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uni'wissen 01-2013

muss, sei die Gefahr besonders groß, bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu diskri­ minieren: Eine Kontrolle dieser Klassifizierung sei dann nur schwer zu realisieren. Eine weitere Tücke sieht er darin, dass die Risikoanalyse möglicherweise auf das Gebiet des Terrorismus beschränkt werden würde. Viele Akte der Krimina­ lität seien schon vorgekommen: die Erpressung von Fluggesellschaften, Flugzeugentführungen zur Flucht über Staatsgrenzen oder Betrug – in einigen Fällen haben Menschen hohe Lebens­ versicherungen abgeschlossen, sich in ein Flug­ zeug gesetzt und es zum Absturz gebracht, um ihre Familie zu versorgen. Besondere Gruppen, besondere Risiken Um auf alle Szenarien vorbereitet zu sein, hat Volkmann eine Typologie ethischer Probleme erarbeitet. Er hat Aussagen von Passagieren, welche Schwierigkeiten an Checkpoints auftreten, sowie Werte und Normen analysiert – zum Beispiel aus der Grundrechtecharta der Europäischen Union. Auf dieser Basis unterscheidet er zwei individuelle Problemfelder. Für alle Passagiere gelte: „An Checkpoints gibt es immer einen Ein­ griff in die Privatsphäre. Die Frage ist nur, wie stark er ist.“ Zusätzliche Risiken entstehen, wenn Personengruppen besonders betroffen sind. Etwa, wenn das Personal einen Angehöri­ gen der Sikh­Religion auffordert, den Turban abzusetzen. Oder wenn der Körperscanner Alarm schlägt, weil er am Körper der Passagierin eine unbekannte Struktur feststellt, die sich als Brustprothese erweist. Hinzu kommen zwei kollek­ tive Problemfelder: Wie steht es um die gesell­ schaftliche Akzeptanz der Technologien? Und wie wirkt sich ein Checkpoint auf die Gesell­ schaft aus? „Kontrollen könnten Passagiere so sehr verunsichern, dass diese sich angepasst verhalten. Wer zum Beispiel nach Spanien fliegt, um dort an einer Demonstration teilzunehmen, könnte möglicherweise ein Transparent zu ‚‚An Checkpoints gibt es immer einen Eingriff in die Privatsphäre“ Detektoren an verschiedenen Stationen im Raum zu verteilen. Damit müsste nicht jede Linie alle teuren, aber teilweise selten eingesetzten Geräte bereitstellen. „Der Parcours sollte clever aufge­ baut sein, damit Passagiere Gepäckstücke nicht an andere, schon kontrollierte Personen weiter­ geben können“, sagt Volkmann. Zudem wäre sicherzustellen, dass stets derselbe Passagier an den Stationen auftaucht – zum Beispiel mit biometrischen Methoden wie Fingerabdrücken oder Gesichtserkennung. Das Missbrauchs­ potenzial wäre aber hoch: „Wenn solche Daten gespeichert werden, wecken sie Begehrlich­ keiten.“ Die Geräte könnten zwar so arbeiten, dass die biometrischen Daten beim Passagier bleiben, etwa auf der Boarding Card, die er anschließend vernichten kann. „Es bleibt aber immer ein Verlust an Transparenz, weil der Passagier nicht sicher weiß, was mit den Daten passiert.“ Das andere kontrovers diskutierte Modell betrachtet nicht mehr alle Passagiere gleicher­ maßen als Risiko, sondern sieht vor, sie in Grup- pen einzuteilen. Welche Institution das Risiko abschätzt und welche Daten sie dafür verwendet, wird von XP­DITE nicht betrachtet – das Projekt untersucht ausschließlich die Folgen für den Checkpoint. Dort könnte es zum Beispiel für jede Gruppe einen Tunnel geben, in dem jeweils unterschiedlich strenge Kontrollen stattfinden. Die Passagiere laufen samt Jacke und Gepäck hindurch: keine Warteschlangen, kein kontrollie­ rendes Personal, keine Unannehmlichkeiten. „Der Ansatz könnte allerdings die Sicherheit verringern“, sagt Volkmann. „Wer herausfindet, wie die Risikoabschätzung funktioniert, kann sie leicht überlisten.“ Gerade weil die Einteilung der Passagiere in Risikogruppen intransparent sein Zu gefährlich: Spitze und stumpfe Gegenstände sowie Behälter, die mehr als 100 Milliliter fassen, sind im Handgepäck verboten. Fotos: WoGi, ratatosk, Anterovium, by­studio (alle Fotolia) 14 Detektoren an verschiedenen Stationen im Raum zu verteilen. Damit müsste nicht jede Linie alle muss, sei die Gefahr besonders groß, bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu diskri­ minieren: Eine Kontrolle dieser Klassifizierung sei dann nur schwer zu realisieren. Eine weitere zu verteilen. Damit müsste nicht jede Linie alle teuren, aber teilweise selten eingesetzten Geräte Zu gefährlich: Spitze und stumpfe Gegenstände sowie Behälter, die mehr als 100 Milliliter fassen, sind im Handgepäck verboten. Fotos: WoGi, ratatosk, Anterovium, by­studio (alle Fotolia) muss, sei die Gefahr besonders groß, bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu diskri­ Detektoren an verschiedenen Stationen im Raum zu verteilen. Damit müsste nicht jede Linie alle Zu gefährlich: Spitze und stumpfe Gegenstände sowie Behälter, die mehr als 100 Milliliter fassen, sind im Handgepäck verboten. Fotos: WoGi, ratatosk, Anterovium, by­studio (alle Fotolia) 14 Detektoren an verschiedenen Stationen im Raum

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