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uni'wissen 01-2016

systeme aus, die bestimmte Handlungsweisen belohnen oder sanktionieren? Welche Informatio- nen brauchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um ihre Aufgaben gut erfüllen zu können? An wel- chen Stellen ist Kommunikation erforderlich? Welche Rolle spielen die organisatorischen Rahmenbe- dingungen? Aus methodischen Gründen verän- dert sich von Runde zu Runde immer nur eine Rahmenbedingung – in der Pralinenfabrik fällt erst der Sichtschutz, dann die Kommunikationsbarriere. „So wird deutlich, welche Innovation welchen Effekt hervorruft.“ In manchen Simulationen werden die Teilnehmenden in zwei Gruppen eingeteilt und spielen dasselbe Szenario unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen durch, um herauszufinden, welche Effekte hierdurch ausgelöst werden. Neben Simulationen, bei denen Studierende im Team einen Prozess mit Legosteinen oder anderen Ma- terialien nachstellen, setzen Lengsfeld und seine Mitarbeiter auch Computerexperimente ein. Einige davon stellen sowohl individuelle als auch Gruppen- entscheidungen in den Fokus. Bei anderen stehen die Teilnehmenden untereinander im Wettbewerb, erfahren aber nicht, was die jeweils anderen un- ternehmen – so lassen sich Konkurrenzsituatio- nen erproben. Vom Erlebnis zur Analyse Hinter allen Simulationen steckt ein mehrstu- figes Konzept, das experimentelle Wirtschafts- forschung mit problembasierter, interaktiver Lehre verbindet und Studierende zugleich an eigene Forschungsprojekte heranführt. Die Studieren- den spielen eine Simulation zunächst selbst durch, ohne zu wissen, worauf diese abzielt. Anschließend werden ihnen theoretische und methodische Kenntnisse vermittelt, die sie dazu befähigen, ihre eigenen Handlungsweisen und Motive zu untersuchen. Auf dieser Grundlage wechseln sie dann von der Erlebnis- zur Analyse- ebene: Da die Studierenden während der einzel- nen Runden der Simulation an allen Stationen ihre Arbeitsschritte und Ergebnisse notiert haben, verfügen sie über Daten, die sie nun auswerten können. Im nächsten Schritt tragen die Studie- renden dazu bei, Simulationen zu verfeinern oder neue zu entwickeln. Und schließlich kommen einige Szenarien in sozialwissenschaftlichen Experimenten zum Einsatz. Derzeit entsteht un- ter anderem eine Veröffentlichung zum Thema Zeitautonomie: Wie wirkt es sich auf Produkt- und Prozessinnovationen aus, wenn Beschäftig- te ihre Arbeitszeit entweder frei einteilen können oder ihnen vorgegeben ist, wie viel Zeit sie für Planung und Produktion aufwenden müssen? Auch Veröffentlichungen zum Zusammenwirken von Anreizsystemen, Prozessabläufen und Mit- arbeitermotivation sind in Vorbereitung. „Der An- satz bietet ungeheuer viele Möglichkeiten“, sagt Lengsfeld. Wie können organisatorische Rahmen- bedingungen sowie einzelne Kommunikations- und Anreizsysteme bestimmte Verhaltensweisen, Produkt- und Prozessinnovationen fördern oder hemmen? Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen bestimmten Systemen? „Bei diesen Fragen steht die Forschung noch am Anfang“, „Alle Ideen sind willkommen“ Vom Durcheinander zu strukturierten Abläufen: Eine Simulation zeigt, was ein schlankes Büro ausmacht. Fotos: Thomas Kunz 42

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