06 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 3 von Nicolas Scherger Satzung, Direktorium, Förderformate, wissenschaftliches Programm: Das Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) richtet sich neu aus – und hat vom Land Baden-Württemberg für November 2014 bis Ende 2017 eine Zusage über 3,8 Millionen Euro be- kommen. „Wir sind hocherfreut, dass wir das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit unserem Konzept überzeugt haben und sind zuversichtlich, auch den Bund für eine Mitfinanzierung zu gewinnen“, sagt Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer. Das FRIAS öffnet sich für alle Dis- ziplinen: Sowohl Geistes- und Sozial- wissenschaften als auch Natur- und Technikwissenschaften sowie Medizin sollen künftig Förderungen erhalten können. Das Institut soll weiterhin internen und externen sowie aufstre- benden und etablierten Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftlern Freiräu- me für Spitzenforschung bieten. Über die Auswahl entscheidet ein Scientific Advisory Board aus externen Ex- pertinnen und Experten. „Die hohen Qualitätsmaßstäbe bleiben erhalten“, sagt Prof. Dr. Gunther Neuhaus, Pro- rektor für Forschung, der das Konzept mit Vertreterinnen und Vertretern der Fakultäten und des FRIAS erarbeitet hat. Das neue Direktorium führt die Geschäfte, ein Steuerungsgremium trifft die Grundsatzentscheidungen zur weiteren Entwicklung – geleitet vom Rektor, zusammengesetzt aus Mitglie- dern von innerhalb und außerhalb der Universität. Transformationsprozesse und Quantenphysik Wichtigstes Förderformat sind die Forschungsschwerpunkte: Bis zu zwölf Fellows arbeiten ein Jahr lang zu einem gemeinsamen Thema. „Dieses Förderkonzept passt zur Strategie der Fakultäten und kann so eine starke Dynamik auslösen“, sagt Prof. Dr. Bernd Kortmann, Linguist am Engli- schen Seminar und einer der beiden wissenschaftlichen Direktoren des FRIAS. Die Schwerpunkte im akade- mischen Jahr 2014/15 stehen fest: „Sie befassen sich mit sozialen, politischen und kulturellen Transformationsprozes- sen in Südostasien sowie mit quan- tenphysikalischen Grundlagen für die Entwicklung neuer Solarzellen“, be- richtet der Physiker Prof. Dr. Hermann Grabert, ebenfalls wissenschaftlicher Direktor. Bleibt es bei der derzeitigen Finan- zierung, sind mit zwei Schwerpunk- ten je akademisches Jahr die meisten Fellowships vergeben. Erschließt das FRIAS zusätzliche Quellen, sind weitere Förderformate vorgesehen, etwa Einzelfellowships und zusätzli- che kleinere Forschergruppen. Der- zeit plant das Institut mit einem Jah- resetat von etwa 2,5 Millionen Euro, ein Drittel steuert die Universität aus zentralen Mitteln bei. „Wir wollen das Budget mithilfe externer Finanzierung auf 4,5 Millionen Euro anheben“, sagt Rektor Schiewer. Fest steht, dass das FRIAS für internationale Fellowships bis 2019 auf bis zu 3,3 Millionen Euro aus dem Marie-Curie-Cofund- Programm der Europäischen Union zurückgreifen kann. Impulse für die Lehre und die Gesellschaft Neu ist zudem, dass interne Fellows zu 50 statt wie bisher zu 100 Prozent freigestellt sind, sodass ihre For- schung direkt in die Lehre einfließen kann. Externe Fellows sollen Vorträge, Workshops und Kurse für Studierende höherer Semester und Promovierende halten. Auch gesellschaftliche Impulse will das FRIAS geben: Eine Ringvor- lesung informiert über die laufenden Projekte, das Format „Freiburger Hori- zonte“ stellt Themen gesellschaftlicher Relevanz im Kontext von Wissenschaft und Forschung bei öffentlichen Vor- trägen und Podiumsdiskussionen zur Debatte. Mit dem neuen Konzept soll das FRIAS auch in verkleinerter Form die weltweite Sichtbarkeit der Universität erhöhen. „Es hat sich in der kurzen Zeit seit seiner Gründung ein hohes Renommee in der internationalen Wis- senschaftsgemeinde erarbeitet“, be- tont Schiewer. „Diese Position wollen wir festigen.“ Die nächsten Schritte sind: Satzung verabschieden, Gremien etablieren, Fellowships ausschreiben, Drittmittel einwerben. „Wir haben die Aufgabe, die intellektuelle Strahlkraft des FRIAS weiterzuentwickeln“, sagt Kortmann. „Mit der Unterstützung von Land und Universität haben wir dafür jetzt hervorragende Voraussetzungen.