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uni'alumni 2014

Er ist einer der wenigen Topmanager, die zugleich Forscher sind: Prof. Dr. Andreas Barner, Vorsitzender der Unter­ nehmensleitung des größten deutschen Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim und seit Juni 2013 Präsident des Stifter­ verbandes für die Deutsche Wissen­ schaft. Nicolas Scherger hat ihn gefragt, auf welchen Werten und Zielen sein Engagement gründet. uni‘alumni: Herr Barner, wie nehmen Sie als Alumnus, Konzern- chef und Präsident des Stifter- verbandes die Universität Freiburg wahr? Andreas Barner: Die Erinnerung an meine Studienzeit ist positiv, keine Frage. Ich bin aber nicht nur ehemaliger Studierender, sondern war später unter anderem Mitglied der Strategiekommis­ sion des Wissenschaftsrats für die Exzellenzinitiative. Dort habe ich gesehen, wie sich Freiburg als Gesamtuniversität ein Profil gibt, Schwerpunkte setzt, wel­ che enorme Bewegung in der Universi­ tät ist. In vielerlei Hinsicht ist sie kaum wiederzuerkennen. Warum engagieren Sie sich für die Wissenschaft? Deutschland wird nur ein guter Standort für Unternehmen bleiben, wenn sehr gute universitäre und außeruniversitäre Insti­ tutionen eine starke Grundlagenfor­ schung leisten. Wenn die Mittel aus der Exzellenzinitiative auslaufen und die Schuldenbremse einsetzt, müssen wir sicherstellen, dass die Universitäten genü­ gend unterstützt werden. Das ist mir ein persönliches Anliegen, weil der Erhalt guter Universitäten nicht nur für die Indus­ trie, sondern für das Klima einer Gesell­ schaft insgesamt in einem Land wichtig ist. Welche Arznei würden Sie dem deutschen Hochschul- system verabreichen? Therapieren müssten wir nicht, das Sys­ tem ist recht gesund. Aber es wäre schön, wenn wir die Aufbruchsstim­ mung, die durch die Exzellenzinitiative entstand, nicht durch ein Medikament, sondern durch Müsli und frisches Obst erhalten könnten. Universitäten brau­ chen genügend finanzielle Mittel, aber auch genügend Raum für die eigenver­ antwortliche Entwicklung. In der pharmazeutischen Indus- trie kann die Entwicklung eines Medikaments bis zum Markterfolg leicht 25 Jahre dauern. Warum sind in der Wissenschaft viel kürzere Förderzeiträume üblich? Der Zielkonflikt ist: Forscherinnen und Forscher, die noch nicht berücksichtigt wurden, wollen die Chance haben, in ein Förderprogramm hineinzukommen. Das spricht für eine zeitliche Begren­ zung. Gleichzeitig brauchen wir einen langen Atem. Zwölf Jahre für einen Sonderforschungsbereich sind beispiels­ weise eine gute Zeit – und danach kann es ja Anschlussprojekte geben. Seit mehr als 20 Jahren sind Sie bei Boehringer Ingelheim. Warum passt das so gut? Ziel eines Familienunternehmens ist es, das Unternehmen gut, das heißt wirt­ schaftlich gesund, von einer Generation zur anderen zu übergeben. Diese Sicht­ weise führt zu einer Kultur, in der Werte und langfristiges Denken wichtig sind. Und die Werte des Unternehmens und seiner Gesellschafterfamilie decken sich gut mit meinen. Das ist ideal, so macht es Spaß. Sie sind Präsidiumsmitglied des Evangelischen Kirchentags. Welche Rolle spielt Ihr Glaube für Ihr Selbstverständnis als Manager und Forscher? Der Glaube ist für mich zentral. Er ist ein klarer Wertekanon für das, was ich beruflich und ehrenamtlich mache – auch wenn es oft nur in einer gewissen Annäherung gelingt, sich daran zu halten. Mir ist es wichtig, Entscheidungen auf einer guten Basis zu treffen. Ich würde INTERVIEW „Der Glaube ist für mich zentral“ Andreas Barner leitet ein global agierendes Pharmaunternehmen und engagiert sich für die Wissenschaft – mit christlichen Werten als Richtschnur 16

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