Die Asiatische Tigermücke (links) und die Sandmücke übertragen Infektionskrankheiten – und dringen aufgrund der Klimaerwärmung immer weiter nach Norden vor. Fotos: James Gathany/Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library universitäre Forschungseinrichtungen aus sieben Ländern beteiligt. Die Wissenschaftler hoffen, krankheitsübertragende Parasiten – dazu zählen die Erreger von Malaria, der Chagas-Krankheit, der Leishmaniose und der Bilharziose – künftig mithilfe der Epigenetik unschädlich machen zu können. Diese Disziplin erforscht die Steuerungs- mechanismen, die darüber entscheiden, welche Funktion innerhalb des Genoms zu einem be- stimmten Zeitpunkt aktiviert oder deaktiviert wird. Wie Lesezeichen in einem Buch Jung hat für diese epigenetischen Schalter einen anschaulichen Vergleich parat: Wie Lese- zeichen in einem Buch dafür sorgen, dass eine bestimmte Seite aufgeschlagen wird, bestimmen epigenetisch relevante Proteine, welche Teile des genetischen Codes einer Zelle für eine spezifi- sche Funktion abgerufen werden. Epigenetische Marker entscheiden beispielsweise darüber, wann aus einer Raupe ein Schmetterling wird oder ob aus genetisch identischen Bienenlarven Arbeite- rinnen oder Königinnen entstehen. Die Marker sorgen auch dafür, dass die Teilung einer Muskel- zelle wieder Muskelzellen ergibt und nicht etwa Nerven- oder Knochenzellen, obwohl jede Zelle das komplette Erbgut für sämtliche im Organis- mus vorhandenen Zelltypen enthält. Durch eine selektive Hemmung der epigeneti- schen Prozesse in den Parasiten könnten die Krankheitserreger bekämpft werden, ohne den Menschen zu schädigen. Entsprechende Wirk- stoffe zu finden ist das Ziel von A-PARADDISE. Jung und sein Team testen im Labor Hunderte von Substanzen, die ein Computerscreening aus Millionen von Stoffen herausfiltert und einer 33 uni wissen 01 2016 uni wissen 012016