Menschen laufen darüber, sitzen darauf und bauen damit: Holz. Ob für den Boden oder für Möbel, der Naturstoff ist in der Innenarchitek- tur beliebt und vielseitig einsetzbar. Um das Beste aus Holz herauszuholen, hat Prof. Dr. Gero Becker, Leiter der Professur für Forstbenut- zung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das Projekt „Was macht Holz so attraktiv? Die Transformation von Kun- denwünschen in technische Materialkennwerte“ gestartet. Es läuft seit Anfang 2011, endet Mitte 2014 und wird durch das Programm „Internatio- nale Spitzenforschung II“ der Baden-Württem- berg-Stiftung gefördert. „Der Markt hat sich mit seinem Angebot und den Preisen bislang an der Vorstellung orientiert, dass lediglich ein Brett mit makelloser Oberflä- cheindieKategorie‚premium‘fällt“,sagtBecker. Äste, ein unregelmäßiger Verlauf der Jahresrin- ge oder unterschiedliche Farbnuancen des Holzes führen nach bisheriger Meinung zu einer verminderten Qualität und damit zu einem nied- rigeren Preis. Dass es auch Kundinnen und Kun- den gibt, die unterschiedliche Oberflächen bevorzugen und keinesfalls nur an Premiumholz interessiert sind, zeigen Pilotstudien aus Schwe- Makellos oder lieber mit Ästen? Bei einer Umfrage ließen die Wissenschaftler Kunden verschiedene Bodenmuster aus Fichten- holz bewerten. Fotos: Professur für Forst- benutzung den, auf die Becker und sein Team in dem Pro- jekt aufbauen. „Unser Ziel ist es, den Wert von Produkten und den Gewinn an hochwertigem Holz zu steigern, indem wir die Vorlieben von Kunden ermitteln und bereits beim Einschnitt von Stämmen im Sägewerk berücksichtigen.“ Um das zu erreichen, arbeiten Wissenschaft- ler verschiedener Disziplinen und Einrichtungen zusammen. An der Professur für Forstbenutzung ist neben Becker auch dessen Mitarbeiter Andre- as Manuel beteiligt. Die Hauptaufgabe des Teams besteht darin, Kundenwünsche zu ermit- teln und in messbare Holzmerkmale zu überset- zen. Bei der Kundenbefragung war ihnen Dr. RainerLeonhartvomInstitutfürPsychologieder Universität Freiburg behilflich. Die Ergebnisse der Meinungsumfrage nutzen Dr. Franka Brüchert und Lorenz Breinig von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden- Württemberg(FVA)inFreiburg:Sieentwickeln Methoden, um Baumstämme so zu sägen, dass die erzeugten Bretter den ästhetischen Wünschen der Kunden entsprechen. Außerdem unter- stützten das Holzforschungsinstitut SP Trä und das Institut Wood Science and Engineering der Luleå Tekniska Universitet in Skellefteå/Schweden die Freiburger Forscherinnen und Forscher. „Der Markt hat sich mit seinem Angebot und den Preisen bislang an der Vorstellung orientiert, dass lediglich ein Brett mit makelloser Oberfläche in die Kategorie ‚premium‘ fällt“ 33