klick „HISinOne“ startete als Pilotprojekt an der Technischen Fakultät und wird nun auf die gesamte Universität ausgeweitet Matthias Nawrats Roman „Unternehmer“ ist eine gemeine Parabel über den Kapitalismus Beratung für Bachelorabsolventen Die Zentrale Studienberatung des Service Center Studium (SCS) bietet Bachelorabsolventinnen und -absolven- ten ab sofort einen neuen Service: Mit der Studienausgangsberatung unter- stützt das Team Ratsuchende beim Übergang in den Beruf oder in einen neuen Qualifizierungsabschnitt wie etwa das Masterstudium. Der strukturierte Be- ratungszyklus mit bis zu drei Terminen verhilft Absolventen zu einer eigenstän- digen Entscheidung. Neben der Analyse der eigenen Interessen, Fähigkeiten, Werte und Ziele sowie des gewünschten Arbeitsumfelds beinhaltet die Beratung eine Informationsrecherche zu Beschäf- tigungs- und Studienmöglichkeiten, die Vermittlung von Methoden der Entschei- dungsfindung sowie die Festlegung der nächsten Schritte und Ziele. Termine für das neue Angebot können direkt bei der Kurzinformation im SCS in der Sedan- straße 6, über die Telefonhotline oder online vereinbart werden. Telefon: 0761/203-4246 www.zsb.uni-freiburg.de Kurse für Berufskompetenz Seit Ende September 2014 können sich Bachelor-, Jura- und Lehramtsstu- dierende nach der Gymnasiallehrer- prüfungsordnung I für Veranstaltungen des Zentrums für Schlüsselqualifikati- onen (ZfS) der Universität Freiburg anmelden. Die Restplatzvergabe, bei der auch Studierende anderer Studien- gänge zum Zuge kommen, hat am 14. Oktober begonnen. Die Angebote zu Berufsfeldorientierten Kompetenzen (BOK) in den Bereichen Management, Kommunikation, elektronische Daten- verarbeitung, Medien und Fremdspra- chen richten sich vor allem an Bache- lorstudierende. Neu im Programm sind Veranstaltungen wie „Interkulturelle Kommunikation für die arabische Welt“ oder „Teamarbeit in Unternehmen und Einrichtungen“. Im Modul „Personale Kompetenz“ (MPK) befassen sich vor- rangig Lehramtsstudierende mit Fragen, die für ihren späteren Beruf wichtig sind. www.zfs.uni-freiburg.de Matthias Nawrat: „Unternehmer“. Rowohlt, 2014. 137 Seiten, 16,95 Euro. Neues Projektbüro Das Büro befindet sich im Service Center Studium in der Sedanstraße 6. Die Ansprechpartnerinnen sind Elena Sazina (Telefon: 203-67862) und Silke Trötschel (Telefon: 203-67449) www.hisinone.uni-freiburg.de Brutaler Kampf für den Gottesstaat: Ein Soziologe erforscht die Medienstra- tegien von dschihadistischen Gruppen. Higgs-Teilchen und Supersymmetrie: Forschende suchen nach den elemen- taren Bausteinen des Universums. Lesen Sie auf Surprising Science: www.surprising-science.de

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