“ Hintergrund Das Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) war Kernstück des Zukunftskonzepts der Universität Frei- burg in der Exzellenzinitiative. Nach dem Erfolg in der ersten Runde erhielt es von 2007 bis 2012 etwa 45 Millio- nen Euro. Obwohl die wissenschaftli- che Leistung des Instituts außer Frage stand, wurde das Zukunftskonzept in Runde zwei nicht mehr gefördert. Wichtigster Kritikpunkt: Das FRIAS sei von der Universität zu stark abge- koppelt und nicht offen für alle Diszi- plinen gewesen. Die Auslauffinanzie- rung aus der Exzellenzinitiative endet zum November 2014. Derzeit sind 62 Fellows am FRIAS, unter anderem in vier gemeinsamen Forschungsgrup- pen mit dem Institut d’Études Avan- cées der Université de Strasbourg. aktuell Mitreden, mitdenken,mitentscheiden Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Freiburg Institute for Advanced Studies mit 3,8 Millionen Euro Die wissenschaftlichen Direktoren Bernd Kortmann, Linguist am Englischen Se- minar und Dekan der Philologischen Fakultät, und Hermann Grabert, Physikali- sches Institut, bilden mit Gunther Neuhaus, Prorektor für Forschung der Univer- sität Freiburg, und FRIAS-Geschäftsführer Carsten Dose (von rechts) das neue Direktorium. FOTO: BRITT SCHILLING Im Wintersemester 2013 hat die Verfasste Studierendenschaft (VS) der Universität Freiburg mit ihrer Arbeit begonnen. Alle Studierenden und Promovierenden können mitmachen und ihre Vertretung mit- gestalten – zum Beispiel in den Referaten, Fachbereichssitzungen oder bei Urabstimmungen. uni’leben zeigt die Struktur der VS auf einen Blick. www.u-asta.uni-freiburg.de/vsGRAFIK: SVENJA KIRSCH/HANNES WEINBRENNER Studierendenrat (StuRa) beschließt über grundsätzliche Angelegenheiten der Studierendenschaft, zum Beispiel über poli- tische Positionierungen, Finanzen, Personal und Satzungsänderungen. Als legislatives Organ wählt der StuRa das Studierendenratspräsidium, den AStA und die WSSK. Vollversammlung beschließt mit absoluter Mehrheit der anwesenden Stimmberechtigten. Beschlüsse zu grundsätzlichen Angelegenheiten haben empfehlenden Charakter. Wahl-, Schlichtungs- und Satzungskommission (WSSK) organisiert und setzt Wahlen und Urabstimmungen um. Sie prüft Beschwerden bei Verstößen gegen die Satzungen und Ordnungen der VS. Fachbereiche 33 Fachbereiche, die aus den ehemaligen unabhän- gigen Fachschaften bestehen. Jede Studentin und jeder Student ist dem eigenen Fach entsprechend einem Fachbereich zugeordnet. Jeder Fachbereich entsendet eine Vertreterin oder einen Vertreter in den StuRa. Je nach Größe hat jeder Fachbereich zwei bis vier Stimmen. Auf Fachbereichsebene bilden die Fachbereichsvertretungen das exekutive Organ. Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) besteht aus dem Vorstand und den Referaten. Als exekutives Organ führt der AStA die ihm vom StuRa übertragenen Aufgaben aus. Initiativen insgesamt zehn Abgeordnete, die universitätsweit gewählt werden. Jeder Abgeordnete hat eine Stimme im StuRa. Studierendenratspräsidium vertritt den StuRa nach außen, leitet die Sitzungen, verfasst und veröffentlicht Sitzungsniederschriften und hat ein Vetorecht gegen Beschlüsse des AStA. Referate arbeiten thematisch, selbständig und dauerhaft im Rahmen der Beschlüsse des StuRa. Es gibt die Referate: Finanzen, Datenschutz, Hoch- schulpolitik, politische Bildung, Antidiskriminierung, Vorstand, Lehramt, Referat gegen Faschismus, Kultur, Presse, Umwelt, Außen und Soziales. Die Satzung sieht außerdem folgende autonomen Referate vor, die marginalisierte Gruppen vertre- ten und daher zum Schutz von Minderheiten mit Sonderrechten ausgestattet sind: Studierende mit Beeinträchtigung und chronischer Krankheit, sexuelle Orientierung, Frauen/Gender/Geschlecht, ausländische Studierende sowie Studierende mit familiären Verpflichtungen. Urabstimmung universitätsweite Abstimmung aller Mitglieder der VS über Angelegenheiten der Studierendenschaft, außer über die Feststellung des Haushalts- und Wirtschaftsplans. Ergebnisse sind für den Studie- rendenrat bindend. Mit neuem Konzept in die Zukunft www.frias.uni-freiburg.de