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uni'wissen 02-2015

Warum Wahrnehmungen der Bürger bei der Entwicklung neuer Technologien eine wichtige Rolle spielen sollten Überwachung und ihre Folgen von Thomas Goebel Welche Gefühle, Gedanken und Handlungen löst es aus, wenn Menschen überwacht werden? Welche Effekte hat zum Beispiel eine Kamera an einem öffentlichen Gebäude? Fühlen die Menschen sich eher geschützt oder kontrol- liert, machen sie sich Sorgen über das, was mit ihren Bildern geschehen könnte, ändern sie viel- leicht sogar ihr Verhalten? Mit solchen Fragen befasst sich die Philosophin Dr. Elisa Orrù – und zwar auf europäischer Ebene. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Habili- tandin am Husserl-Archiv der Universität Freiburg. Philosophisch-praktische Aspekte von Überwachungs- technologien hat sie zudem als Mitarbeiterin des fächerübergreifenden, von der Europäischen Union (EU) geförderten Forschungsprojekts SURVEILLE untersucht. Der Freiburger Teil des Projekts ist am Centre for Security and Society der Albert-Ludwigs- Universität angesiedelt. „Wie wird Überwachung in Europa von den Bürgerinnen und Bürgern wahrge- nommen – und wie kann man diese Wahrnehmung bei der Entwicklung neuer Technologien berück- sichtigen?“, lautet ihre Ausgangsfrage. Die Frage enthalte allerdings aus philosophisch- ethischer Perspektive ein Problem, sagt Orrù: „Man will zwar, dass Überwachungstechnologien nicht negativ wahrgenommen werden – aber man darf die Menschen auch nicht täuschen.“ Also könne es bei der Entwicklung neuer Technologien nicht darum gehen, diese so zu manipulieren, dass die Menschen gar nicht mehr mitbekommen, ob und wie sie überwacht werden. Im Gegenteil: Ziel müsse ein Verfahren sein, das die Wahrneh- mungen der Betroffenen ernst nimmt und mit den europäischen Werten von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vereinbar ist. 36 Haben Menschen das Gefühl, überwacht zu werden, kann sich das negativ auf ihr Verhalten auswirken und zum Beispiel dazu führen, dass sie ihr Recht auf Versammlungsfreiheit nicht mehr nutzen. Foto: viappy/Fotolia

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