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uni'alumni 2014

4 Nehmt die orangefarbene Knete und macht damit die Medulla oblongata, das verlängerte Mark“, leitet die Biologin Dr. Janina Kirsch ihre Studierenden an. Die Tische im Unterrichtsraum stehen in Gruppen zusammen, sodass immer acht Personen daran Platz haben. Darauf liegen Blöcke von Knetmasse in Rot, Blau, Grün, Gelb und Orange. Eine abwaschbare Decke dient als Unterlage. Neben der Knete befindet sich ein Gehirnmodell, zerlegt in seine Einzelteile. An den Wänden hängen Poster, die das menschliche Denkorgan im Querschnitt zeigen. Kirsch geht zu jeder Gruppe und schaut nach, ob sie die genannte Struktur richtig bilden oder ob sie etwas verbes­ sern sollten. Das menschliche Gehirn malen und basteln Reinen Frontalunterricht gibt es bei Kirsch nicht: Zu Beginn jeder Kursstunde hält sie einen kurzen Vortrag über den Teil des Gehirns, der am jeweiligen Tag auf dem Plan steht. Den restlichen Unterricht gestaltet sie interaktiv. Indem die Biologiestu­ dierenden dreidimensionale Knetmodelle verschie­ dener Gehirnstrukturen erstellen, verstehen sie den Aufbau des gesamten Organs besser. Zudem erfahren sie, wo und wie die Teile im Verhältnis zueinander liegen. „Wir gucken uns Etage für Etage an“, erläutert Kirsch. Auf dieser Basis können sich die Studierenden weitere neuro­ wissenschaftliche Kenntnisse besser aneignen. Eine Vorlesung ergänzt die plastische Übung: Wenn die Teilnehmenden in Kirschs Kurs beispiels­ weise die Medulla oblongata kneten und deren wichtigste Funktionen kennenlernen, behandeln die Dozentinnen und Dozenten der Vorlesung das Thema Schlaf – denn das System, das den Schlaf­ wach­Rhythmus kontrolliert, sitzt in dieser Region des Hirnstamms. Die Lehrenden der Universität Freiburg wollen in ihren Veranstaltungen Wissen anschaulich vermitteln. Dafür erarbeiten sie neue Konzepte, die inhaltlich sowie didaktisch überzeugen. Der „Mal­ und Bastelkurs“ zum menschlichen Gehirn, wie Kirsch ihre Übung nennt, spricht zum Beispiel mehrere Sinne gleichzeitig an: Die Teilnehme­ rinnen und Teilnehmer sehen, hören, fühlen und tun etwas. Somit schafft Kirsch eine optimale Lernsituation. „Es passiert so oft, dass man etwas einmal hört und nie wieder vergisst. Diesen Effekt will ich ausnutzen“, betont Kirsch. In der Übung können die Teilnehmer ohne Druck lernen. „Das Gehirn lässt sich nicht zwingen, etwas zu tun, was es nicht will.“ Nach der Veranstaltung haben sie mehrere Objekte geschaffen, die sie mit nach Hause nehmen können. „So bleibt der Inhalt nicht vage und abstrakt“, sagt die Biologin. „Ich glaube, dass sich die Studierenden noch als Rentnerinnen und Rentner an diesen Kurs erinnern, einfach weil er so anders ist.“ Das Ministerium für Wissen­ Kreativer Kopf: Reinen Frontalunter- richt gibt es bei der Biologin Janina Kirsch nicht, ihre Kursstunden sind interaktiv. Foto: Gunnar Grah Lehre mit Smartphones, Blogs und Knete Dozierende der Albert­Ludwigs­Universität peppen ihre Veranstaltungen mit unkonventionellen Konzepten auf UNTERRICHT AN DER UNIVERSITäT ehmt die orangefarbene Knete und macht damit die Medulla oblongata, das verlängerte Mark“, leitet die Biologin Dr. Janina Kirsch ihre ehmt die orangefarbene Knete und machtehmt die orangefarbene Knete und macht damit die Medulla oblongata, das verlängerte Mark“, leitet die Biologin Dr. Janina Kirsch ihre 4 Titel-Geschichte uni'alumni 2014

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