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uni'leben 05-2014

05 2014 leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 12 versum Wo haben Sie in Freiburg am liebsten gelernt, getanzt und gegessen? Bei schönem Wetter fuhr ich mit dem Fahrrad auf den Schönberg und versuchte, mit Blick auf den Schwarzwald zu lernen. Getanzt wurde samstags im „Unikeller“, Kult war auch eine Disco, in der jeden Abend „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ gespielt wurde. Ge- kocht habe ich viel, mit sparsamsten Mitteln für ganze Massen, die bei uns in der WG auf Holzkisten statt auf Stühlen saßen. Essen ging man in den „Geier“, aber auch in den „Hirschen“ nach Merzhausen – je nach der politischen Couleur, mit der man gerade zu tun hatte. Welche Erkenntnis aus Ihrer Studienzeit hat Sie nachhaltig geprägt? In der richtigen Form bringt man jeden politischen Inhalt zu Gehör (Prof. Dr. Carl Pietzcker). Wer rastet, der rostet (Prof. Dr. Heinrich August Winkler). Die Erhaltung der Kultur der so genannten Dritten Welt als unsere Kultur zu begreifen (Prof. Dr. Nikolaus Werz). Den Kampf für Men- schenrechte zum eigenen Herzens- anliegen zu machen (Dr. Tino Thun). Welchen Rat würden Sie Studierenden geben? Die Freiheit zu nutzen, in andere Fakultäten zu schauen. Neben dem Studium Praktika zu machen. Ein Auslandssemester einzulegen. Das Studium nicht nur im Hinblick auf begreifen, sondern als Chance, etwas für sein Leben zu erfahren. Was ist schade daran, keine Studentin mehr zu sein? Dass man nicht mehr so jung ist und das Leben nicht mehr vor sich hat … und dass man die Studieren- den nervt, weil man ihnen als Rent- nerin im Hörsaal die besten Plätze wegnimmt. „Typisch Student“ war zu meiner Zeit … … demonstrieren, engagieren, die Welt verbessern. Und viel Zeit für intensive Gespräche, die die Fundamente für lebenslange Freundschaften bildeten. Prof. Dr. Sabine Rollberg, Jahrgang Abgefragt Hände hoch: Jeden Montagnachmittag treffen sich Was- serratten im Schwimmbad an der Schwarz- waldstraße, um den Kreislauf anzukurbeln. „Aqua Training“ gehört zu den Klassikern aus dem Kurskatalog des Allgemeinen Hoch- schulsports der Universität Freiburg. Ins- gesamt können sich Interessierte zwischen etwa 80 Angeboten entscheiden – von Aikido über Lindy Hop bis zu Windsurfen und Yoga. Abgelichtet FOTO: SANDRA MEYNDT Hemden und Blusen sind korrekt, T-Shirts nur ohne Logos oder Parolen, Kleider und Röcke müssen mindes- tens knielang sein, Hoodies und Shorts gehen gar nicht: Das sind einige der Vorgaben eines Dresscodes, den Leh- rerinnen und Lehrer für ihre Schule im schweizerischen Kreuzlingen erarbeitet haben. Sie sind überzeugt: Wenn Lehr- personen in Kleiderfragen stilsicher sind, können sie damit zu einer guten Lernatmosphäre beitragen. Herausragende didaktische Konzepte wie dieses verbreiten sich rasant – über den Bodensee, den Hegau und den Schwarzwald hinweg bis zur Universität Freiburg. Allerdings ist der Schweizer Ansatz wahren Akademikerinnen und Akademikern viel zu undifferenziert. Während die Lehrer in Kreuzlingen am Ende ihres Seminars zu einem Konsens Freiburg der „Zukunftsworkshop Lehr- kleidung“ grandios: Mit viel Engagement brachten die teilnehmenden Dozentin- nen und Dozenten ihre Ansichten vor und gingen nach zwei Tagen verbalem Schlagabtausch ergebnislos auseinan- der, freuten sich aber „über den anregen- den interdisziplinären Diskurs, der ja an sich schon einen Wert darstellt“. Bei so viel intellektueller Individualität hat es ein Corporate Design einfach schwer – an der Universität ein altbekanntes Problem. Aber vielleicht dürfen Studierende künftig darauf hoffen, dass sich die Leh- renden auf Fächerebene einigen, und sei es nur auf einen