6 er Geräte, die Signale von Satelliten des Global Positioning Systems (GPS) empfangen können. Der Geobotaniker vom Institut für Biologie II und seine Mitarbeiter gehen mit Studierenden regel mäßig in die Natur, um das Gelände mitsamt der Pflanzenwelt zu erforschen. Wenn Bachelor studierende die Ausflüge versäumen oder nicht wahrnehmen können, müssen sie die Pflichtveran staltung zu einem späteren Zeitpunkt machen. Noch vor Kurzem mussten Betroffene ein oder zwei Semester warten, bis die Veranstaltung wie derholt wurde. Ein neues Lehrkonzept ermöglicht es ihnen nun, eine Exkursion selbstständig nach zuholen: Beim Geocaching gehen die Studieren den alleine oder in Kleingruppen auf Schatzsuche. Mit einem GPS-Gerät und einer Anleitung, in der verschiedene Stationen und Aufgaben aufge listet sind, suchen sie bestimmte geografische Koordinaten. Wenn sie einen Ort gefunden haben, müssen sie dort beispielsweise Fragen beantworten oder die Vegetation beschreiben. In einem Proto koll dokumentieren sie ihre Ergebnisse. Scherer- Lorenzen und sein Team haben bislang vier Anleitungen für Geocaching-Exkursionen fertig gestellt. Die Ausflüge führen in den Freiburger Stadtteil Landwasser, zum Sternwald, auf den Schlossberg und in den Kaiserstuhl. Die Wissen schaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten der zeit an weiteren sechs Touren. „Die Studierenden sind von dem Konzept begeistert“, berichtet Scherer- Lorenzen. „Wenn sie mit einer kleinen Gruppe oder alleine losziehen, sehen sie viel genauer hin.“ Bei der Kaiserstuhl-Exkursion im Spätsommer oder Herbst untersuchen sie beispielsweise, welche Früchte Pflanzen tragen und welche Strategien diese nutzen, um sich zu verbreiten. Scherer-Lorenzen und seine Mitarbeiter ergänzen mit Geocaching nicht nur das Exkursionsangebot, sondern setzen das Konzept auch in weiteren Lehrveranstaltungen um. Bei einer Bodenbe probung am Schönberg suchen die Teilnehmer ebenfalls einen vorgegebenen Ort auf. Sie bestim men den Bodentyp, Eigenschaften wie Nährstoff gehalt und Pflanzenwachstum und nehmen Proben, die sie später im Labor analysieren. Eine Beute wie beim ursprünglichen Geocaching gibt es bei den Exkursionen noch nicht: „Unser Schatz ist der Wald“, sagt Scherer-Lorenzen. Krater suchen mit Google Earth Die Teilnehmenden der Lehrveranstaltung „Screening Earth – A Student (Re)Search Project“ von Prof. Dr. Thomas Kenkmann, Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften, erforschen eben falls die Natur – allerdings im größeren Maßstab und zunächst virtuell: Sie suchen die Erdoberfläche mit der Software Google Earth systematisch nach bislang unbekannten Impaktkratern ab, die entste hen, wenn ein Meteorit einschlägt. In Wäldern und Wüsten, zwischen Bergen, Felsformationen und Flüssen forschen sie nach vielversprechenden Strukturen. „Die Masterstudierenden gehen auf eine geowissenschaftliche Entdeckungsreise“, beschreibt Kenkmann das Konzept. Weltweit sind etwa 185 Impaktkrater bekannt. Doch vermutlich warten noch Hunderte bis Tausende darauf, entdeckt zu werden. Wenn die Geologiestudierenden eine mögliche Kraterstelle entdecken, kontaktieren sie regionale Fachinsti tute sowie geologische Dienste und holen dort weitere Informationen ein. „Es kann sich zum Beispiel um einen Vulkan handeln oder um einen aufsteigenden Salzstock“, sagt Kenkmann. „Die Teilnehmenden müssen lernen, die Oberflächen strukturen zu interpretieren und falsche Fährten schnell zu erkennen.“ Erhärtet sich der Verdacht, planen die Studierenden eine Expedition, um die Mit GPS-Geräten die Natur erforschen: Der Geobotaniker Michael Scherer- Lorenzen hat ein Lehrkonzept entwi- ckelt, bei dem Studierende selbst- ständig auf Exkur sion gehen. Foto: Sandra Meyndt Thomas Kenkmann geht mit seinen Studierenden auf eine geowissen- schaftliche Entde- ckungsreise. Foto: Thomas Kunz Titel-Geschichte uni'alumni 20146