Foto:privat Foto:MathildeBessert-Nettelbeck „Seit 2004 haben wir sechsmal die EUCOR- Sommeruniversität in den Umweltwissen- schaften organisiert. Die Studierenden, Doktorandinnen und Doktoranden der fünf EUCOR-Universitäten lernten in zehn Tagen das Zusammenspiel von Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie in Umweltfragen am Oberrhein kennen. In Vorträgen, Exkur- sionen und Gruppenarbeit suchten wir Lö- sungen für aktuelle Probleme und loteten Handlungsoptionen aus. Dabei standen Risikomanagement, Energiesysteme, Abfall- management oder Landnutzung im Fokus. Die Diskussionen verliefen bis tief in die Nacht: Technisch ist manches Problem lösbar, doch gesellschaftliche Hindernisse, die sich je nach Land unterscheiden, erschweren die Umsetzung. Die Sommeruniversität wurde zu einem Forum, das neue Kontak- te und gemeinsame Wissenschaftsprojekte entstehen ließ. Ein Forum, das der Vorbereitungsgruppe und den EUCOR-Koordi- natoren ein hohes Engagement abverlangte: Sie halfen dabei, die vielen Verwaltungshürden zu überwinden. Ich wünsche mir, dass die EUCOR-Universitäten dieses Forum noch besser unter- stützen, indem sie enger zusammenarbeiten.“ Privatdozent Dr. Jens Lange, Hydrologie, Universität Freiburg „Auch aufgrund meiner deutsch-französischen Identität schrieb ich mich für den EUCOR-Studiengang Regio Chimica ein. Ein Jahr Mulhouse, ein Jahr Freiburg, im dritten Jahr konnten wir zwischen den beiden Universitäten wählen. Im Sommer 2013 erhielt ich einen Bachelorabschluss von der Universität Freiburg und der Université de Haute-Alsace – wir waren der erste Jahrgang. Meine Zweisprachigkeit macht es mir leicht, mit Deutschen und Franzosen zusammenzuarbeiten. An Gruppenarbeit sind Deut- sche seit der Schule gewöhnt; für die Franzosen war sie zu- nächst eine Herausforderung. Ich habe gelernt, kulturelle Unterschiede bewusster wahrzunehmen. Franzosen und Deutsche begrüßen sich zum Beispiel anders. Küsschen und Handschlag kannte ich von klein auf, aber mir wurde be- wusst: Es ist wichtig, Besonderheiten wie diese zu respektieren. Nun beginne ich ei- nen Masterstudiengang in Environmental Governance an der Universität Freiburg. Das heißt: 37 Studierende, 22 Länder, ver- schiedene Disziplinen. Dabei helfen mir meine EUCOR-Erfahrungen mehr denn je.“ Ilja Lange, Student im Studiengang Master of Environmental Governance, Universität Freiburg EUCOR exemplarisch So wird der EUCOR-Gedanke lebendig: Das Collegium Beatus Rhenanus (CBR) ist ein Forschungs- und Lehrverbund der Altertumswissenschaften. Das CBR wurde im November 1997 gegründet. Seit 2008 gehören ihm alle altertums- wissenschaftlichen Institute der ober- rheinischen Universitäten an. Namens- patron ist der Humanist Beatus Rhenanus (1485–1547), der exemplarisch für die geistige Einheit des Oberrheins steht. Der Verbund fördert den grenzüber- schreitenden Austausch, die gemeinsa- me Forschung und die Entwicklung von Studienangeboten, etwa den Aufbau ei- nes trinationalen, zweisprachigen Mas- terstudiengangs. Runde Ehre Mit der EUCOR-Medaille würdigt der Verbund herausragende Persönlichkeiten, die sich um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der trinationalen Region am Oberrhein verdient gemacht haben. Im Jahr 2013 ging die Auszeich- nung an den Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Jean-Marie Lehn. Vor ihm hatten der Verleger Hubert Burda und der Künst- ler Tomi Ungerer die Medaille erhalten. Das Rad neu erfunden Seit 1998 findet einmal im Jahr die „Tour EUCOR“ statt: Radlerinnen und Radler durchqueren die fünf EUCOR-Städte Freiburg, Karlsruhe, Strasbourg, Basel und Mulhouse. Forscherinnen und For- scher, Studierende sowie Verwaltungs- angestellte entdecken Kulturschätze und Naturphänomene des jeweiligen Nach- barlands und erhalten die Möglichkeit, in einer ungezwungenen Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Legende nach ist schon das eine oder andere Projekt auf dem Sattel ge- plant und später am Büroschreibtisch umgesetzt worden. Mathilde Bessert-Nettelbeck, Rimma Gerenstein Foto: CBR Foto: Olivier Khotz Foto: Tour EUCOR e.V. 9