beschränken. Die Publikationen und Lehr- bücher sind bei uns in den Neurowissen- schaften alle auf Englisch, auch wenn es teilweise noch deutsche Übersetzungen gibt. Aber ich rate dazu, den Stoff in der Originalsprache zu lesen und nicht in einer möglicherweise schlechten Übersetzung. Sie haben schon erwähnt, dass es zwischen Bachelor und Master und auch zwischen den Teildisziplinen Unterschiede in der Wahl der Sprache gibt. Wie werden die sichtbar? Deil: In der Ökologie zum Beispiel ist die Situation anders als in den Neurowissen- schaften. Da sind noch sehr viele Lehr bücher auf Deutsch verfügbar. Diejenigen, die nach dem Bachelor in den Beruf gehen, brauchen die deutschen Fachbegriffe. Eng- lisch spielt eine untergeordnete Rolle. Wenn jemand in einem Umweltbüro sitzt, eine Vegetationskarte anfertigt und den deut- schen Begriff „Pfeifengraswiese“ nicht kennt, wird ihm das Gutachten um die Ohren geschlagen. Wir Ökologen sind zudem in der komfortablen Situation, dass es zum Beispiel für „Pfeifengraswiese“ einen lateini- schen Begriff gibt. In der Vegetationskunde können wir die alte Lingua franca benutzen, um uns über Sprachgrenzen hinweg ver- ständlich zu machen. >>> Themen wie Bioethik sollten Lehrende und Studierende in der Muttersprache behandeln, um wichtige Nuancen zum Ausdruck zu bringen, sagt Ulrich Deil. Ad Aertsen rät dazu, den Stoff lieber auf Englisch zu lesen statt in einer möglicherweise schlechten deut- schen Übersetzung. Fotos: Seeger 29 uni'lernen2012