Die Abteilung Landesgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität bloggt seit An- fang 2014 über das mittelalterliche Ober- rheingebiet, das von der Südpfalz über Baden und das Elsass bis in die Nord- westschweiz reicht. Die Idee stammt von dem Historiker Prof. Dr. Jürgen Den- dorfer, der die Plattform gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Johannes Waldschütz bereitstellt, um das unkomplizierte Veröffentlichen von Bei- trägen zu ermöglichen. Der Blog bietet regelmäßig neue Informationen über ak- tuelle Forschungsprojekte und Veranstal- tungen. Zudem stehen ein umfangreiches Verzeichnis von deutschen und französi- schen Zeitschriften und eine Sammlung von Rezensionen zu Neuerscheinungen zur Verfügung. Der Blog kann somit für Recherchen genutzt werden, eröffnet aber auch die Möglichkeit, Artikel zu kommen- tieren und zu diskutieren. Gastbeiträge aus anderen Disziplinen Neben Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern der Abteilung Landesgeschichte bloggen externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Archäo- logie, Kunstgeschichte, Theologie und Literaturwissenschaft. „Wir hatten unter anderem Gastbeiträge über das Schöp- fungsportal des Freiburger Münsters und über das ehemalige Zisterzienserinnen- kloster im Freiburger Stadtteil Günters- tal“, sagt Dendorfer. Momentan enthält der Blog lediglich Artikel in deutscher Sprache. Da sich das Oberrheingebiet aber bis Frankreich erstreckt, soll in Zu- kunft zweisprachig gebloggt werden. Die Plattform ist in das geisteswissenschaftli- che Blogportal hypotheses.org eingebet- tet und verzeichnet von Monat zu Monat höhere Zugriffszahlen. Isabell Wiedle » http://oberrhein.hypotheses.org » www.mittelalter1.uni-freiburg.de Bildsymbol des Blogs: Der Malterer-Teppich, eine Schenkung der vom Bürgertum in den Adel aufgestiegenen Familie Malterer an das Freiburger Adelhauser Kloster, steht für die Verbindung der spätmittelalterlichen klösterlichen, bürgerlichen und adligen Welt am Oberrhein. Foto: Augustinermuseum – Städtische Museen Freiburg/Hans-Peter Vieser „Mein Tag ist ausgefüllt, auch ohne die Medizin“, sagt der 88-jährige Prof. Dr. Wolfgang Gerok – ein Wissenschaftler, der ohne ein einziges Freisemester etwa 29 Jahre lang als Professor für Innere Medizin und gleichzeitig als Direktor der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg gearbeitet hat. Als Arzt faszinierte ihn die Aufgabe, bei jedem und jeder Kranken und seelischen Probleme bestanden. „Keine Krankheit gleicht völlig der Be- schreibung im Lehrbuch“, sagt der Fach- mann für innere Medizin. Schon das Gespräch mit dem Kranken und eine Un- tersuchung ohne technische Hilfsmittel geben wichtige Hinweise. Der renommierte Experte für Leber- krankheiten und Probleme der Leberfunk- tionen verabschiedete sich mit der Emeritierung 1994 jedoch nicht komplett von seinem Fach. Mit mehreren Koauto- ren überarbeitete er das von ihm heraus- gegebene Lehrbuch „Die Innere Medizin“, konnte. Auch ein Beitrag über die „Bio- chemie der Krankheit“ für ein weiteres Lehrbuch beschäftigte ihn bis weit in den Ruhestand hinein. Dass er sich anschließend doch voll- ständig von seinem Fach und der Klinik gelöst hat, erklärt der vielfach Ausgezeich- nete damit, dass er sich angesichts der ra- santen Entwicklung in der Medizin nur durch ein intensives Literaturstudium auf dem Laufenden halten könne. Er verbringt seine Zeit jedoch lieber mit der Lektüre philosophischer und theologischer Texte sowie seinem geliebten Geigenspiel, bei dem ihn eine Pianistin begleitet. „Wir spie- len mit dem Anspruch, eine musikalische Gestalt herauszuarbeiten.“ Die übrige Zeit ist Wolfgang Gerok ein Reisender – in Ländern rund um das Mittelmeer. Eva Opitz DOZIERENDE VON DAMALS: WOLFGANG GEROK Losgelöst von Medizin und Klinik Der Historiker Jürgen Dendorfer hat den Blog initiiert. Foto: privat Gebloggtes Mittelalter MEIN BLOG: JÜRGEN DENDORFER Der Mediziner und ehemalige Chef des Universitätsklinikums Wolfgang Gerok führt heute ein Leben, das mit Musik, Literatur und Reisen ausgefüllt ist. Foto: Eva Opitz 23