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uni'wissen 01-2016

bilden, nimmt ab. Für die Studie haben die Forscher Methoden der synthetischen Biologie verwendet: Sie haben in Tumorzellen mit dem BRAFV600E -Gen einen molekularen Schalter eingebaut, der es ihnen ermöglicht hat, die Bauanleitung für das mutierte B-RafV600E -Protein auszuschalten. „Unsere Ergeb- nisse beziehen sich aber nur auf Zellkulturen. Dieses Prinzip lässt sich bislang nicht beim Menschen anwenden. Allerdings können solche Experimente helfen, Therapien mit den bereits existierenden B-Raf-Hemmern zu verbessern.“ Ein neuer Angriffspunkt Brummer und sein Team haben auch eine mög- liche Schwachstelle entdeckt, über die sich mehrere Mutationen, die nicht mit V600E zusammenhän- gen, bezwingen lassen könnten. Die Forscher bringen eine so genannte AVKA-Mutation in das BRAF-Gen ein. Auf diese Weise bleiben die Lippen des Mauls von B-Raf verschlossen, was zur Folge hat, dass B-Raf sich deutlich schlechter aktivieren lässt. Dieser Ansatz könnte eine Alternative zu den bereits existierenden B-Raf-Hemmern darstellen, die nur für V600E- oder V600K-Mutationen zugelassen Zum Weiterlesen Köhler, M. / Röring, M. / Schorch, B. et al. (2016): Activation loop phosphorylation regulates B-Raf in vivo and transformation by B-Raf mutants. In: The EMBO Journal 35/2, S. 143–161. doi: 10.15252/ embj.201592097 Herr, R. / Kohler, M. / Andrlova, H. et al. (2015): B-Raf inhibitors induce epithelial differentiation in BRAF-mutant colorectal cancer cells. In: Cancer Research 75/1, S. 216–229. doi: 10.1158/0008- 5472.CAN-13-3686 Kordes, M. / Roring, M. / Heining, C. et al. (2015): Cooperation of BRAFF595L and mutant HRAS in histiocytic sarcoma provides new insights into oncogenic BRAF signaling. In: Leukemia advance online publication. doi: 10.1038/leu.2015.319 Dr. Tilman Brummer hat in Freiburg Biologie studiert und seine Dissertation am damaligen Max-Planck- Institut für Immunbiologie angefertigt. Von 2003 an arbeitete er am Garvan Institute of Medical Research in Sydney/Australien, 2008 kam er im Emmy-Noether- Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Freiburger Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signal- ling Studies. Er leitet eine Forschungsgruppe am Insti- tut für Molekulare Medizin und Zellforschung und ist zudem Principal Investigator in der Spemann Graduier- tenschule für Biologie und Medizin (SGBM) sowie im Sonderforschungsbereich 850 der Albert-Ludwigs- Universität, „Kontrolle der Zellmotilität bei Morpho- genese, Tumorinvasion und Metastasierung“. 2015 be- willigte ihm die DFG eine Heisenberg-Professur. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Signalleitung in Zellen, besonders in Krebszellen. Foto: Klaus Polkowski/BIOSS sind. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die AVKA- Mutation B-Raf effektiv blockiert und gleichzeitig kaum Nebenwirkungen mit sich bringt.“ Brummer hofft, dass die Entdeckung dieses Angriffspunktes eines Tages zu einem Wirkstoff führt. „Wir arbeiten weiter daran, die Konsequenzen dieser Mutation für die Regulation von B-Raf zu erforschen.“ Als Biologe interessiert sich Brummer für die Grundlagenforschung. Er hält jedoch nichts davon, Medizin und Biologie zu trennen: „Man kann durch Krankheiten viel über biologische Mechanismen lernen, und Ärzte wiederum können von der Grund- lagenforschung profitieren“ – wie im Fall des 35-jährigen Patienten mit der BRAFF595L -Mutation. Brummer und sein Team fanden heraus, dass diese seltene Mutation krebsauslösende Signale aussendet. Der Mann verstarb jedoch, bevor eine geeignete Therapie gefunden war. Dennoch haben die Forscher neue Einsichten gewonnen, die helfen sollen, wenn Ärzte bei einem anderen Patienten einen Tumor mit dieser BRAF-Mutation diagnostizieren. www.mol-med.uni-freiburg.de/mom/brummer Beide Petrischalen enthalten Zellen, in die Forscher entweder das normale BRAF-Gen als Kontrolle oder eine BRAFF595L -Mutation eingebracht haben. In der Kontrollschale (links) hören die Zellen auf zu wachsen, sobald sie Kontakt zu ihren Nachbarn aufnehmen. Daher erscheint der Zellrasen „farblos“. Die Zellen mit BRAFF595L -Mutation (rechts) wuchern unkontrolliert übereinander – die blau angefärbten Zellhaufen werden mit bloßem Auge sichtbar. Foto: Sandra Braun/Tilman Brummer 11

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