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uni'leben 04-2015

04 2015 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 9campus Ein deutsch-israelisches Projekt bringt Tänzer, Neurowissenschaftler und Menschen mit Parkinson zusammen Bewegtes Parkett www.hafraah.wordpress.com www.norms-human-nature. uni-freiburg.de/public_outreach Neu in Freiburg? Zahnarzt gesucht? Uni nah. Auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Spezialisten für: Implantologie & Prothetik Dr. N. Denner-Rothkopf Wurzelbehandlung Dr. V. Dannenberg Zahnärztliche Hypnose & Angstpatienten Dr. L. Mink Zahnärzte am Siegesdenkmal – www.z-a-s.de Habsburgerstr. 129 – Tel. 0761/24555 und 33247 Zahnärztliche Hypnose & Angstpatienten Dr. L. Mink Ästhetische Zahnmedizin & Chirurgie Dr. W. Dannenberg Die Universität Freiburg hat den bis- her umfangreichsten Vertrag mit dem Deutschen Akademischen Austausch- dienst (DAAD) über das Programm „Erasmus+“ der Europäischen Union (EU) abgeschlossen: Der DAAD stellt für das akademische Jahr 2015/16 circa 1,4 Millionen Euro bereit, damit bis zu 1.300 Studierende der Albert-Ludwigs- Universität einen Auslandsaufenthalt an Partneruniversitäten innerhalb der EU absolvieren können. Für Studierende anderer Universitäten stehen ebenfalls bis zu 1.300 Plätze in Freiburg zur Ver- fügung. Mit diesen Zahlen rangiert die Rekordjahr für „Erasmus+“ www.frs.uni-freiburg.de/abteilungen/ eu/bildung/index Universität Freiburg im bundesweiten Vergleich unter den Universitäten auf dem dritten Platz. Zudem können mehr als 40 Beschäftigte – sowohl wissen- schaftliches als auch nichtwissenschaft- liches Personal – an dem Austauschpro- gramm teilnehmen. Im akademischen Jahr 2014/15 nahmen 750 Freiburgerin- nen und Freiburger sowie 450 im Aus- land Immatrikulierte an Erasmus+ teil – auch dies sind Höchstwerte an der Albert-Ludwigs-Universität. Spieglein, Spieglein auf der Bühne: Ein Neuroforscher aus Tel Aviv und eine Tänzerin aus Freiburg üben gemeinsam für die Aufführung im Dezember 2015. Fotos: Klaus Polkowski von Mathilde Bessert-Nettelbeck Mathematik“, sagt die Tänzerin Mathilde Bonte und hebt lang- sam den Arm. Jonathan Schiefer folgt ihren Bewegungen wie in einem Spie- gel. Er antwortet: „Kann Mathematik das Gehirn erklären, gibt es Mathema- tik außerhalb davon?“ Er ist Doktorand und erforscht die Struktur neuronaler Netzwerke im Gehirn. Der Schlagab- tausch geht weiter: Stichwort, Frage, Stichwort, Frage. Das nächste Thema gibt Lisa Klingelhöfer vor, die Bontes Platz einnimmt: „Hilfe“. Sie studiert Psychologie und ist ausgebildete Tän- zerin. „Wann braucht man Hilfe? Wie kommuniziert man, dass man Hilfe braucht?“, antwortet Schiefer. Die bei- den drehen sich zur Seite, ihre Hände gleiten nach vorne. In dieser öffentlichen Probe am The- ater Freiburg bewegen sich die Teilneh- menden zwischen Hirnforschung, Phi- losophie, Kunstreflexion und Fragen des Alltags. Monica Gillette, professio- nelle Tänzerin, entwickelte diese Übung gemeinsam mit ihrem Kollegen Clint Lutes. Sie ist als Interaktion zwischen Tanz und Wissenschaft gedacht – ein zentrales Thema des Projekts „Störung/ Ha-fra-ah“. Nicht nur der Name klingt eigenartig, das ganze Vorhaben ist außergewöhnlich: Professionelle Tän- zerinnen und Tänzer des Theaters Freiburg, junge Forscherinnen und For- scher des Exzellenzclusters BrainLinks– BrainTools der Albert-Ludwigs-Universi- tät und an Parkinson Erkrankte widmen sich in wöchentlichen Proben gemein- sam dem Thema „Bewegung“. Auftritte in Freiburg und in Tel Aviv Das Projekt entstand aus der lang- jährigen Zusammenarbeit des