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uni'wissen 01-2013

Ein Monat Priština/Kosovo für ein aktuelles Kunstprojekt, eine Woche Osnabrück zur Vorbereitung der nächsten Arbeit, zwei Wochen Recherche in Sofia/Bulgarien, Ausstellung in Berlin, Projektbesprechungen in Stuttgart und München, ein paar Tage bei Freunden in Frank­ furt, das Filmfestival Biennale in Venedig/Italien, dann fünf Monate Stipendium in Singapur: So kann es aussehen, das Leben von Künstlerinnen und Künstlern zwischen Anträgen und Aufträgen, Förderprogrammen und freiem Arbeiten. Die Freiburger Kulturwissenschaftlerin Dr. Anna Lipp­ hardt hat solche Beispiele protokolliert – Mobilität als Dauerzustand ist einer ihrer Forschungs­ schwerpunkte. Lipphardt beschäftigt sich mit Menschen, die nicht einfach von A nach B wollen, sondern deren Alltag es ist, unterwegs zu sein: In zwei Projekten untersucht sie die Mobilität von Künst­ lern verschiedener Sparten und kleinen Familien­ zirkussen. Zuvor hat sie sich in ihrer Doktorarbeit mit der Migration der Juden aus Vilnius/Litauen nach dem Holocaust befasst. „In den neuen Projekten möchte ich untersuchen, wie Mobilität und Unterwegssein aussehen, wenn sie nicht mit einer Katastrophe verbunden sind, sondern einen regulären Lebensstil bilden.“ Kontrast zur offiziell verbreiteten Sicht Seit April 2011 leitet Lipphardt als Junior­ professorin die Forschungsgruppe „COME – Cultures of Mobility in Europe“ am Institut für Volkskunde der Universität Freiburg. Mobilitäts­ forschung liegt im Trend, Globalisierung und transnationale Vernetzungen sorgen für Aufmerk­ samkeit. Lipphardt sieht im Ansatz ihrer For­ schungsgruppe aber einen Kontrast zur offiziell verbreiteten Sicht: Politik, auch Wissenschafts­ politik, setze Mobilität in der Regel mit Fort­ schritt gleich. „Eventuell wird noch gefragt, wie Mobilitätshindernisse beseitigt werden können, aber die finanziellen, sozialen und emotionalen Kosten dieses Lebensstils werden nicht syste­ matisch einbezogen.“ Lipphardts Forschungs­ Die Kulturwissenschaftlerin Anna Lipphardt fragt nach den Folgen der dauerhaften Mobilität von Künstlern und Artisten Heute hier, morgen dort von Thomas Goebel 4

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