Prof. Dr. Friederike Lang hat Geoökologie an der Uni- versität Bayreuth studiert, wurde in Hohenheim promo- viert und 2009 an der Techni- schen Universität Berlin habilitiert. Anschließend forschte sie dort als Heisen- berg-Stipendiatin weiter, be- vor sie 2012 auf die Professur für Bodenökologie in Freiburg wechselte. Die Forschungs- schwerpunkte ihrer Arbeits- gruppe sind Waldernährung, Gasaustausch in Waldböden, die Ökologie der Bodenstruktur, mineral-organische Wechsel- wirkungen in Böden sowie Bodenschutz und mechani- sierte Forstwirtschaft – aus- gerichtet auf die nachhaltige Nutzung von Böden und Wäl- dern. Sie ist Sprecherin des Schwerpunktprogramms „Eco- system Nutrition: Forest Stra- tegies for limited Phosphorus Resources“, Vizepräsidentin der Deutschen Bodenkundli- chen Gesellschaft und Mit- glied im Wissenschaftlichen Beirat für Waldpolitik der Bundesregierung. verrotten konnte“, sagt Krüger. Heute dagegen wer- den – aus bringungstechnischen Gründen und um mehr Biomasse zur Verbrennung zu gewinnen – teilweise ganze Bäume entnommen, womit viel Phosphor aus dem Bestand verloren geht. Die Asche aus der Verbrennung wieder im Wald zu ver- streuen hilft gerade vor dem Hintergrund des Nähr- stoffrecyclings nur bedingt: Der Phosphor ist dann mineralisch gebunden und vor allem für Pflanzen an armen Standorten, die ihn sonst aus organischem Material beziehen, schwer zugänglich. Hinzu kommt, dass das Ökosystem große Mengen nicht schnell genug aufnehmen kann und ein Teil der zugeführten Nährstoffe ausgewaschen wird. Biomasse dagegen, die im Wald verrottet, zersetzt sich langsam – Frei- setzung und Aufnahme der Nährstoffe geschehen gleichzeitig. Ob die so genannte Vollbaumernte auf nährstoffarmen Standorten nachhaltig und ökolo- gisch sinnvoll ist, scheint daher fraglich. Darüber hinaus erhofft sich das Team Erkennt- nisgewinne für die Landwirtschaft. „Wir wollen he- rausfinden, welche Komponenten und Interaktionen eines Ökosystems für einen geschlossenen Phos- phorkreislauf sorgen“, sagt Lang. „Wenn es gelin- gen würde, Recyclingstrategien auf Agrarflächen zu übertragen, ließe sich künftig viel Phosphordünger einsparen – und gleichzeitig könnten umweltschäd- liche Phosphorverluste aus Ackerflächen vermie- den werden.“ www.ecosystem-nutrition.uni-freiburg.de Zum Weiterlesen Vitousek, P. M. / Porder, S. / Houlton, B. Z. / Chadwick, O. A. (2010): Terrestrial phosphorus limitation: mechanisms, implica- tions, and nitrogen-phosphorus interactions. In: Ecological Applications 20/1, S. 5–15. Rennenberg, H. / Herschbach, C. (2013): Phosphorus nutrition of woody plants: many questions – few answers. In: Plant Biology 15/5, S. 785–788. Leue, M. / Lang, F. (2012): Recycling soil nutrients from channel deposits? In: Nutrient cycling in agroecosystems 93/1, S. 75–88. Jaane Krüger hat Technischen Umwelt- schutz an der Technischen Universität Berlin studiert. Nach ihrem Abschluss 2007 war sie dort wissenschaftli- che Mitarbeiterin im Fachge- biet Bodenkunde. Seit 2012 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Profes- sur für Bodenökologie der Universität Freiburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Bindung und Mobili- tät von Nähr- und Schadstof- fen im Boden. Sie koordiniert das Schwerpunktprogramm „Ecosystem Nutrition: Forest Strategies for limited Phos- phorus Resources“ und befasst sich in ihrer Promo- tionsarbeit mit organischen Schadstoffen und Mikro- aggregaten im Boden. Fotos: Thomas Kunz Wurzeln sorgen dafür, dass sich Bodenteilchen zu Aggregaten zusam- menballen, zwischen denen Poren entstehen. Das Forschungsteam vermutet, dass Pflanzen auf diese Weise die Nährstoffströme im Boden lenken. Fotos: Simon Stahr/Jörg Grüner, Professur für Bodenökologie tschädd- rmie- Wurzeln sorgen dafür uni wissen 01 2015 39 uni wissen 01201539