Philoso- phen Dr. Oliver Müller mit Josef Ma- ckert, Chefdramaturg am Freiburger Theater. „In unserem Cluster sind neu- rologische Bewegungsstörungen wie Parkinson ein zentrales Forschungs- thema“, erklärt Müller. Das Team will einen künstlerischen Zugang dazu schaffen. „Die Künstler erhalten Einbli- cke in aktuelle Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften. Im Gegenzug lernen die Mediziner, Ingenieure und Biologen im Projekt, wie Tänzer Bewe- gungen reflektieren und diese Stück für Stück in ihre Komponenten aufglie- dern, um sie besser zu verstehen.“ „Alle Teilnehmer sind auf ihre Weise Experten für Bewegung. Wir bringen sie zusammen, damit in dieser Syner- gie neue Impulse entstehen“, sagt Gillette. Das Projekt findet gleichzeitig auch in Israel statt, geleitet von der Choreografin Yasmeen Godder. Sie arbeitet außerdem an einer Auffüh- rung, die das Thema Störung aufgreift. Die Kulturstiftung des Bundes und das Deutsch-Israelische Zukunftsforum fördern das Vorhaben. Die Ergebnisse der Tänzer und Forscher sowie einen Dokumentarfilm über das Projekt wird das Team im Dezember 2015 auf zwei öffentlichen Kongressen in Freiburg und in Tel Aviv vorstellen. „Teil von etwas Nützlichem“ Die Besucherinnen und Besucher betreten den Ballettsaal des Theaters, in dem die öffentliche Probe stattfindet. Sie erblicken die 15 Tänzer, die sich innerhalb eines Stuhlkreises bewegen. Diese tanzen in Paaren miteinander, wer führt, ist nicht klar. Der Tanz ist langsam und flüssig. Plötzlich werden die Zuschauer selbst zum Teil der Per- formance. Renée Akargider geht auf einen Mann zu. Ohne Worte fordert sie ihn auf, ihren Bewegungen zu folgen und selbst welche beizusteuern. Ob der neue Tanzpartner merkt, dass Akargider an Parkinson erkrankt ist? Seit 2008 lebt sie mit der Krank- heit, die durch ein Absterben von Zellen in bestimmten Hirnregionen entsteht. Bewegungen werden zunehmend steif, manche Menschen entwickeln ein Zit- tern. Die 53-Jährige ist eine von 15 an Parkinson Erkrankten im Projekt. Im Alltag erlebt sie den Verlust der Kont- rolle über ihre Bewegung immer stär- ker. „Die wöchentlichen Tanzstunden tun mir gut, danach fühle ich mich be- weglicher.“ Seit Langem wird Tanz bei Parkinson therapeutisch genutzt. „Es ist kreativ, das ist das Besondere. Das wirkt besser als Sport“, findet Akargider. Im Projekt wird allerdings nicht nur getanzt, sondern auch geforscht: Die deutschen und israelischen Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, welche Wirkung der Tanz auf die Parkinsonerkrankung hat. Sie erforschen aber auch den Einfluss von Musik auf Empathie oder den von Rhythmus auf das Bewegungsvermö- gen. Die vielseitigen Methoden – zum Beispiel neurologische Tests und eine App, die Zittern aufzeichnet – sollen dabei helfen, zu verstehen, wie Bewe- gungen gesteuert oder gestört werden. Auch wenn die Ergebnisse großteils vorläufig sind, eröffnen sie neue Fra- gen und erweitern den Horizont der Forschung. Die Tänzer mit Parkinson helfen gerne dabei, sagt Akargider: „Es ist schön, Teil von etwas Nützli- chem zu sein.“ Tanz und Dokumentarfilm Der Abschlusskongress des Projekts findet am 18. und 19. Dezember 2015 am Theater Freiburg statt. Die Teilneh- merinnen und Teilnehmer stellen ihre wissenschaftlichen Ergebnisse vor. Außerdem wird ein Dokumentarfilm gezeigt. Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten. Tickets sind beim Theater Freiburg im Vorverkauf online oder telefonisch sowie an der Theaterkasse zu erwerben: 0761/201-2853 theaterkasse@theater.freiburg.de 042015

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