Zum Weiterlesen Rader, R. / Batomeus, I. / Garibaldi, L. A. et al. (2016): Non-bee insects are important contributors to global crop pollination. In: Proceedings of the National Academy of Science 113/1, S. 146–151. doi: 10.1073/ pnas.1517092112. Klein, A. M. (2015): Was wäre, wenn? Die Bedeutung von Bienen und anderen Bestäu- bern für unsere Ernährung. In: ADIZ – Die Biene – Imkerfreund 12/2015, S. 14–18. Garibaldi, L. A. / Steffan-Dewenter, I. / Winfree, R. et al. (2013): Wild pollinators enhance fruit set of crops regardless of honey-bee abundance. In: Science 339/6127, S. 1608–1611. doi: 10.1126/science.1230200 339:1608-1611. wirtschaft und mehr Blühflächen das ganze Jahr über, um Insekten zu ernähren. Hecken mit mehr- jährigen Schlehen- und Haselsträuchern seien eine gute Ergänzung zu Blühstreifen in der Agrar- landschaft. Die Zusammensetzung der Blumen müsse jedoch den Wünschen der geflügelten Besucher entsprechen. „Nicht alles, was wunder- schön blüht, ist für die Insekten von Nutzen.“ Mehrere Milliarden Euro Schaden Welche Leistungen die Insekten durch Be- stäubung in einem Ökosystem erbringen können, ist für Ökologen eine bekannte Größe. Wären die geflügelten Dienstleister komplett ausgefallen, hätte der monetäre Schaden im Jahr 2005 welt- weit bei 153 Milliarden Euro gelegen, berechneten französische und deutsche Wissenschaftler in einer 2008 vorgestellten Arbeit. In Deutschland beliefe sich der Schaden – bezogen auf Nutz- pflanzen mit kultivierten Früchten – einer 2013 veröffentlichten Studie zufolge, an der Klein be- teiligt war, auf jährlich etwa 1,6 Milliarden Euro. „Abgesehen vom finanziellen Schaden können auch die negativen Folgen für die Ernährung des Menschen eingeschätzt werden“, sagt die Forscherin. Fielen beispielsweise Bienen als Bestäuber aus, käme es bei der Apfelernte zu einer 75-prozentigen Einbuße, weil nur wenige Apfelsorten Selbstbestäuber sind. Damit würden den Menschen wichtige Vitamine und Mineral- stoffe aus den Kulturpflanzen, die auf Bestäu- bung angewiesen sind, fehlen. Dies würde die Entstehung von Krankheiten, die durch Mangel- ernährung hervorgerufen werden, fördern – was Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein hat in Göttingen Biologie studiert und wurde über die Bestäubung von Kaffeepflanzen in Indonesien promoviert. Nach Stationen in Ecuador, den USA sowie an den Universitäten Göttingen und Lüneburg wurde sie 2013 Professorin für Naturschutz und Land- schaftsökologie an der Albert-Ludwigs-Universität. Das Team der Professur befasst sich mit der Ökologie, mit sozio-ökologischen Aspekten und dem Natur- schutz von Ökosystemen und Landschaften. Für ihre Forschung hat Klein meh- rere Preise erhalten, etwa den Cultura-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung, die sich unter anderem für nachhaltige Landnutzung in Europa einsetzt. Foto: Thomas Kunz vor allem in Entwicklungsländern ein großes Problem werden könnte. Bestäubung von Hand oder herbeigeführte Selbstbestäubung hätten zudem in den Früchten eine nicht gewünschte Verschiebung des Vitaminspektrums verursacht. „Durch Insekten bestäubte Erdbeerpflanzen danken es dagegen mit einer größeren Haltbarkeit der Früchte.“ www.nature.uni-freiburg.de Honigbienen (oben), Wildbienen (Mitte) und andere Insekten (unten) sind weltweit ähnlich effektiv in ihrer Bestäubungsleistung (A). Honigbienen und andere Insekten besuchen allerdings mehr Blüten als Wildbienen (B). Zudem sind Honigbienen und Wildbienen je Blütenbesuch in puncto Bestäubung effektiver als andere Insekten (C). Quelle: modifiziert nach Rader et al. 2016, Bienenzeichnungen: Anika Hudewenz A Gesamteffektivität Blütenbesuche in Prozent Effektivität pro Blütenbesuch B C -1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0 -2 -1 0 1 2 15 20 25 30 35 40 45 50 23 10.1126/science.1230200339:1608-1611. -1.0 -0.50.00.51.0 -2 -1012 1520253035404550