Minimalkompromiss. Etwa in der Geschichte: Alles ist erlaubt – Hauptsache, es ist nicht aus diesem lich Kleidung aus Europa völlig daneben. Die Forstwissenschaften bestehen auf nachhaltigen und ökologisch abbaubaren Materialien, für die Geographie kommt grundsätzlich nur ein wetterfestes Out- nichts ohne Handschuhe und Schutzbril- den kleinsten gemeinsamen Nenner. Als solchen trüge die Theologie eigentlich gerne das Kreuz, überlegt aber noch, ob sie sich die Debatte, die sie damit auslö- sen würde, wirklich aufhalsen will. Andere Fächer wiederum haben es ganz einfach. Zumindest behaupten manche hinter vorgehaltener Hand: Die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften hätten ihr Corporate Kleidungsdesign schon längst gefunden. Abgelästert Corporate Kleidungsdesign auf Fächerebene FOTO:SANDRAMEYNDT Abgesahnt Wie bezeichnete Abt Michael Fritz einst den Freiburger Münsterturm? a) Funkelnde Pfeffermühle b) Glühendes Nudelholz c) Feuriger Zuckerhut d) Leuchtender Salzstreuer Gewinnen Sie zwei Eintrittskarten zu einem Stück des Wallgraben- theaters Freiburg, einen Gutschein im Wert von 20 Euro des Studieren- denwerks Freiburg-Schwarzwald sowie einen Gutschein über 20 Euro für die Buchhandlung Rombach. Schicken Sie Ihre Antwort an unileben@pr.uni-freiburg.de Einsendeschluss ist der 02.02.2015. Abgehört FOTO:THOMASKUNZ ellste Tanne auf dem ganzen Feld. Aus mir hätte man Papier für Sartre-Bücher oder ganze Lyrik-Kompendien herstellen können. Stellen Sie sich nur mal vor, man hätte mich in einen Kegelverein oder einen Maniküresalon gebracht. Sie haben also den Eindruck, Sie sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Ich bin zufrieden. Aber manchmal scho- ckiert mich der Mangel an Anstand, der in dieser Einrichtung herrscht. Ständig verstecken sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Tuscheln hinter mir – als würde es mich interessieren, wer Im Dezember schmücken Weih- nachtsbäume unzählige Gebäu- de und Plätze. Rimma Gerenstein sprach mit der Tanne aus dem Rek- torat über die Leiden der Gegenwart und die Hoffnungen der Zukunft. uni’leben: Hallo, Weihnachtsbaum. Weihnachtsbaum: Seit das Landratsamt das Aufstellen von Weihnachtsbäumen in Schulen verboten hat, könnte es gut sein, dass der Brandschutz auch im Rek- torat um sich greift. Das macht mir keine Sorgen. Sollte das Brandschutztannenkommando hier auf- tauchen, tarne ich mich als exotischer Farn. Ernstzunehmende Freiburgerin- nen und Freiburger würden es niemals übers Herz bringen, eine womöglich vom Aussterben bedrohte Pflanze wegzukarren. Das ist clever. Clever? Das ist brillant! Es hat seinen Grund, warum ich in der Universität stehe: Ich war die mit Abstand intellektu- mit wem eine Affäre hat oder welche Ab- teilung mal wieder das Budget sprengt. Ab und zu rupfen die Leute mir nach ihrer Mittagspause Nadeln aus, um sie als Zahnstocher zu benutzen. Neulich urinierte ein Grauhaardackel gegen meinen Stamm. Und weil ich so viel Stil habe, wehrte ich mich nicht einmal. Es gibt sicherlich bessere Standorte für einen Weihnachtsbaum. Das wohl berühmteste Exemplar steht in New York City und ist mit etwa 30.000 bun- ten LED-Lämpchen geschmückt. Ach, das Leben der Stars und Stern- chen wird überschätzt: Millionen von Schaulustigen, kreischende Kinder, Blitzlichtgewitter, peitschender De- zemberwind: Der Kollege kriegt wahr- scheinlich in dieser Sekunde ein Burn- out. An seiner Stelle würde ich mir wünschen, es wäre schon Dreikönig. Apropos: Anfang Januar heißt es Abschied nehmen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Eine höhere Lebenserwartung – deswe- wiedergeboren werde. Alumni antworten: Sabine Rollberg 052014

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