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uni'wissen 01-2016

einzelnen Nutzer untereinander verbunden sind. Als besonders praktisch hierfür hat sich der Kurznachrichtendienst Twitter erwiesen. Twitter- Mitteilungen lassen sich nach Schlüsselwörtern und Nutzern erfassen, sodass sich gut verfolgen lässt, wie sich eine Information verbreitet. Au- ßerdem ist für jeden klar ersichtlich, wer wem folgt, wie viele Follower also jeder Einzelne hat und wie diese wiederum vernetzt sind. Facebook hingegen zeigt sich externer Forschung gegen- über deutlich weniger aufgeschlossen. Die Wis- senschaftler stoßen an Grenzen, sobald jemand sein Profil auf „privat“ gestellt hat. „Auch bei Twitter haben wir keinen Zugriff auf Profile, die auf ‚privat‘ gesetzt wurden. Das ist aber bei Twitter eher selten.“ Wege exakt verfolgen Also Twitter. In dem sozialen Netzwerk gibt es die Funktion „Retweet“ zum Weiterschicken einer Nachricht, die man von jemandem erhalten hat. Darüber und über die offenliegende Vernetzung der Nutzer können Wissenschaftler den Weg einer Information verfolgen – bestenfalls bis zur Quelle zurück. Das dauert umso länger, je mehr Menschen eine Nachricht weitergegeben haben. Wenn die Daten vollständig zur Verfügung stehen, kann Fischer für deutlich mehr als 90 Prozent der Tweets in Kaskaden die beeinflussenden Nutzer zuordnen und so den Weg einer Nach- auf bis zu 150.000 Nachrichten in der Sekunde. Expertinnen und Experten sprechen dann von einer Informationsausbreitungskaskade. Das sei deutlich zu sehen, wenn etwa ein Popstar Neuig- keiten in die Welt hinauszwitschert, eine bevor- stehende Albumveröffentlichung vielleicht oder eine Schwangerschaft. Die Nachricht wird von den Fans und Followern des Stars in irrer Ge- schwindigkeit aufgenommen und verbreitet – allerdings erreicht sie darüber hinaus nicht viele Leute. „Wir nennen so etwas einen Stern“, sagt Fischer. „Von einem zentralen Punkt aus – hier wäre das der Popstar – verbreitet sich die Nach- richt in ein, höchstens zwei Wellen. Nach recht kurzer Zeit fällt das alles wieder in sich zusammen.“ Weitaus reizvoller sind für die Forscherinnen und Forscher Informationen, die sich über einen längeren Zeitraum und über mehrere Wellen in den sozialen Netzwerken verbreiten. Schön zu verfolgen seien solche Prozesse am Beispiel von Kettenbriefen. Die werden zunächst wochen- lang im Netz verbreitet, ehe sie irgendwo im Nachrichtennirwana unbeachtet liegen bleiben. Dann findet plötzlich wieder jemand einen dieser Briefe lustig und leitet ihn weiter – mitunter erst nach Jahren. Um überhaupt forschen zu können, brauchen Fischer und seine Kollegen Zugang zu den ge- teilten Daten und Informationen dazu, wie die Tippen, abschicken, weiterleiten: Je Sekunde fließen einige Tausend Nachrichten durch die sozialen Netzwerke – bis zu 150.000 sind es in Spitzenzeiten. Foto: Syda Productions/Fotolia 14 14

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