„Wir loggen uns ein, der Routenplaner erkennt uns und weiß genau, wie wir uns am liebsten fortbewegen“ Nehmen wir mal an, Sie wollen von Freiburg nach München fahren, dann geben Sie das hier ein …“ Prof. Dr. Hannah Bast tippt FREI- BURG in ihren Rechner, dann MÜNCHEN. Auf dem Bildschirm, der via Beamer groß an die Wand ihres Büros projiziert ist, erscheint eine Karte von Süddeutschland, auf der sich eine blaue Linie über die A5 nach Karlsruhe und dann über die A8 gen Bayern zieht. Gut vier Stunden für 412 Kilometer: Google Maps zeigt die klassi- sche Route an. „Kann aber sein, Sie wollen gar nicht da langfahren, sondern die Variante Bo- densee wählen, vielleicht sogar noch mit einem Stopp in Villingen-Schwenningen“, sagt Bast, klickt die Linie an und zieht sie langsam nach Süden. Sofort reagiert die Technik: Mit jedem Millimeter, den die Linie wandert, schlägt der Planer eine neue Route vor, in Klammern er- scheinen dazu die entsprechende Kilometerzahl und die vermutliche Fahrtdauer. Dass Google Maps im Bruchteil einer Sekunde Routen berechnen kann, ist unter anderem das Er- gebnis der Arbeit von Hannah Bast. Sie hat am Institut für Informatik der Universität Freiburg die Professur für Algorithmen und Datenstrukturen inne. Vor zwei Jahren erhielt sie einen Google Focused Research Award. Der Preis ist mit knapp einer Million US-Dollar dotiert und soll laut Google Forschungsgebiete unterstützen, die für das Un- ternehmen selbst und für die weltweite Informatik- szene interessant sind. Ein Routenplaner, der für die Berechnung von Wegen nur die Dauer eines Wimpernschlags benötigt, ist solch ein Projekt. Dass Nutzerinnen und Nutzer von Google Maps beim Ziehen und Verändern der gewünsch- ten Reiseroute sofort sehen, wie viel Zeit sie für die Variante einplanen müssen, ist nicht nur das Werk superflinker Rechner. „Der Computer kann durchaus schnell eine Million Möglichkeiten durch- probieren und dann die sinnvollste, schnellste präsentieren“, sagt Bast, „aber das würde selbst 21