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uni'wissen 01-2015

ist zu klären, ob es biologische Verwandtschaf- ten zwischen den Bestatteten gibt. Da man circa 70 Jahre lang Tote auf dem Gräberfeld bestatte- te, könnten Eltern-Kind-Beziehungen aufgedeckt werden. Die bisherigen Analysen alter DNA, so genannter aDNA, haben keine Hinweise auf enge Verwandtschaftsverhältnisse ergeben, wie es bei einer Großfamilie der Fall gewesen wäre. Die endgültigen Ergebnisse sollen bis Ende 2015 vorliegen. Dann geht für die Archäologen die In- terpretationsarbeit los. Um herauszufinden, wann die Gräber ange- legt wurden, untersuchen die Forscherinnen und Forscher zunächst die Grabausstattungen. Da- mit ist eine stilistische Datierung möglich. Um auch Gräber ohne Beigaben einbeziehen zu kön- nen, wird mittels Radiokarbondatierung an den Knochen der Bestatteten der Zeitpunkt der Bei- setzung bestimmt. Für Brather-Walter besitzt dieses Verfahren zudem eine wichtige Kontroll- funktion: Die Datierung zeigt nicht nur, wann wel- che Gräber angelegt wurden, sondern auch, ob ihre Annahme korrekt ist, dass die Grabbeiga- ben aus der Zeit um 500 stammen. Antworten auf die zentrale Frage, woher die Bestatteten kamen, liefern Isotopenuntersuchun- gen wie die Sauerstoff-, Stickstoff- und Kohlen- stoffanalyse: Sie erlauben Rückschlüsse auf die Ernährung und damit indirekt auf die soziale Stellung. Ändert sich im Laufe des Lebens die Ernährung, ist das bei der Analyse von Isotopen erkennbar. Dafür werden aus den Knochen und den Zähnen der Bestatteten Proben entnommen. Vergleichbar einem Baum, der Jahresringe bil- det, wächst ein Zahn in Schichten. Die – erst be- gonnenen – Untersuchungen von Proben aus zehn Schichten je Zahn ergeben ein persönli- ches Ernährungsprofil. Sind Veränderungen er- kennbar, liegt das entweder an einem Wechsel in der Ernährung oder daran, dass jemand aus Regionen mit anderen Bodenverhältnissen nach Niedernai gekommen war. „Ein römischer Militär- angehöriger, der am Mittelmeer aufgewachsen „Der Rhein war um das Jahr 500 keine Grenze“ Skelett eines circa siebenjährigen Jungen mit Beil: Dieses Grab ist eines von 32, die auf dem Friedhof von Niedernai gefunden wurden. Foto: Marianne Zehnacker uni wissen 01 201522 Schwerpunkt:ForschungimDreiländereck uni wissen 01201522

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