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uni'wissen 02-2015

genannte Resilienzforschung, die Hiermaier am INATECH aufbauen will, in den Blick. Ob für ein Auto, Gebäude, Energie- oder Kommunikationsnetz, ob von einem Erdbeben, Terroranschlag oder ei- nem technischen Defekt verursacht: „Resilienz heißt, dass ein System nach einer naturbeding- ten oder menschengemachten Katastrophe seine Leistungen möglichst schnell wieder erbringen kann.“ Die Bedeutung einer Nachhaltigkeitsfor- schung, die diesen Aspekt berücksichtigt, sei derzeit nicht zu unterschätzen. Es sei davon auszugehen, dass es zum Klimawandel und da- mit zu Katastrophen kommt – offen sei nur, wann und in welchem Maße. An dieser Stelle setzt die Resilienzforschung an: „Wir bereiten uns frühzeitig auf das vor, was passieren kann, und entwickeln Maßnahmen, um kritische Situationen rasch zu überwinden.“ Die Integration der ingenieurwissen- schaftlichen Komponente mache den Forschungs- ansatz des Leistungszentrums Nachhaltigkeit einzigartig, sagt Hiermaier. Ebenso wichtig wie die technische Machbarkeit sei jedoch die Akzeptanz: Es gelte, die Gesellschaft auf diesem Weg mitzunehmen. Dafür seien ökologische, juristische, ethische und wirtschaftliche Aspekte entscheidend. Um all das zu berücksichtigen, sei wiederum eine ganzheitliche Herangehensweise erforderlich. „Das ist der Rahmen, in dem sich die Forschung im Leistungszentrum bewegen soll.“ Hiermaier selbst will sich am INATECH künftig unter anderem mit biobasierten Verbundwerkstof- fen befassen. Und die Gesamtfahrzeug-Crash- anlage des EMI, die er auch für Projekte am INATECH nutzen will, soll bald neue Einblicke er- öffnen: Eine Röntgenapparatur soll es ermögli- chen, während des Aufpralls ins Fahrzeuginnere zu schauen. „Sie wird selbst bei hoher Geschwin- digkeit scharfe Bilder liefern, die noch genauer zeigen, wie sich sicherheitsrelevante Bauteile während des Unfalls verhalten.“ Dies sei vor allem bei Werkstoffen aufschlussreich, die verklebt, verschraubt oder vernietet sind. „Je besser wir verstehen, an welchen Stellen diese Materialien auseinanderreißen und wie sich die Risse aus- breiten, desto genauer können wir die Vorgänge berechnen und simulieren.“ www.leistungszentrum-nachhaltigkeit.de Zum Weiterlesen May, M. / Hesebeck, O. / Marzi, S. H. / Böhme, W. / Lienhard, J. / Kilchert, S. / Brede, M. / Hiermaier, S. (2015): Rate dependent behavior of crash-optimized adhesives. Experimental characterization, model development, and simulation. In: Engineering fracture mechanics 133, S. 112–137. Hiermaier, S. (Hrsg.) (2012): Characterization, modelling and simulation of materials at high strain rates. Berlin/Heidelberg (= European physical journal special topics 206). Hiermaier, S. (2008): Structures under crash and impact. Continuum mechanics, discretization and experimental characterization. Berlin. Prof. Dr. Stefan Hiermaier hat Luft- und Raumfahrt- technik an der Universität der Bundeswehr in Mün- chen studiert. Dort wurde er promoviert, habilitiert und 2008 auf eine außer- planmäßige Professur für Hochdynamik berufen. 1998 wurde er stellver- tretender Leiter des Fraun- hofer-Instituts für Kurz- zeitdynamik, Ernst-Mach- Institut, EMI. Seit Ende 2014 ist er einer von zwei Koordinatoren des „Leis- tungszentrums Nachhaltig- keit“ der Universität und der fünf Fraunhofer-Institute in Freiburg; seit Anfang 2015 steht er dem EMI vor. Als Professor für Nach- haltige Ingenieursysteme koordiniert er zudem den Aufbau des „Instituts für Nachhaltige Technische Systeme“ (INATECH) der Universität Freiburg. In seiner Forschung untersucht und modelliert er das Ver- halten von Werkstoffen bei hohen Belastungsge- schwindigkeiten. Foto: Fraunhofer EMI 7uni wissen 02 2015 Mithilfe von Simulationen wollen die Forscher die Sicherheit zukünftiger, alternativ angetriebener Fahrzeuge verbessern. Illustration: Fraunhofer EMI 7uni wissen 022015

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